Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass manche Frauen ein erhöhtes Risiko haben, an Parkinson zu erkranken. Besonders betroffen sind Frauen, die vier oder mehr Schwangerschaften hinter sich haben.
Parkinson bei Frauen
Insgesamt ist die Parkinson-Krankheit bei Männern wesentlich besser erforscht als bei Frauen. Jüngste Studien haben jedoch die Rolle von Geschlechtshormonen untersucht, und wie diese die Entwicklung der Krankheit beeinflussen können. Es liegen damit mehr Informationen darüber vor, wie diese Krankheit bei Frauen verläuft, und welche Rolle das Geschlecht beim Krankheitsverlauf spielt.
Viele gehen davon aus, dass Parkinson eine Krankheit ist, die nur alte Menschen betrifft. Rund 3 bis 5% aller mit dieser Krankheit diagnostizierten Frauen sind allerdings jünger als 50 Jahre. Viele dieser Frauen haben regelmäßige Menstruationszyklen, sind weder in den Wechseljahren, noch haben sie diese hinter sich.
Frauen mit erhöhtem Parkinsonrisiko
Studien zeigen, dass Frauen, die über 39 Jahre hinweg fruchtbar waren, und anschließend die Wechseljahre erreichen, ein geringeres Parkinsonrisiko aufweisen. Dieselben Studien legen nahe, dass Frauen, die viermal oder häufiger in ihrem Leben schwanger waren, ein erhöhtes Risiko aufweisen, diese Krankheit zu entwickeln.
Parkinsonsymptome bei Frauen
Frauen, die noch immer ihre Regel haben und an Parkinson erkranken, zeigen bestimmte, typische Symptome, die während der prämenstruellen Phase (PMS), aber auch während der Periode selbst auftreten können. Zu den gängigen Symptomen von PMS gehören Völlegefühl, Brustweichheit, Depression und Gewichtszunahme. Die Symptome lassen nach Ende der Periode nach, treten aber im nächsten Zyklus erneut auf.
Interessanterweise nahmen einige der Frauen, die von parkinsonbedingten Symptomen berichteten, die Pille. Jene, die die Pille nahmen, gaben an, dass ihre Symptome eher unter Kontrolle gewesen seien. Es zeigt sich allerdings, dass weitere Forschungen über Parkinson bei Frauen im gebärfähigen Alter erforderlich sind, um endgültigere Aussagen darüber machen zu können, wie sich die Symptome beherrschen lassen. Gleichzeitig lässt sich sagen, dass Entspannungstechniken und regelmäßiger Sport oft hilfreich sind.
Was führt bei Frauen zum Ausbruch von Parkinson?
Rachel Saunders-Pullmann, MD, MPH und Assistenzprofessorin für Neurologie am Albert Einstein College of Medicine und Neurologin am Beth Israel Medical Center in New York City, geht davon aus, dass Faktoren wie Hormone und Fortpflanzung eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson bei Frauen spielen. Auch wenn wesentlich mehr Studien an Männern als bei Frauen vorlägen, sei doch die Möglichkeit gegeben, dass weibliche Hormone, vor allem Östrogen, Frauen einen besseren Schutz vor dieser Krankheit bieten.
Die Ergebnisse besagter Studie sind jedoch widersprüchlich. Dr. Saunders-Pullmann und ihr Forschungsteam untersuchten die Aufzeichnungen der landesweisen Initiativbeobachtungsstudie für Frauengesundheit. Dabei wurden die Daten von 74.000 Frauen verglichen, die auf natürliche Weise in die Wechseljahre kamen, sowie jene von weiteren 7800 Frauen, bei denen die Wechseljahre durch einen chirurgischen Eingriff einsetzten.
Davon ausgehend teilte das Forschungsteam jede Gruppe dieser Frauen in weitere drei Gruppen auf, je nach Länge der fruchtbaren Lebensphase. Des Weiteren wurden auch Daten über die Frauen selbst untersucht und darüber, ob bei ihnen Parkinson diagnostiziert wurde. Sie fanden dabei Folgendes heraus:
- Frauen, die auf natürliche Weise in die Wechseljahre kamen und über 39 Jahre hinweg fruchtbar waren, zeigten ein um 18% niedrigeres Parkinsonrisiko als diejenigen, die nach nur 33 fruchtbaren Jahren von selbst in die Wechseljahre kamen. Eine solche Korrelation zwischen Länge der fruchtbaren Phase und der Entstehung von Parkinson fehlte bei der Untersuchungsgruppe, die durch einen chirurgischen Eingriffe die Wechseljahre erreichten.
- Frauen, die vier oder mehr Schwangerschaften hinter sich hatten, und auf natürliche Weise in die Wechseljahre kamen, zeigten ein um 20% erhöhtes Risiko, an Parkinson zu erkranken, als jene, die bis zu drei Schwangerschaften hinter sich hatten. Wieder zeigte sich kein solcher Zusammenhang bei der totaloperierten Untersuchungsgruppe.
- Frauen, die auf natürlichem Wege in die Wechseljahre gekommen waren, und sich einer Hormontherapie unterzogen, zeigten kein Erkrankungsrisiko, im Gegensatz zu jenen, die keine solche Therapie erhielten.
- Frauen, die infolge eines chirurgischen Eingriffs in die Wechseljahre kamen, und sich keiner Hormontherapie unterzogen, zeigten ein doppelt so hohes Risiko, an Parkinson zu erkranken, als solche, bei denen keine Hormontherapie erfolgte.
Frauen sollten daher darauf achten, mit dem Arzt über ihr individuelles Parkinsonrisiko zu sprechen, und den Arzt über jegliche Symptome informieren, die sie feststellen, und Anlass zur Besorgnis geben.