Die Wissenschaft stellt ständig Dinge in Frage, die wir einst als unumstößliche Tatsache betrachteten. Jahrelang nahm man auf Grundlage intensiver wissenschaftlicher Studien an, die Wechseljahre könnten hinausgezögert werden, wann man in Form bliebe. Aufgrund einer jüngeren Studie wissen wir allerdings nunmehr, dass Sport und Fitness auf das Einsetzen der Wechseljahre keinen Einfluss haben. Weder werden sie dadurch hinausgezögert, noch beschleunigt. Diese neue Studie legt allerdings nahe, dass Männer und Frauen durchaus etwas unternehmen können, um eine vorzeitige Menopause zu vermeiden.
Frühere Studien
Frühere, weniger umfangreiche Studien erbrachten widersprüchliche Ergebnisse. Diese Studien besagten, durch Sport und körperliche Betätigung könne man die Wechseljahre verzögern. Es wurde die These aufgestellt, dass Sport die Menopause vor dem 45. Lebensjahr verhindern könne. Die neueste Studie legt jedoch nahe, dass dies schlicht und einfach nicht zutrifft. Andere Studien kamen zum gegenteiligen Schluss, nämlich, dass Sport zu einem verfrühten Einsetzen der Wechseljahre führe. Dies ist ebenso falsch.
Aktuelle Forschung
Die neueste Studie, um die es hier geht, wurde im Gesundheitsmagazin Human Reproduction veröffentlicht, und fand keinerlei Zusammenhänge zwischen Sport und den Wechseljahren. Insgesamt 107.000 Frauen im Alter von 25 bis 42 Jahren nahmen an dieser Studie teil.
Größe und Gewicht wurden bei den Untersuchungen nicht in Betracht gezogen. Entgegen weit verbreiteter Ansichten, besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Größe und körperlicher Betätigung, weswegen Körpergröße und Gewicht in dieser Studie ignoriert wurden. Frauen jeder Gewichtsklasse, Größe und Sportlichkeitsstufe nahmen daran teil. Die Ergebnisse zeigten, dass das Ausmaß der körperlichen Betätigung für die Wechseljahre keine Rolle spielte.
Elizabeth Bertone-Johnson, Leiterin der Studie, unterstreicht, dass auch vorangegangene Forschungen lediglich zu dem Schluss gekommen seien, dass sich Sport nur minimal auf die Wechseljahre auswirkt. Ihre Studie wiederum kam zu der Erkenntnis, dass diese Auswirkungen nicht nur gering, sondern überhaupt nicht vorhanden sind.
Unsere Ergebnisse liefern in Übereinstimmung mit anderen Studien Beweise dafür, dass körperliche Betätigung in keiner erkennbaren Verbindung mit einem verfrühten Einsetzen der Wechseljahre steht“, so Bertone-Johnson.
Zusammenhänge zwischen dem Einsetzen der Wechseljahre und anderen Problemen stellten sich wiederum als Tatsache heraus. Bertone-Johnson und das restliche Team fanden nämlich heraus, dass eine erhöhte Zufuhr an Kalzium und Vitamin D das Einsetzen der Wechseljahre tatsächlich herauszögern konnte.
Pflanzliche Proteine tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko verfrühter Wechseljahre zu senken. Tabakkonsum wiederum erhöht das Risiko für ein vorzeitiges Einsetzen der Menopause.
Die Bedeutung von Sport
Dass Sport keine Rolle bei einen verfrühten Einsetzen der Wechseljahre spielt, heißt keinesfalls, dass Sie auf Sport verzichten sollten. Körperliche Betätigung wirkt sich schließlich bekanntermaßen in vielfacher Hinsicht positiv aus. Es senkt das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Invalidität. Sport kann sogar das Risiko senken, an Brustkrebs zu erkranken.
Unsere Ergebnisse sollen in keinster Weise so verstanden werden, dass Frauen nach den Wechseljahren nicht mehr körperlich aktiv sein sollen“, so Bertone-Johnson.
Fazit
Rauchen, eine Ernährung mit genügend Gemüse, und der Verzehr von Milchprodukten, sind abschließend betrachtet nicht zu 100 Prozent in Zusammenhang mit den Wechseljahren zu sehen. Die Studie legt lediglich eine mögliche Verbindung nahe. Weitere Forschungen sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Verfrühte Wechseljahre ist etwas, das nicht vollständig kontrolliert werden kann. Die Studie legt jedoch nahe, dass es durchaus möglich ist, etwas gegen eine vorzeitige Menopause zu unternehmen. Sport zählt jedoch nicht dazu.