Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderung. Zu den bekanntesten Symptomen zählen Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Die sinkenden Östrogenwerte in der Menopause können jedoch auch Größe und Form der Brüste verändern.
Wie alle anderen Veränderungen, gehören auch Veränderungen an den Brüsten zum Altern dazu. Bei manchen Frauen kann dies tiefgreifende Auswirkungen haben, während andere kaum Unterschiede merken. Die Brüste bestehen aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Das Drüsengewebe bildet Lappen und Kanäle und ist für die Milchbildung zuständig. Das Bindegewebe verleiht den Brüsten ihre Form und stützt die inneren Drüsen. Das Fettgewebe in den Brüsten wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Ausschüttung von Wachstumshormonen und -enzymen und regt die Milchdrüsenbildung in der Pubertät an.
Die Funktion von Östrogen
Diese wechseljahrbedingten Veränderungen in der Brust sind eine Reaktion des Körpers auf sinkende Östrogenwerte, die für die sexuelle Entwicklung zuständig sind. Auch Männer besitzen Östrogen, bei Frauen sind die Werte jedoch wesentlich höher und sorgen für die Ausbildung weiblicher Geschlechtsmerkmale, da die Eierstöcke das meiste Östrogen herstellen. Das Hormon ist auch an der Steuerung von Stoffwechselfunktionen beteiligt, wie der Insulinempfindlichkeit, dem Blutzuckerstoffwechsel und der Regulierung des Körpergewichts. Die Brüste unterliegen das ganze Leben lang seinen Einflüssen, weil das Brustgewebe voll von Östrogenrezeptoren ist und sehr empfänglich für sein Vorhandensein ist.
Ebenso wie Östrogen die Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation und der frühen Schwangerschaft beeinflusst, steuert es auch die Milchbildung. Erhöhte Östrogenwerte sorgen dafür, dass die Milchdrüsenzellen in Anzahl und Größe zunehmen, um sie während der Schwangerschaft auf die Muttermilchproduktion vorzubereiten. In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke ihre Normalfunktion ein und damit auch die Östrogenbildung. Die sinkenden Östrogenwerte sind für die zahlreichen Stoffwechseländerungen verantwortlich, die auch Größe und Form der weiblichen Brüste beeinflussen und zu einer Erschlaffung der Oberweite oder auch zu Knoten in den Brüsten führen können.
Brustvergrößerung und -schrumpfung
Bei etwa jeder 5. Frau vergrößern sich nach den Wechseljahren die Brüste. Sobald die Östrogenwerte abnehmen, beginnt das Drüsengewebe in der Brust zu verkümmern, und wird durch Fettgewebe ersetzt. Dieses zusätzliche Fett äußert sich in einer Brustvergrößerung. Da Östrogen auch den Glukosestoffwechsel beeinflusst, gehen die sinkenden Östrogenwerte oft auch mit einer Gewichtszunahme einher, wobei sich das Fett vor allem in Brust, Bauch und Hüften ablagert. Die Brustvergrößerung in den Wechseljahren ist also auf den Ersatz von Drüsen- durch Fettgewebe zurückzuführen oder auf die allgemeine Gewichtszunahme.
Bei wesentlich weniger Frauen, schätzungsweise nur jeder 50., kommt es durch die Östrogenveränderungen zu einer Schrumpfung der Brust. Diese ist ebenfalls auf die Rückbildung des Drüsengewebes infolge niedriger Östrogenwerte zurückzuführen, allerdings wird Fettgewebe ersetzt wird.
Da sich die Brüste verändern können, sollten Frauen daher in den Wechseljahren regelmäßig ihre BH-Größe überprüfen, da ein gut sitzender BH den nötigen Halt bietet, um Beschwerden vorzubeugen.
Brusterschlaffung
Das Bindegewebe in den Brüsten verleiht ihnen Form und Straffung. Östrogen erhöht normalerweise das Kollagen im Bindegewebe. Kollagen ist das wichtigste und am weitesten verbreitete Protein im menschlichen Körper. Diese Substanz verleiht den Brüsten ihre Straffheit und Elastizität, die sie brauchen, um in Form zu bleiben. Durch die in den Wechseljahren sinkenden Östrogenwerte wird jedoch auch das Kollagen weniger, sodass das Bindegewebe in den Brüsten seine Straffheit und Elastizität verliert. Zudem schrumpft das Fasergewebe, verliert an Elastizität, wird brüchig und ist nicht mehr in der Lage, seine Last zu tragen. Entsprechend verlieren die Brüste ihre Form und erliegen der Schwerkraft. Die Brustwarzen werden niedriger und zeigen nach unten. Ptosis Mammae ist der medizinische Fachausdruck für hängende Brüste. Dies ist etwas völlig natürliches, das bei allen Frauen irgendwann eintritt.
Knoten in der Brust
Während den Wechseljahren kommt es bei einigen Frauen zur Bildung von Knoten im Busen, bei denen es sich normalerweise um Zysten oder Flüssigkeitsansammlungen im Brustfasergewebe handelt. Es kann sich dabei eine einzelne Zyste bilden, oder auch mehrere. Diese können weich und traubenartig, oder auch fest sein. Diese Zysten entstehen normalerweise durch hormonelle Veränderungen, sind meist harmlos und bleiben daher unbehandelt. Verursachen sie jedoch Beschwerden, können sie durch Einstechen mithilfe einer Nadel behandelt werden, wobei sich die Flüssigkeitsansammlungen lösen und dadurch der Druck gesenkt wird.
Fazit
Dass sich Größe und Form der Brüste während der Menopause verändern, ist zwar nicht ungewöhnlich, dennoch sollten Sie Veränderungen immer mit Ihrem Arzt besprechen, um festzustellen, ob diese normal sind oder ob etwaige Krankheiten dafür verantwortlich sind. Je schneller besorgniserregende Veränderungen erkannt und behandelt werden, desto größer sind die Chancen, gesund zu altern.