Forscher der Universität Uppsala haben die Auswirkungen von sieben verschiedenen Hormonbehandlungen gegen Wechseljahrsbeschwerden auf das Risiko von Blutgerinnseln, Schlaganfall und Herzinfarkt untersucht. Die Studie, an der rund eine Million Frauen im Alter zwischen 50 und 58 Jahren teilnahmen, zeigt, dass die Risiken je nach Wirkstoff und Art der Einnahme des Medikaments unterschiedlich sind. Die in der Fachzeitschrift BMJ veröffentlichte Studie ist die weltweit größte und umfassendste Untersuchung der derzeit verschriebenen Hormonpräparate.
„Bei Frauen besteht die Sorge, dass eine Hormontherapie in den Wechseljahren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Diese Befürchtung beruht auf älteren Studien, die vor mehr als 20 Jahren durchgeführt wurden, und nur eine Art der Behandlung untersuchten. Seitdem sind viele neue Präparate auf den Markt gekommen, und unsere Studie zeigt, dass die früheren Schlussfolgerungen nicht für alle Arten von Behandlungen gelten“, sagt Therese Johansson, Postdoktorandin und Hauptautorin der Studie, die Teil ihrer Doktorarbeit an der Universität Uppsala war.
Risiken einer Hormonersatztherapie variieren je nach Art der Behandlung
Die meisten Frauen kommen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr in die Wechseljahre. Der Östrogenspiegel sinkt stark ab, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Der niedrige Hormonspiegel kann auch zu gesundheitlichen Problemen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen führen. Um diesen gesundheitlichen Auswirkungen entgegenzuwirken, kann Frauen eine Hormonersatztherapie mit Medikamenten verschrieben werden, die Hormone oder hormonähnliche Substanzen enthalten.
Alleine in Schweden unterziehen sich derzeit Hunderttausende Frauen einer Hormonersatztherapie, und diese Art der Behandlung ist seit den 1970er Jahren verfügbar. Damals gab es nur eine Art der Hormonersatztherapie, und als eine große Studie in den 1990er Jahren zeigte, dass sie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, ging ihre Anwendung rapide zurück. Seitdem sind neue Präparate auf den Markt gekommen, und in den letzten Jahren hat die Anwendung der Hormonersatztherapie im Zusammenhang mit den Wechseljahren deutlich zugenommen.
In der neuen Studie untersuchten die Forscher sieben verschiedene Arten von derzeit verwendeten Hormonersatzbehandlungen, die über Tabletten, Hormonpflaster oder hormonfreisetzende Spiralen verabreicht werden. Die Studie basiert auf allen Verschreibungen für Hormonersatztherapien in Schweden von 2007 bis 2020 und umfasst fast eine Million Frauen im Alter von 50 bis 58 Jahren. Die Frauen wurden nach Beginn der Hormonersatztherapie zwei Jahre lang beobachtet. Das Risiko von Blutgerinnseln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde bei Frauen verglichen, die ein verschreibungspflichtiges Medikament für eine Hormonersatztherapie erhalten hatten, und bei Frauen, die kein solches Medikament erhalten hatten. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Risiken einer Hormonersatztherapie je nach Art der Behandlung variieren.
Sicherere Alternativen
So wurde beispielsweise das synthetische Hormon Tibolon, das die Wirkung der natürlichen Hormone des Körpers nachahmt, mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in Verbindung gebracht, jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel. Das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls aufgrund von Tibolon wird auf eine von tausend Frauen geschätzt. Kombinierte Präparate, die sowohl Östrogen als auch Progesteron enthalten, erhöhen stattdessen das Risiko von Blutgerinnseln, einschließlich tiefer Venenthrombosen. Blutgerinnsel bilden sich in den Venen und können sich lösen und mit dem Blutkreislauf in die Lunge wandern, was zu einer Lungenembolie führt. Die Forscher schätzen, dass das Risiko einer tiefen Venenthrombose durch dieses Kombinationspräparat bei etwa sieben von tausend Frauen pro Jahr liegt.
Es ist wichtig, dass sowohl Ärzte als auch Frauen über die Risiken einer Hormontherapie in den Wechseljahren informiert sind, und insbesondere darüber, dass die vorhandenen Medikamente unterschiedliche Risiken für Blutgerinnsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bergen. Insbesondere Tibolon wurde mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte in Verbindung gebracht. Tibolon wird in Europa eingesetzt, ist aber in Ländern wie den Vereinigten Staaten nicht zugelassen. Die Forscher hoffen, dass ihre Studie dazu führt, dass das Medikament auch hier aus dem Verkehr gezogen wird“, sagt Åsa Johansson, Forschungsgruppenleiterin an der Universität Uppsala und am SciLifeLab sowie leitende Autorin der Studie.
Während des Untersuchungszeitraums von 2007 bis 2020 wurde ein Anstieg der Verwendung von Hormonpflastern um etwa 50 Prozent beobachtet, und diese Präparate waren nicht mit dem gleichen höheren Risiko verbunden. Die zunehmende Verwendung sichererer Alternativen wie Pflaster ist ein wichtiger Schritt nach vorne, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen in den Wechseljahren zu senken. Der nächste Schritt wird darin bestehen, Strategien zu entwickeln, um festzustellen, welche Frauen im Zusammenhang mit der Einnahme hormoneller Medikamente einem erhöhten Risiko für bestimmte Krankheiten ausgesetzt sind.