Die Menopause kann den Schlafrhythmus einer Frau auf drastische Weise beeinflussen. Bei einigen Frauen sind unangenehme Hitzewallungen der Grund dafür. Bei anderen hingegen könnten die Probleme auf eine obstruktive Schlafapnoe zurückzuführen sein.
Menopause und Schlafstörungen
Hitzewallungen sind vermutlich die häufigsten Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Es dürfte nicht überraschen, dass der nächtliche Schlaf einer Frau sehr darunter leiden kann. Doch gerade weil typische Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen während der Menopause den Schlaf stören können, ist es schwierig, die Beschwerden von jenen anderer Ursachen abzugrenzen, beispielsweise Schlafapnoe oder Restless-Leg-Syndrom.
Was versteht man unter obstruktiver Schlafapnoe?
Obstruktive Schlafapnoe (kurz OSA) ist eine Schlafstörung, die durch Rachenmuskeln verursacht wird, die während des Schlafs erschlaffen und sich zusammenziehen. Wenn diese sich zu sehr entspannen, können sie das Durchströmen der Atemluft blockieren. Sobald das Gehirn registriert, dass der Körper nicht genügend Sauerstoff bekommt, setzt es den Weckmechanismus in Gang, damit die schlafende Person aufwacht und wieder ausreichend atmet. Das Ergebnis ist ein unzureichender und nicht erholsamer Schlaf. In weniger schweren Fällen kann diese Blockierung zu Schnarchen führen. Dennoch kann OSA auch eine ernsthafte Erkrankung sein. Der durch die eingeengten Luftwege verursachte Sauerstoffmangel im Blut kann im Laufe der Zeit beispielsweise zu Bluthochdruck führen. Dieser wiederum kann kardiovaskuläre Problemen auslösen, die bis zum Herzinfarkt reichen.
Kann die Menopause zu OSA führen?
Eine Antwort auf die Frage, ob die Wechseljahre OSA verursachen oder nur indirekt körperliche Gegebenheiten verursachen, die derartige Schlafstörungen begünstigen, ist schwer zu finden. Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, wie Menopause und obstruktive Schlafapnoe miteinander verknüpft sind. Zum Beispiel nimmt während der Menopause die körpereigene Versorgung mit Östrogen und Progesteron ab. Diese Hormone sind unter anderem für den Schutz und die Förderung eines gesunden Muskeltonus verantwortlich. Wenn der Hormonspiegel nun abnimmt, ist der Körper nicht mehr wie zuvor in der Lage, eine gesunde Muskelspannung in den Luftwegen aufrecht zu erhalten. Dadurch werden die Atemwege anfälliger, nachts zusammenzufallen, was zur besagten eingeschränkten Atmung führen kann.
Welche Symptome gehen mit obstruktiver Schlafapnoe einher?
Es gibt viele Symptome, die mit dieser Art von Atemstörung verbunden sind. Diese umfassen auch Begleiterscheingungen während des Tages, zum Beispiel Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme. Während der Nacht kommt es oft zu Schwitzen, abnehmender Libido, Mundtrockenheit und lautem Schnarchen. Wenn eine Person während der Nacht mehrfach aufwacht und dabei nach Luft schnappt, ist eine obstrukitve Schlafapnoe eine wahrscheinliche Ursache. Frauen in den Wechseljahren sollten einen Arzt aufsuchen, sollten diese Symptome regelmäßig auftreten.
Das Fortschreiten von Atmungsstörungen
Es existiert ein weites Spektrum an Ausprägungen nächtlicher Atemprobleme. Auf der einen Seite gibt es Männer und Frauen, die keine nächtlichen Atemkomplikationen aufweisen. Sie schnarchen nicht und wachen nie aufgrund einer eingeschränkten Atmung auf. Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich Männer und Frauen, die eine schwere OSA haben. Sie schnarchen laut und haben nur wenige Nächte, in denen sie durchschlafen können. Der Übergang von einer Seite des Spektrums zur anderen geschieht selten auf einmal, selbst wenn Schlafstörungen durch die hormonellen Veränderungen verursacht werden, die die Wechseljahre nach sich ziehen.
Bei Frauen in der Menopause kommt es häufig zu einem oberen Atemwegsresistenzsyndrom, noch bevor eine ausgewachsene OSA eintritt. Dieser Vorläufer der obstruktiven Schlafapnoe bringt ähnliche Begleiterscheinungen wie Tagesmüdigkeit und Kopfschmerzen mit sich, ist jedoch nicht so schwer ausgeprägt wie eine Apnoe. Wenn dieses Problem bereits in einem frühen Stadium behandelt wird, besteht die Möglichkeit für Frauen in der Menopause, die Verschlimmerung hin zu einer obstruktiven Schlafapnoe zu verhindern.
Obstruktive Schlafapnoe bei Männern und Frauen
In einigen Fällen wird bei Frauen in den Wechseljahren fälschlicherweise keine OSA diagnostiziert, da sie etwas andere Symptome zeigen als Männer. Männer mit einer obstruktiven Schlafapnoe schnarchen fast immer laut und wachen nach Luft schnappend auf. Dies trifft zwar auch auf einige Frauen zu, zahlreiche andere bemerken allerdings nur subtile Symptome. Sie bemerken eventuell unruhige Beine und Erschöpfungsgefühle, ohne sich irgendwelcher Erstickungsgefühle bewusst zu sein. Aufgrund der Stresshormone, die Frauen in den Wechseljahren erleben, wachen sie oft auf und fühlen sich, als müssten sie das Badezimmer benutzen. Dies liegt daran, dass die Hormone eine Nachricht an das Gehirn senden, die signalisiert, dass die Blase voll ist.
Frauen in den Wechseljahren sollten gewissenhaft an einem gesunden Schlaf arbeiten. Wenn Sie signifikante Veränderungen in ihrem Schlafverhalten bemerken, ist es wichtig, diese Beobachtungen mit dem Arzt zu besprechen. Schlafstörungen zu erfassen und ihnen sanft entgegenzuwirken, noch bevor sie sich verschlimmern, kann sich erheblich auf die Lebensqualität auswirken. Dadurch steigt nicht nur die Lebensqualität, es werden auch kardiovaskuläre (Langzeit-)Folgen verhindert, die mit einer eingeschränkten nächtlichen Sauerstoffaufnahme verbunden sind.