Demenz ist eine schwächende Krankheit, welche die kognitiven Funktionen verlangsamt, bis sie endgültig zum Erliegen kommen. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Schätzungen zufolge sollen bis zum Jahr 2050 152 Millionen Menschen von Demenz betroffen sein.
Diese wird durch den Krankheitsprozess der Neurodegeneration verursacht, bei der im Laufe der Zeit Neuronen aus dem Gehirngewebe verloren gehen. Dadurch werden schließlich die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Bildung ist ein wichtiger Prädiktor für Demenz, da ein höheres Bildungsniveau laut Forschungen mit einem wesentlich geringeren Demenzrisiko verbunden ist.
Faktoren, die das Demenzrisiko erhöhen
- Alter: Das Alter eines Menschen erhöht sein Demenzrisiko erheblich. Menschen, die über 70 sind, haben ein deutlich höheres Risiko, diese Erkrankung zu entwickeln, als jene in den 30ern. Tatsächlich weisen Personen, die 99 Jahre alt sind, ein doppelt so hohes Risiko auf, wie 45-jährige.
- Familiengeschichte: Auch die Familiengeschichte kann einen bedeutenden Einfluss haben. Wenn ein Eltern- oder Geschwisterteil Demenz hat, erhöht sich das Demenzrisiko für weitere Geschwister oder Kinder um das Siebenfache.
- Körperliche Aktivität: Menschen, die sich wenig bewegen, haben ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken, als jene, die körperlich aktiver sind. Insbesondere unterliegen sie einer erhöhten Gefahr, an vaskulärer Demenz und Alzheimer zu erkranken.
- Bildung: Eine höhere Bildung wird oft als Schutzfaktor gegen die Entwicklung einer Demenzerkrankung angesehen. Dieser Zusammenhang kann jedoch in vielen Fällen irreführend sein. Es ist wahrscheinlich, dass diejenigen, die besser ausgebildet sind, einfach häufiger bis in die späteren Stadien der Demenz überleben und damit Teil der Forschungsgruppe werden. Das bedeutet, dass Personen ohne Hochschulbildung bei der Bestimmung der Forschungspopulation möglicherweise übersehen wurden.
Wie reduziert eine höhere Bildung das Demenzrisiko
- Senkt das Risiko für vaskuläre Demenz: Die vaskuläre Demenz ist die häufigste Form der Demenz und betrifft etwa 60 bis 70 % aller Menschen, die die Krankheit entwickeln. Jener Mechanismus, der erklärt, warum vaskuläre Demenz auftritt, ist, dass es eine zu starke Gehirnentzündung gibt. Eine wesentliche Ursache für Entzündungen im Gehirn ist Bewegungsmangel. Tatsächlich haben Menschen, die körperlich aktiver sind, ein geringeres Risiko für vaskuläre Demenz.
- Reduziert das Alzheimer-Risiko: Es gibt zwei Stadien der Alzheimer-Krankheit. Das erste ist das Stadium vor der Demenz, in dem Probleme mit dem Denken und Gedächtnis auftreten. In diesem Stadium wird typischerweise eine leichte kognitive Beeinträchtigung diagnostiziert. Das zweite Stadium, das auftritt, wenn die Person bereits eine leichte kognitive Beeinträchtigung entwickelt hat, ist Demenz. Sie kann viele Jahre andauern. Es hat sich gezeigt, dass eine höhere Bildung das Risiko einer Prädemenz verringern und ein solches Ergebnis bei Personen, die bereits an Demenz erkrankt sind, hinauszögern kann.
- Reduziert das Risiko für einen kognitiven Verfall: Wenn die kognitiven Fähigkeiten einer Person abnehmen, steigt das Demenzrisiko. Bei Personen mit höherem Bildungsniveau ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs der Kognition geringer, als bei jenen ohne oder mit schlechter Bildung.
- Minimiert das Risiko für Apathie: Personen mit höherem Bildungsstand und höheren kognitiven Fähigkeiten verlieren mit zunehmendem Alter seltener das Interesse am Leben, und dies gilt selbst dann, wenn sie an Demenz leiden. Das deutet darauf hin, dass Bildung das Risiko für die Entwicklung von Apathie verringern könnte, selbst wenn sie einer Demenz nicht vorbeugt.
- Senkt das Risiko für die Entstehung einer Depression: Studien haben gezeigt, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem hohen Bildungsniveau und einer geringeren Wahrscheinlichkeit besteht, eine Depression zu entwickeln. Tatsächlich haben Menschen mit dem niedrigsten Bildungsniveau ein dreifach höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken.
Die Erkenntnisse darüber, ob Bildung das Demenzrisiko senkt, sind recht widersprüchlich. Einige große Studien haben gezeigt, dass ein höheres Bildungsniveau eine Demenz nicht verhindert, sie in einigen Fällen nur um bis zu 10 Jahre hinauszögert. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat jedoch herausgefunden, dass sie Frauen vor der Entwicklung einer Demenz schützt. Dies deutet darauf hin, dass es neben der Bildung weitere Faktoren gibt, die das Auftreten dieser Krankheit verhindern.
Eine Theorie, die erklärt, warum Bildung das Demenzrisiko reduziert, ist der sogenannte Chilling Effect. Diese Theorie besagt, dass gebildetere Menschen ihre kognitiven Fähigkeiten weniger wahrscheinlich für riskantes Verhalten einsetzen. Zum Beispiel neigen Personen mit höherem Bildungsstand seltener dazu, übermäßig zu trinken, zu rauchen und sich an gefährlichen Aktivitäten zu beteiligen. Dies wiederum verringert die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken.
Es ist offensichtlich, dass eine niedrigere Bildung das Gegenteil der Theorie des Chilling Effect bewirkt, da diese Menschen eher riskante Verhaltensweisen wie Alkoholexzesse und Nikotinkonsum verfolgen. Das führt dazu, dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck und andere gesundheitliche Probleme entwickeln, die wiederum ihr Demenzrisiko erhöhen.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass eine gute Bildung aus zwei Gründen das Demenzrisiko reduziert. Erstens: Je gebildeter eine Person ist, desto besser kann sie Dinge erlernen, sodass sie jene Informationen verarbeiten kann, die sie benötigt, um sich vor Demenz zu schützen. Zweitens: Wenn eine Person in den richtigen Bereichen ausgebildet ist und ein höheres Niveau erreicht, stehen die Chancen gut, dass sie auch einen positiven Lebensstil pflegt.