Wenn Sie ein Mann sind, der unter erektiler Dysfunktion (ED) leidet, sei Ihnen versichert, dass Sie damit nicht allein sind. Bei der erektilen Dysfunktion handelt es sich um eine Störung, die durch die Unfähigkeit gekennzeichnet ist, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Laut einer von den National Institutes of Health veröffentlichten Studie ist dieses Leiden weit verbreitet. In Deutschland sind etwa vier bis sechs Millionen Männer betroffen.
Darüber hinaus steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Potenzstörung zu entwickeln, mit zunehmendem Alter des Mannes. Forschungen gehen davon aus, dass Männer über 40 eine 40-prozentige Chance haben, eine Form von erektiler Dysfunktion zu entwickeln. Die Prävalenz von ED steigt nach dem 40. Lebensjahr jedes Jahrzehnt um etwa 10 Prozent.
Die Frage, was eine erektile Dysfunktion verursacht, ist nicht leicht zu beantworten, denn die Störung kann auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Körperliche Gesundheitsprobleme, hormonelle Störungen, mentale Probleme wie Stress und psychische Erkrankungen, können sich auf die Gesundheit des Mannes und die Potenz negativ auswirken. Aktuelle Forschungen gingen der Frage nach, ob auch eine Infektion mit COVID-19 eine Rolle dabei spielen kann.
Wie COVID-19 zu erektiler Dysfunktion führen kann
Tatsächlich gibt es viele chronische Gesundheitsprobleme und Lebensgewohnheiten, die Potenzschwierigkeiten verursachen können. Nun gibt es einen weiteren Faktor auf dieser Liste, den es zu berücksichtigen gilt. Wie erste Studien nahelegen, kann eine erektile Dysfunktion eine potenzielle Nebenwirkung von COVID-19 sein. Tatsächlich kann das hochansteckende Coronavirus, das die Welt in eine Pandemie geführt hat, auf vielerlei Arten die Gesundheit beeinträchtigen, sogar die männliche Potenz.
Worin besteht nun der Zusammenhang? Kurz gesagt haben Forscher herausgefunden, dass die Virusinfektion nach einer positiven Diagnose von COVID-19 auch nach Genesung der Männer im Penisgewebe verbleiben kann. Diese anhaltende Viruspräsenz kann zu einer endothelialen Dysfunktion führen, einer weit verbreiteten Dysfunktion der Blutgefäße, bei der sich die innere Auskleidung der Blutgefäße im Herzen nicht mehr ausdehnt und zusammenzieht, um den Blutfluss im ganzen Körper, einschließlich des Penis, zu erleichtern. Diese endotheliale Dysfunktion kann aufgrund einer behinderten Durchblutung letztendlich zu einer erektilen Dysfunktion beitragen.
In weiteren Studien zur Wirkung von COVID-19 auf endotheliale Dysfunktion und Impotenz fanden histopathologische, immunhistochemische und ultrastrukturelle Studien des menschlichen Penis heraus, dass COVID-19 sieben bis neun Monate nach der Erstinfektion im Penisgewebe verbleiben kann.
Über ein Jahr nach Beginn der Pandemie haben Forscher festgestellt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen COVID-19 und der Entwicklung einer endothelialen Dysfunktion gibt. Doch diese Verbindung geht über Blutgefäß- und Blutflusskomplikationen hinaus. Es gibt Hinweise darauf, dass neben einer endothelialen Dysfunktion auch zusätzliche körperliche und psychische Symptome wie Angst, Depression und ein allgemein schlechter Gesundheitszustand aufgrund von COVID-19 zu einer erektilen Dysfunktion führen können.
Fazit
Alles in allem gibt es auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie noch vieles, was wir über COVID-19 und die Anzahl der aktuellen und potenziellen Varianten und deren Nebenwirkungen und Langzeitsymptome noch nicht wissen. Die Verbindung zwischen COVID-19-Infektion und erektiler Dysfunktion bei Männern zeigt, dass die Forschung uns die langfristigen Auswirkungen lehrt, wenn wir nicht die richtigen Präventionsmaßnahmen treffen. Daher wird Männern, die Wert auf ihre sexuelle und allgemeine Gesundheit legen, geraten, sich mit einem der vielen inzwischen verfügbaren COVID-19-Impfstoffe impfen zu lassen. Jene, die skeptisch bezüglich der Impfung sind, sollten weiterhin eine Maske tragen und soziale Distanzierung praktizieren, um ihr Infektionsrisiko und langfristige Symptome zu minimmieren.