Warum es für ältere Männer so wichtig ist, offen über die Andropause zu sprechen

Entgegen landläufiger Annahme kommt es auch bei Männern durch allmähliches Sinken der Testosteronwerte zu Hormonschwankungen. Im Gegensatz zu den Wechseljahren bei Frauen, die durch ein plötzliches Absinken der Östrogenwerte gekennzeichnet sind, setzt die Andropause schrittweise ein, wobei sie mit etwa 80 ihren Höhepunkt erreicht. Studien zeigen, dass nach dem 20. Lebensjahr die Testosteronwerte bei Männern sinken, und zwar um ein Prozent jährlich. Das ist Grund genug, um eine Diskussion über die Gesundheit alternder Männer zu rechtfertigen.

Anzeichen für die Andropause

Zu jenen Risikofaktoren, die zu einem verfrühten Einsetzen der Andropause führen können, gehören Schilddrüsenunterfunktion, Bluthochdruck, Krebs, chronische Nierenerkrankungen, Schlafapnoe, Lungenaufblähung, Fettleibigkeit und Diabetes mellitus. Opiatmissbrauch, HIV/AIDS sowie die Einnahme von Stereoiden gehen ebenfalls mit einem verfrühten Einsetzen der „männlichen Wechseljahre“ einher.

Die Andropause äußert sich häufig durch Beschwerden wie Gewichtszunahme, schwache Libido, Kraftlosigkeit, Hodenschrumpfung und Hitzewallungen. Zudem kommt es oft zu weiblicher Brustausformung, verminderter Muskelmasse, Depressionen, Haarausfall, verminderter Knochendichte und Gedächtnisschwund.

Diagnose

Eine genaue Kenntnis Ihrer medizinischen Vorgeschichte ist für eine Diagnose unerlässlich. So kann der Arzt Sie zu Ihrem Schlafverhalten, körperlicher Bewegung und Essgewohnheiten befragen. Dies korrekt wiederzugeben, ist oft schwierig, da die meisten Patienten nur ungern über ihre Erkrankungen sprechen.

Oftmals scheuen sich Männer auch davor, über sexuelle Probleme zu sprechen, da die Gesellschaft dies als unmännlich betrachtet. Daher ist es notwendig, Freiräume zu schaffen, in denen Männer offen und ohne Ängste vor Verurteilung über ihre Beschwerden Auskunft geben.

Im Anschluss an das Arzt-Gespräch kann eine Blutuntersuchung oder eine körperliche Untersuchung zur Messung der Testosteronwerte erforderlich sein. Stimmen die Laborergebnisse mit den beobachteten Symptomen überein, ist das Vorliegen der Andropause in der Regel bestätigt.

Der richtige Umgang mit den männlichen Wechseljahren

Meist reicht eine einfache Änderung der Lebensweise aus, um mit leichteren Symptomen fertig zu werden. In schwereren Fällen kann jedoch eine Testosteronersatztherapie erforderlich sein. Es empfiehlt sich, ärztlichen Rat einzuholen, bevor Sie eine Hormontherapie anfangen, da diese gesundheitliche Risiken birgt, u.a:

• Brustvergrößerung
• Flüssigkeitansammlung
• Bildung von Blutgerinnseln
• Prostatakrebs
• Akne

Außermedizinische Behandlungsformen

Einige dieser Tipps betreffen eine gesunde Ernährung. Diese sollte nicht nur genügend Obst und Gemüse umfassen, sondern auch Gemüsesorten, die spezifisch die Testosteronproduktion ankurbeln. Besonders wichtig für die Testosteronproduktion sind Vitamin D und Zink, die in Lachs, Spinat, Käse, Feigen und Kohlgemüse enthalten sind.

Außerdem sollten Sie zu Lebensmitteln wie Meeresfrüchten und Kidney-Bohnen greifen. Es ist wichtig, die genannten Lebensmitteln nicht zu zerkochen, da sonst der Nährstoffgehalt sinkt.

Warum Offenheit so wichtig ist

Es empfiehlt sich, Ihren Arzt über alle Symptome, die Sie beobachten, zu informieren. Seien Sie auch offen und ehrlich in Bezug auf diverse Krankheiten, sodass Ihr Arzt die richtige Diagnose stellen kann, und zeitnah die passende Behandlungsmethode gefunden wird. Je mehr Informationen vorliegen, desto genauer ist in der Regel die Diagnose.

Sinkende Testosteronwerte können zu Schlaflosigkeit und sexueller Lustlosigkeit führen, und eine Beziehung belasten. Ist die Hormonschwankung behoben, kann sich die Lebensqualität wieder merklich verbessern. Wenn Sie die richtigen Medikamente einnehmen, lassen sich oft schon im ersten Behandlungsmonat Besserungen feststellen, häufig dauert es jedoch einige Monate, bis sich deutliche Veränderungen zeigen. Dazu zählen eine höhere Energie und Ausdauer, sowie eine stärkere Libdio.

Sie sollten ungewöhnliche Symptome nicht ignorieren oder versuchen, diese selbst zu beheben. Zusammen mit dem Arzt kann die beste und auf Sie individuell zugeschnitte Behandungsform gefunden werden, damit sich Altersbeschwerden effektiv lindern lassen.