Jede Frau kommt im Laufe ihres Lebens irgendwann in die Wechseljahre. Bei den meisten Frauen setzt diese Phase etwa zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein. Bei manchen Frauen treten jedoch auch schon früher erste Symptome auf. Von Anfang bis Ende kann dieser Prozess zwischen 2 bis 10 Jahre dauern. Die Menopause ist eine Zeit des Wandels, was sich auch in emotionalen Reaktionen äußern kann.
Depressionen typisch in den Wechseljahren
Studien zeigen, dass jede vierte Frau, die noch nie eine Depression erlebt hat, eine solche in den Wechseljahren entwickelt. Rund 60 Prozent aller Frauen, die eine Vorgeschichte von Depressionen haben, werden eine solche mit großer Wahrscheinlichkeit auch während der Menopause erleiden. Die North American Menopause Society fand heraus, dass 23 Prozent aller Frauen vor, während und nach den Wechseljahren Stimmungsschwankungen erleben. Bei einigen Frauen können diese Stimmungsschwankungen bekanntlich zu Depressionen führen.
Ursachen
Sobald die Wechseljahre einsetzen, werden die Eierstöcke heruntergefahren, was zu einem steten Absinken der Estradiolwerte und zu Östrogenschwankungen im Körper führt. Diese Schwankungen im Östrogenspiegel sind wiederum mit Stimmungsstörungen verbunden.
Östrogen regt die Produktion von Serotonin an. Serotonin wiederum hilft, die Stimmung auszugleichen. Aufgrund der Schwankungen und Abnahme des Östrogenspiegels während den Wechseljahren können auch die Serotoninwerte und die Stimmung in Wanken geraten. Das Absinken des Östrogenspiegels beeinflusst zudem den Spiegel an Noradrenalin, einem Hormon, das mit Depressionen in Zusammenhang steht. Niedrigere Serotonin- und Noradrenalinwerte sind mit Müdigkeit, Stress, Reizbarkeit, Panikattacken und Konzentrationsschwierigkeiten verbunden.
Risikofaktoren
Studien zeigen, dass eine Vorgeschichte von prämenstruellem Syndrom (PMS) sowie vorangegangene Depressionen und mentale Probleme, wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Stimmungsschwankungen und Depressionen sind. Doppelt so viele Frauen wie Männer entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Depression, was an der Fluktuation der Hormone liegt.
Frauen sind einer größeren Gefahr ausgesetzt, eine Depression zu entwickeln, wenn sie in einer schwierigen Lebenslage sind, starken Stress erfahren, oder sich in einer unbefriedigenden Beziehung mit dem Partner befinden. Obwohl die einer Depression zugrundeliegenden Ursachen auch hormonelle und genetische Ursachen umfassen können, legen Studien nahe, dass stressverbundene Lebensereignisse wie die obengenannten, die eklatantesten Risikofaktoren darstellen.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn es um die Therapie von Depressionen während den Wechseljahren geht, gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die zur Verfügung stehen.
- Hormonersatztherapie: Diese Behandlungsform zielt zwar nicht auf die Depression selbst ab, ist jedoch hilfreich, um Schwankungen von Serotonin und anderen Hormonen zu lindern. Indem Hormonschwankungen reduziert werden, können sich auch die depressiven Symptome verbessern.
- Antidepressiva: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um herauszufinden, ob Antidepressiva eventuell das Richtige für Sie sind.
- Sport: Regelmäßiger Sport kann effektiv sein, um die geistige und körperliche Gesundheit zu verbessern. Sport kann Stress abbauen, und so die Stimmung anheben. Das Center for Disease Control and Prevention empfiehlt 2,5 Stunden Sport pro Woche bei mittlerer Belastung, inklusive zwei Tage Krafttraining.
- Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit viel Proteinen und Omega-3-Fettsäuren kann dazu beitragen, wechseljahrbedingte Stimmungsschwankungen und Depressionen zu verbessern.
- Versuchen Sie’s mit Yoga: Studien zeigen, dass Yoga, Meditation oder Tai Chi wirksam sind, um Stress, Reizbarkeit und andere Symptome von Stimmungsschwankungen und Depressionen zu lindern.
- Sprechen Sie es aus: Eine Gesprächstherapie kann vielen Frauen helfen, mit Stimmungsstörungen und Veränderungen während der Menopause fertig zu werden.
Unterschiede zwischen Depressionen vor und während den Wechseljahren
Studien zeigen, dass Frauen, die sich in der Perimenopause oder den frühen Wechseljahren befinden, eher eine Depression entwickeln. Bei der Perimenopause handelt es sich um die drei- bis vierjährige Phase, die der Menopause vorangeht. Üblicherweise kommt es zu einer unregelmäßigen Monatsblutung, bis sie schließlich komplett aufhört. Hat die Regel 12 Monate durchgehend ausgesetzt, ist die Menopause eingetreten. Depressionen können während der Perimenopause ebenso auftreten wie Hitzewallungen und Schlafstörungen. Gering dosierte orale Kontrazeptiva können dabei helfen, Stimmungsschwankungen zu lindern, die in der Perimenopause während einer Depression aufkommen.
Die Wechseljahre gehen mit einem kompletten Abfall der Östrogen- und Serotoninwerte einher. Eine Depression kann erfolgen, sobald die Werte gesunken sind, und nehmen auch in den 12 darauffolgenden Monaten weiter ab. Wenn Sie eine Depression während dieser Zeit erleben, werden sie möglicherweise auch einige der folgenden Begleiterscheinungen verspüren:
- Unruhe
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Schläfrigkeit
- Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld
Sollten Sie an einer Depression leiden, und natürliche Behandlungsmöglichkeiten nicht anschlagen, ist es an der Zeit, sich ärztliche Hilfe zu suchen.