Viele Faktoren können sich auf den Hormonhaushalt auswirken. Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass auch die wiederholte Einnahme von Ibuprofen männliche Hormone beeinträchtigen kann, ein Umstand, der für Männer, die häufig Schmerzmittel einnehmen, möglicherweise bedenklich ist.
Was ist Ibuprofen?
Ärzte und Pharmazeuten kategorisieren diese häufig eingenommene und verschriebene Arznei als ein nicht-steroidales, entzündungshemmendes Medikament (NSAR). Das bedeutet, dass die Substanz entzündliche Wirkstoffe daran hindert, sich im Inneren des Körpers anzusammeln, Entzündungen auszulösen und eine Reihe von potenziell gefährlichen Entwicklungen und/oder Krankheiten hervorzurufen.
Dieses Präparat ist frei verkäuflich und wird in Drogerien und Apotheken unter bekannten und häufig beworbenen Markennamen angeboten. In manchen Fällen, wenn zum Beispiel höhere Dosierungen zur Behandlung bestimmter Erkrankungen angezeigt sind, kann eine ärztliche Verschreibung erforderlich sein.
Bei welchen Erkrankungen hilft diese Arznei?
Der Wirkstoff Ibuprofen wird typischerweise verwendet, um Schmerzen verschiedener Herkunft zu lindern. Kopf-, Rücken- und Zahnbeschwerden gehören zu den häufigsten Gründen, weswegen dieses Medikament eingesetzt wird. Diese Substanz wird aber auch oft angewendet, um Arthritisleiden und Regelbeschwerden zu lindern.
Die kurzfristige Einnahme von Ibuprofen kann zu leichten Nebenwirkungen führen – einschließlich Verdauungsproblemen, Hautentzündungen und Ohrensausen (Tinnitus). Abgesehen davon, kann die langfristige, dauerhafte Anwendung und/oder Einnahme in überdurchschnittlich hohen Dosen zu ernsthaften gesundheitlichen Konsequenzen führen wie zu einem erhöhten Risiko, einen tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, zu schweren Blutungen im Verdauungstrakt und/oder Darmschäden. Zusätzlich zu den bereits genannten medizinischen Bedenken haben Wissenschaftler kürzlich auch Belege dafür gefunden, die vermuten lassen, dass die wiederholte Anwendung von Ibuprofen bei Männern zu hormonellen Störungen führt.
Wie Ibuprofen die Hormone eines Mannes beeinträchtigt
Forscher, die eine Studie im Auftrag der Proceedings of the National Academy of Sciences durchgeführt haben, folgern daraus, dass die Einnahme des Schmerzmittels durch junge Männer, die ansonsten in ziemlich guter Gesundheit sind, zu einem Hodenproblem führen kann, das bekanntermaßen Hormonstörungen und sogar Unfruchtbarkeit nach sich ziehen kann.
Die Studie wurde an mehr als 30 französischen und dänischen Männern unter 35 Jahren durchgeführt. Die Hälfte der Probanden erhielt 1.200 Milligramm des Schmerzmittels über einen Zeitraum von eineinhalb Monaten. Die andere nahm Placebos. Eine Dosis von 1.200 Milligramm gilt als hoch für den Durchschnittsmenschen, aber normal für Athleten, die von ihren Ärzten häufig viel höhere Mengen verordnet bekommen.
Kaum zwei Wochen nach Projektstart bemerkten die Forscher, dass die Testosteronwerte bei jenen Männern, die das Schmerzmedikament eingenommen hatten, stark gesunken waren. Dies führte zu einem Zustand, den Mediziner Hypogonadismus nennen, und bei dem die Hoden nicht mehr in der Lage sind, ausreichende Mengen an Testosteron zu produzieren.
Wie sich dies auf Männer auswirkt, wenn sie älter werden
In den meisten Fällen trifft Hypogonadismus Männer in der Lebensmitte, typischerweise in den frühen Vierzigern. Dennoch können die Auswirkungen einer gesunkenen Testosteronproduktion wie Gewichtsverlust, schwache Libido, Muskel- und Knochenschwäche belastend und potenziell gesundheitsgefährdend sein. Außerdem kann das erhöhte Risiko, unfruchtbar zu werden, erhebliche psychische Auswirkungen haben.
Sollten Männer nun aufhören, Ibuprofen einzunehmen, um häufig auftretende Schmerzen zu lindern? Die meisten Ärzte sagen Nein. Die medizinische Gemeinde möchte mehr Forschungsarbeit durchführen, bevor sie endgültige Schlüsse zieht. Dennoch raten Mediziner männlichen Patienten, diese Informationen zu beherzigen, sich der Arznei, die sie einnehmen, bewusst zu sein, und eine Überdosierung und/oder den Missbrauch solcher Substanzen zu vermeiden.