Psychische Erkrankungen sind ein ernstes Problem für viele Menschen. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Forscher haben versucht, die Geheimnisse psychischer Erkrankungen zu entdecken, seit die Psychologie erstmals etabliert wurde. Neueren Untersuchungen zufolge scheint es einen Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Progesteron zu geben, also jenem weiblichen Hormon, das an Schwangerschaft und Menstruation beteiligt ist.
Progesteron verstehen
Progesteron ist ein Hormon, das dazu beiträgt, das Endometrium nach dem Eisprung auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Das Hormon verdickt die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei einnisten kann, und es stoppt Uterusmuskelkontraktionen, die die Abstoßung der Eizelle verursachen würden. Wenn der Progesteronspiegel sinkt, kommt es zur Menstruation.
Wenn eine Frau schwanger wird, hilft Progesteron, die Gebärmutter auf die Schwangerschaft vorzubereiten. Es trägt dazu bei, dass die Blutgefäße ausreichend wachsen, und es verdickt das Endometrium weiter, um den Fötus zu unterstützen. Sobald sich die Plazenta entwickelt, wird auch sie Progesteron absondern. Die Spiegel dieses Hormons bleiben während der gesamten Schwangerschaft hoch, sodass kein neues Ei entsteht. Wenn eine Frau altert, und der Körper weniger Hormone freisetzt, können FSH- und LH-Hormone den Östrogen-, Progesteron- und Testosteronspiegel des Körpers nicht mehr regulieren, was zu einem Rückgang der Hormone führt.
Psychische Gesundheit und Progesteron
In neueren Studien wurden psychische Erkrankungen mit hormonellen Ungleichgewichten in Verbindung gebracht, ein Befund, der die Tür für Behandlungen eröffnet, die psychische Störungen möglicherweise stoppen könnten. Darüber hinaus haben diese Studien gezeigt, dass ein Progesteronmangel bei Frauen einen engen Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen hat. Der nächste Schritt, um diese Verbindung weiter zu bestätigen, besteht darin, Experimente durchzuführen, die die Wirkung von Progesteronbehandlungen auf Frauen mit niedrigem Progesteronspiegel und psychischen Erkrankungen zu untersuchen.
Das Nervensystem ist eine komplizierte Struktur im Körper, und seine Verbindungen mit dem Rest des Körpers sind noch komplexer. Wissenschaftler arbeiten immer noch daran, die Geheimnisse des Gehirns und den Einfluss chemischer Stoffe zu verstehen. Der Zusammenhang mit Progesteron ist nur ein weiteres Puzzleteil, um geistige Krankheiten und das Gehirn zu verstehen.
In den vielen Studien, die zu Hormonspiegeln und Geisteskrankheiten durchgeführt wurden, konnte festgestellt werden, dass Progesteron die Mandeln aktiviert, die wiederum das Wachheitssystem des Gehirns steuern. Wenn die Mandeln aktiv sind, erhöhen sie das Gefühl von Angst, und Progesteron verstärkt die Wirkung der Mandeln. Natürlich reicht das nicht aus, um zu erklären, wie Progesteron mit Depressionen zusammenhängt. Forschungen haben belegt, dass Progesteron im Gehirn wie Alkohol agiert, und eine depressive Wirkung hat. Dies wurde im Rahmen von Forschungen zu hormonellen Kontrazeptiva gefunden, die eine klare Verbindung zwischen Verhütungsmitteln (die alle Progesteron enthalten) und Depression fanden.
Sobald sie abgebaut sind, können Progesteron-Metaboliten GABA-Rezeptoren im Gehirn binden. Diese GABA-Rezeptoren verhindern, dass das Gehirn zu aufgeregt wird. Zwischen dieser Verbindung und der Wechselwirkung mit den Mandeln hat sich gezeigt, dass Progesteron die Mandel-Reaktivität scheinbar verstärkt. Dies kann letztlich das Gefühl erklären, zu bestimmten Zeiten des Monats aus unwichtigen oder sogar nicht identifizierbaren Gründen, gestresst zu sein.
Warum diese Effekte vor kurzem bemerkt wurden
Die Auswirkungen von Progesteron waren schon immer vorhanden, aber es scheint, als ob wir sie erst langsam auf einer tieferen Ebene verstehen. Manche gehen davon aus, dass dies daran liegt, dass Frauen einst erst in späteren Jahren ihre Periode bekamen, und bis zu den Wechseljahren mehrere Babys zur Welt brachten, weshalb sie früher insgesamt weniger häufig ihre Regelblutung hatten, als die aktuelle Frauengeneration. Da sich Frauen heute gesünder ernähren, weniger Kinder bekommen, und früher zu menstruieren beginnen, werden die negativen Auswirkungen von Progesteron immer deutlicher.
Seit langem ist bekannt, dass Chemikalien in bestimmter Weise zu psychischen Erkrankungen beitragen. Dieses Verständnis führte zur Entwicklung der Psychopharmakologie. Was noch nicht ganz verstanden wird, ist die Tatsache, wie sehr Chemikalien psychische Erkrankungen bedingen, und wie genau sie es tun.
Fazit
Progesteron ist ein Hormon, das das psychische Wohlbefinden der Frau beeinflusst. Da sich die Gesellschaft darauf konzentriert, ein gesünderes Leben zu führen, werden die Auswirkungen des Hormons bei Frauen zunehmend beobachtet. Es scheint, als ob Progesteron durch die Aktivierung der Mandeln und der GABA-Rezeptoren im Gehirn zu psychischen Erkrankungen führt. Bis weitere Forschungen abgeschlossen sind, ist es unmöglich, sicher zu wissen, was dies für die Behandlung und Prävention psychischer Erkrankungen bei Frauen bedeutet, aber es bietet in jedem Fall eine solide Grundlage für den Beginn neuer Studien.