Es ist zwar allgemein bekannt, dass Probiotika eine gute Maßnahme sind, um die Darmgesundheit zu fördern, jedoch zeigen neuere Studien, dass Probiotika, die verschiedene Bakterien- und Hefekulturen umfassen, auch dazu beitragen können, Depressionen zu bekämpfen.
Probiotika finden sich beispielsweise in vielen fermentierten Lebensmitteln wie Gurken, Sauerkraut und Kimchi. Neben der allgemeinen Verbesserung der Darmgesundheit, sind Probiotika erwiesenermaßen auch eine effektive Behandlungsmethode für schwerere Verdauungserkrankungen wie beispielsweise das Reizdarmsyndrom dar. Studien zeigen, dass die Wirkung gutartiger Bakterien- und Hefekulturen in Probiotika dadurch zustande kommt, dass diese die Darmflora im Verdauungstrakt verändern. Dadurch können Probiotika aber auch die geistige Gesundheit verbessern.
Die Verbindung zwischen Hirn und Darm
Es muss betont werden, dass Studien über die Verbindung zwischen geistiger Gesundheit und Darmgesundheit immer noch nicht abgeschlossen sind. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um einen tatsächlichen Zusammenhang herstellen zu können. Laut Angaben zahlreicher Experten wie Dr. Asim Shah, Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung am Baylor College of Medicine, zeigen erste Studien, dass Probiotika tatsächlich dazu beitragen können, Entzündungen zu lindern, die sich negativ auf das Gehirn auswirken.
Bemerkenswert sei auch, dass die in Probiotika enthaltenen gutartigen Bakterien dazu in der Lage seien, Stoffe wie Serotonin, Actylcholin und Melatonin zu produzieren, die dazu beitragen, die Hirnfunktion und die allgemeine geistige Gesundheit zu steigern. Eine erhöhte Produktion dieser Hirnbotenstoffe können depressive Symptome sowie schwere Geisteskrankheiten wie bipolare Störungen oder Schizophrenie lindern, so Nicole Beurkens, staatlich geprüfte Psychologin und Ernährungsberaterin in Caledonia, Michigan.
Studien, die den Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und verbesserter geistiger Gesundheit stützen
Die Idee, durch Probiotika die geistige Gesundheit zu verbessern, klingt sehr verlockend, muss allerdings in Bezug auf ihre allgemeine Wirksamkeit durch wissenschaftliche Daten erst noch gestützt werden. Einem Artikel zufolge, der auf sciencedirect.com erschienen ist, einer Internetseite mit Zugang zu einer großen Datenbanken an wissenschaftlichen und medizinischen Studien, zeigten über 64 Prozent der untersuchten von Depressionen und Angststörungen Betroffenen weniger depressive oder angststörungsbedingte Symptome, nachdem sie sechs Wochen lang Probiotika zu sich genommen hatten.
Bemerkenswerterweise wiesen lediglich 32 Prozent derer, denen ein Placebo verabreicht wurde, Verbesserungen irgendeiner Art auf. Im Wesentlichen sind die Forscher durch diese Ergebnisse zu dem Schluss gekommen, dass Probiotika tatsächlich antidepressive Eigenschaften besitzen. Um weiterhin die Wirksamkeit von Milchsäurebakterien bei der Verbesserung der geistigen Gesundheit zu beweisen, braucht man sich nur Kernspintomographieaufnahmen oder andere Gehirn-Scans anzusehen. Studien haben belegt, dass Probiotika zu Veränderungen in jenen Gehirnbereichen beitragen, die für die Stimmung zuständig sind, nämlich Hypothalamus, Hippocampus und Amygdala.
Probiotika als Begleittherapie
Probiotika zeigen sich zwar wirksam bei der Linderung von Depressionen, Angst- und sonstigen psychischen Störungen, das heißt jedoch keineswegs, dass Patienten deshalb aufhören sollten, ihre verschriebenen Medikamente einzunehmen.
Erste Studien haben ergeben, dass Probiotika zusammen mit verschreibungspflichtigen Arzneien eingenommen werden können, und so eine gute Begleittherapie abgeben, vor allem bei bipolarer Störung. Um dies zu verdeutlichen, sei angemerkt, dass Probiotika erwiesenermaßen manische Anfälle bei Betroffenen reduzieren können.
Sollten Sie Probiotika gegen psychische Störungen einnehmen?
Alles in allem erweisen sich Probiotika als äußerst wirksam bei der Behandlung einer ganzen Reihe von psychischen Störungen. Wie bereits erwähnt, sind Studien zur Wirksamkeit einer langfristigen Behandlung noch immer im Gange. Nichtsdestotrotz ist die Einnahme von Probiotika zur Behandlung psychischer Störungen, sei es als Haupt- oder Begleittherapie, mit nur minimalen Risiken verbunden.
Wenn Sie mit depressiven Symptomen oder Angststörungen kämpfen, können Probiotika eine gute erste Wahl sein. Sind die Symptome jedoch schwerwiegender, muss möglichweise auf verschreibungspflichtige Medikamente und ärztliche Hilfe zurückgegriffen werden. Es empfiehlt sich immer, die richtige Behandlungsmethode zunächst mit einem Allgemeinmediziner zu besprechen, da Symptome und Schweregrad der Erkrankung bei Ihrer individuellen Behandlung höchstwahrscheinlich eine Rolle spielen werden. Lautet Ihr oberstes Ziel jedoch, Ihre Darmgesundheit zu verbessern, werden Sie an Probiotika nicht vorbeikommen.