Hormone nehmen mit dem Alter immer mehr ab. Laut Forschungen sind Männer einem höheren Risiko für Erkrankungen wie Darmkrebs ausgesetzt. Dies soll mit dem Androgenspiegel zusammenhängen. Vor allem zwei grundlegende Hormone scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen.
Es gibt klinische Beweise dafür, dass Darmkrebs mit Sexualhormonen zusammenhängt
Nach Auswertung von Daten zur Lebensweise, Krankheitsgeschichte, Ernährung und anderen Gesichtspunkten stellte sich heraus, dass die Gesamtmenge an Testosteron und das Verhältnis der Estradiol- zu den Testosteronwerten bei Männern die Wahrscheinlichkeit bedingt, dass diese Krebsart eher ausbricht. Dabei wurden die Daten auf weitere Risikofaktoren wie BMI und C-Peptid-Plasmawerte berichtigt.
2014 wurde eine Studie an 730 Frauen und 1.158 Männern durchgeführt. Das Ergebnis zeigte, dass diese beiden männlichen Sexualhormone insbesondere mit einem erhöhten Risiko bei Männern verbunden war, an Darmkrebs zu erkranken. Testosteron und das sexualhormonbindend wirkende Globulin waren jene zwei Faktoren, die ein erhöhtes oder verringertes Risiko für die Entstehung von Dickdarmtumoren bei Männern mit sich brachten. Auch nach Anpassung des Body-Mass-Index sprachen die Ergebnisse eindeutig für eine bestehende Korrelation.
Erhöhtes Darmkrebsrisiko bei Männern
Männer erkranken nicht nur häufiger an dieser Krebsart, sie sprechen auch auf Krebsbehandlungen meist schlechter an. Eine grundsätzlich ungesunde, durch Bewegungsmangel geprägte Lebensweise, wurde bei der oben genannten Studie ebenfalls als Faktor in Betracht gezogen. Bewegungsmangel erhöht das Krebsrisiko, da der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Auf Zellebene muss der Sauerstoff bei Männern und Frauen gleichermaßen verbrannt werden, um Energie zu gewinnen.
Auch Hormone spielen eine Rolle, da sie im Bereich der Zellen bestimmte Funktionen erfüllen. Testosteron kommt dabei die Aufgabe zu, das Potential der Zellen freizusetzen. Im Darmbereich steht das beispielsweise für die Fähigkeit, Nahrung vollständig zu verdauen. Kann die Nahrung nicht komplett verwertet werden, da auf Zellebene keine ausreichende Sauerstoff- oder Hormonversorgung gegeben ist, kann es zu Problemen kommen. Beide Geschlechter benötigen eine adäquate Sauerstoffversorgung. Männer sind allerdings mehr auf Testosteron angewiesen als Frauen, da es sich dabei um eines der wichtigsten männlichen Hormone handelt.
Geringeres Darmkrebsrisiko bei Frauen, und weniger Probleme bei sinkenden Hormonwerten
Wenn es um die Beziehung zwischen Hormonen und Darmkrebs geht, scheinen die Risikofaktoren bei beiden Geschlechtern unterschiedlich verteilt zu sein. Bei Frauen ist die Rolle der Hormone genau umgekehrt, und nur mit einem einzigen Hormon verbunden. Dabei handelt es sich um Estradiol, das bei Frauen am häufigsten vorhandene Östrogen. Estradiol sorgt für jene Veränderungen im Körper, die bei Mädchen in der Pubertät stattfinden. Wie Testostern beim Mann, handelt es sich hier um eines jener Hormone, das Mädchen zu Frauen macht. Zudem zeigen Frauen bis zum Einsetzen der Wechseljahre schwankende Androgen- und Östrogenspiegel im Laufe des Monats.
Das erleichtert es ihnen im Gegensatz zu Männern, ihren Hormonhaushalt auszugleichen, d.h. dass der Zusammenhang zwischen Androgenwerten und Darmkrebsrisiko bei ihnen weniger ausgeprägt ist. Der Einsatz oraler Verhütungsmittel hat auf diese Werte ebenfalls Einfluss, da sie Hormone enthalten. Die Verwendung der Pille und eine Hormonersatztherapie nach den Wechseljahren kann das Darmkrebsrisiko bei Frauen sogar weiter senken.
Ist eine Untersuchung auf Darmkrebs in höherem Alter sinnvoll?
Wie klinische Studien nahelegen, gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Androgenmangel und Darmkrebsrisiko bei Männern. Jene männlichen Hormone, die die gängigen sekundären Geschlechtsmerkmale des Mannes ausmachen, sind offensichtlich auch im Alter ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit. Da die Hormonwerte bei Männern etwa um das 33. Lebensjahr abnehmen, ist dies gerade für Männer mittleren Alters von enormem Interesse. Aber auch bei Frauen lässt sich eine Verbindung zwischen Hormonschwund und Darmkrebsrisiko nicht leugnen.
Eine Untersuchung auf Kolonkrebs ist unbedingt erforderlich, wenn Sie ein Mann mittleren Alters sind, geringe Testosteronspiegel aufweisen, und sich wenig bewegen. Das gilt umso mehr, wenn Sie zusätzlich übergewichtig sind. Aber auch wenn Frauen von der Erkrankung seltener betroffen sind, ist auch bei ihnen eine rechtzeitige Vorsorge das A und O. Eine Darmspiegelung sollte spätestens ab dem 50. Lebensjahr erfolgen, bei familiärer Vorbelastung schon früher, z.B. ab 40 oder 10 Jahre bevor ein Familienmitglied ersten Grades erkrankt ist. In Anbetracht dessen, was wir wissen, ist es ratsam, einer gesunden Lebensweise nachzugehen, die regelmäßigen Sport und eine ausgewogene Ernährung beinhaltet, sowie dafür zu sorgen, dass schwindende Hormone ersetzt werden. Denken Sie daran, dass der Hormonspiegel bei Frauen direkt vor den Wechseljahren sehr stark abfällt, was bei Männern wesentlich später der Fall ist.