Laut Angaben der Women’s Health Initiative haben postmenopausale Frauen, die eine bestimmte Hormontersatzherapie erhalten, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Die Women’s Health Initiative (WHI), die 1991 ins Leben gerufen wurde und 2010 Ergebnisse veröffentlichte, beinhaltet drei klinische Studien und eine Beobachtungsstudie, in denen die hohe Mortalitätsrate bei postmenopausalen Frauen untersucht werden sollte. Die Studie ergab, dass Frauen, die eine bestimmte Kombination aus Hormonersatztherapien erhielten, häufiger ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufwiesen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen postmenopausaler Hormonersatztherapie und Brustkrebs?
Hormonersatztherapien (HRT) werden seit langem eingesetzt, um die Symptome der Menopause zu lindern. Die WHI untersuchte innerhalb eines Zeitraumes von 15 Jahren gezielt 161.808 Frauen auf Gesundheitsrisiken wie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine ihrer klinischen Studien beleuchtete die Verbindung zwischen HRT, die entweder nur Östrogen oder kombinierte Hormone wie Östrogen und Progesteron umfasste, und dem Auftreten von Brustkrebs. Zudem untersuchte sie die Auswirkungen der Ernährung und Vitamin D sowie von Kalziumpräparaten auf diese Risiken. Dabei wurde festgestellt, dass das Brustkrebsrisiko nach einer Hormontherapie um bis zu 75 Prozent ansteigen konnte.
Welche Art von Hormontherapie erhöht das Brustkrebsrisiko?
Die WHI fand heraus, dass das Brustkrebsrisiko nach dem Einsatz von kombinierten Hormonen über zwei bis drei Jahre zunahm, wohingegen der alleinige Einsatz von Östrogen über 10 Jahre oder länger stattfinden musste, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen. Allerdings wird eine Östrogentherapie nur Frauen empfohlen, die bereits eine Hysterektomie hatten, da sie mit einem erhöhten Risiko für Eierstockkrebs assoziiert wird.
Mehrere französische Studien haben diesen Zusammenhang weiter untersucht und festgestellt, dass auch der Progesteron-Typ ein Faktor sein kann. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass synthetische Gestagene, wie sie in den USA am häufigsten verwendet werden, mit einer Zunahme von Brustkrebs in Verbindung stehen, natürliches Progesteron, das in vielen europäischen Ländern häufig eingesetzt wird, hingegen nicht. Leider könnte die natürliche Form von Progesteron mit Gebärmutterkrebs zusammenhängen, während die synthetischen Formen dieses Risiko nicht erhöhen.
Welche Art von HRT kann das Brustkrebsrisiko verringern?
Die WHI fand heraus, dass der kurzfristige Einsatz von Östrogen allein das Brustkrebsrisiko senken kann, da sich dadurch jedoch das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs erhöhen kann, wurde nur Frauen ohne Uterus eine Behandlung mit Östrogen zugedacht. Es sollte jedoch angemerkt werden, dass diese Studie eine verwirrende Variable dahingehend einführte, dass nur Frauen mit noch vorhandenem Uterus kombinierte Hormone verabreicht wurden; Frauen ohne Gebärmutter erhielten Östrogen, es gab jedoch keine Kontrolle im Hinblick auf die Auswirkungen der Hysterektomie auf das Brustkrebsrisiko.
Östrogen-und Progesteron-Therapien haben diesen Effekt, da viele Arten von Brustkrebs Rezeptoren für diese Hormone besitzen. Ihre Präsenz kann Tumorwachstum verursachen. In den letzten Jahren wurden Therapien mit selektiven Östrogenrezeptor-Modifikatoren (SHERM) zur Verfügung gestellt. Diese Medikamente (wie Tamoxifen und Raloxifen) können viele der postmenopausalen Symptome lindern, ohne das Brustkrebsrisiko zu erhöhen.
Welche Alternativen gibt es für die Linderung postmenopausaler Symptome?
Es gibt eine Reihe nicht-hormoneller Therapien, um die Symptome der Menopause zu lindern. Dabei können etwa Antidepressiva wie Paroxetin und Fluoxetin zum Einsatz kommen, die sich auch bei der Behandlung von Beschwerden wie Hitzewallungen als wirksam erwiesen haben. Gabapentin, das vor allem bei der Behandlung von Anfällen und Nervenschmerzen, die mit Fibromyalgie im Zusammenhang stehen, angewandt wird, kann ebenfalls positive Effekte haben.
Es gibt auch natürliche Methoden, die in Erwägung gezogen werden können. Manche halten pflanzliche Östrogene für eine sicherere Alternative, der Körper erkennt jedoch immer noch Phytoöstrogene, weshalb sie nicht für Frauen mit einer Vorgeschichte oder einem anderen erhöhten Risiko für Brustkrebs empfohlen werden. Kräuterbehandlungen, z.B. mit Traubensilberkerze, werden von einigen zur Behandlung von Hitzewallungen herangezogen, sind generell aber nicht ratsam, da sie das Brustgewebe stimulieren können. Auch Entspannungsübungen oder Yoga können hilfreich sein, um Stress zu reduzieren und postmenopausale Symptome zu lindern. Diese Alternativen werden jedoch noch nicht wissenschaftlich unterstützt.