Jeder ist sich darüber bewusst, dass sich das Gehirn mit zunehmendem Alter verändert. Was viele Menschen aber nicht wissen, ist, dass es Unterschiede bei der Hirnalterung zwischen Männern und Frauen gibt.
Übliche Veränderungen im Gehirn während des Alterns
Wenn Menschen älter werden, verändert sich das Gehirn und schrumpft sogar. Dieser Prozess ist natürlich und nicht mit Erkrankungen wie Alzheimer oder anderen Formen von Demenz zu verwechseln. Nach dem 40. Lebensjahr nimmt die Gehirnmasse jedes Jahrzehnt um etwa fünf Prozent ab. Der größte Teil der Schrumpfung tritt im Hippocampus und im Frontallappen auf.
Diese körperlichen Veränderungen haben spürbare geistige Auswirkungen. Da der Hippocampus und der Frontallappen für das Gedächtnis verantwortlich sind, ist dies der Bereich, in dem die mentalen Funktionen am dramatischsten beeinträchtigt werden. Ältere Menschen finden es schwieriger, neue Erinnerungen zu schaffen, während alte Erinnerungen oft zu verblassen beginnen. Sätze, Namen und Zahlen sind schwieriger zu merken, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab, auch Multitasking, und die Fähigkeit, Neues zu erlernen, wird komplizierter.
Altern: Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Während das schrumpfende Gehirn und die verminderte kognitive Funktion bei beiden Geschlechtern typisch sind, gibt es signifikante Unterschiede im Hinblick auf das Altern zwischen Männern und Frauen. Diese werden durch die unterschiedlichen Hormone beider Geschlechter verursacht. Sowohl Testosteron als auch Östrogen steigern das Energieniveau im Gehirn, aber Männer neigen dazu, die gleichen Testosteronspiegel auch später im Leben aufrechtzuerhalten, während Östrogen bei Frauen normalerweise mit Beginn der Wechseljahre abnimmt. Die hormonellen Folgen der Wechseljahre wirken sich auf das Gehirn der Frau aus, und machen es anfälliger für Angstzustände, Depressionen und sogar Alzheimer.
Für Frauen sind diese hormonellen Veränderungen die Hauptursache für Veränderungen im Gehirn, wenn sie altern. Ihre soziale Situation scheint ein weiterer wichtiger Faktor zu sein. Frauen, die im Alltag von anderen abhängig sind oder denen ein starkes soziales Netzwerk fehlt, scheinen stärker unter kognitiven Beeinträchtigungen zu leiden. Unabhängigkeit fungiert stattdessen als Schutzmodus gegen kognitiven Verfall.
Für Männer scheinen weder soziale Umstände noch Hormone eine so große Rolle zu spielen. Stattdessen sind es körperliche Krankheiten wie Schlaganfall, Diabetes und Fettleibigkeit, die zu geistigen Beeinträchtigungen führen. Ein Mann, der körperlich fit ist und keine größeren Beschwerden hat, behält eher eine höhere geistige Leistungsfähigkeit bei als ein Mann, der in der Vergangenheit gesundheitliche Probleme hatte.
Wie Sie ein gesundes Gehirn fördern
Es gibt bestimmte Maßnahmen, die sowohl Männer als auch Frauen ergreifen sollten, um ihr Gehirn so widerstandsfähig wie möglich gegen die Auswirkungen des Alterns zu machen. Es wurde gezeigt, dass nährstoffreiche Lebensmittel wie Spinat und Grünkohl die kognitiven Funktionen verbessern. Auch regelmäßige Bewegung hält das Gehirn fit. Mentale Stimulation ist ein weiterer wichtiger Faktor. Forschungen legen nahe, dass die regelmäßige Beschäftigung mit Kunst, Literatur und intellektuellen Aktivitäten den normalerweise mit dem Alterungsprozess verbundenen geistigen Verfall aufhalten kann.
Angesichts der unterschiedlichen Alterungsprozesse bei Männern und Frauen gibt es auch einige geschlechtsspezifische Bereiche, auf die sich ältere Menschen konzentrieren sollten, um ihre geistigen Fähigkeiten zu erhalten. Bei Frauen ist Stress ein wichtiger Faktor für die Entstehung geistigen Verfalls. Stress führt zu einem Anstieg des Hormons Cortisol, was wiederum eine verminderte Östrogenproduktion zu Folge hat. Weniger Östrogen bedeutet weniger Energie für das Gehirn, wodurch eine gestresste Frau anfälliger für kognitive Probleme wird. Mithilfe von Stressabbau wird das hormonelle Gleichgewicht wiederhergestellt, und die erneute Produktion von Östrogen ist für das alternde Gehirn vorteilhaft.
Männer sollten sich unterdessen intensiv auf ihre körperliche Gesundheit konzentrieren, um geistigen Verfall zu verhindern. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, das Auftreten von Schlaganfällen und Diabetes zu reduzieren. Dieselben Maßnahmen verhindern auch Fettleibigkeit. Dafür müssen Sie nicht jeden Tag ins Fitnesscenter hetzen. Selbst einfache körperliche Betätigung wie ein täglicher Spaziergang ist eine großartige Methode zur Förderung der körperlichen und mentalen Gesundheit. Ein gesunder Körper ist der Schlüssel zu einem gesunden Geist.
Fazit
Das Schrumpfen des Gehirns ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses, der bei beiden Geschlechtern auftritt, Mann und Frau jedoch unterschiedlich beeinflusst. Aufgrund der unterschiedlichen Gehirnalterung sollten auch unterschiedliche Ansätze zur Bekämpfung von geistigem Verfall verfolgt werden, um die Denkfähigkeit auch im Alter bestmöglich zu erhalten.