Viele Menschen haben schon von Melatonin gehört, dem Hormon, das hilft, einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus aufrechtzuhalten und Menschen dadurch einen besseren Schlaf ermöglicht. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass Schlaf nicht der einzige Vorteil ist, den das Hormons zu bieten hat. Melatonin kann auch dazu beitragen, die Knochendichte zu erhöhen.
Melatonin und Knochendichte
Das Hormon Melatonin wird von der Zirbeldrüse ausgeschüttet, einer winzigen Drüse an der Hirnbasis. Es wurde erst im Jahr 1958 entdeckt, doch inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass es die Sekretion anderer Hormone synchronisiert und dabei hilft, Schläfrigkeit und Wachheit, Blutdruck, Immunsystem und andere körperliche Prozesse zu kontrollieren. Das Zirbeldrüsenhormon hat auch antioxidative Eigenschaften, was bedeutet, dass es Zellen und DNA vor Schäden durch freie Radikale schützt. Jetzt deuten einige Studien darauf hin, dass es zusätzlich auch unsere Knochengesundheit unterstützen kann.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 konnte zeigen, dass das Hormon ein Protein namens Osterix kontrolliert. Dieses Protein hilft dem Körper, Osteoblasten zu bilden, die dazu beitragen, neue Knochenzellen aufzubauen. Menschen, die aufgrund einer Schlafapnoe oder nächtlicher Nachtarbeit nicht genügend Schlaf bekommen hatten, wiesen nicht nur einen niedrigen Melatoninspiegel auf, sondern auch ein höheres Risiko für die Entwicklung von Osteoporose. Bei Osteoporose lässt die Knochendichte nach und es kommt leichter zu Brüchen. Dabei handelt es sich um eine häufige Erkrankung bei älteren Frauen, insbesondere jenen, die Nacht- oder Schichtdienste leisten und daher zu dieser Zeit nicht schlafen können. Die Zirbeldrüse setzt das Hormon nämlich nachts frei.
In einer anderen Studie erhielt eine Gruppe von Frauen, die an Osteopenie (einer milderen Form der Osteoporose) litt, das Hormon oder ein Placebo. Sie nahmen entweder 1 oder 3 Milligramm des Hormons jede Nacht im Laufe eines Jahres ein. Bei allen Teilnehmern, die keine Placebos eingenommen hatten, konnte zumindest an einigen Knochen eine Zunahme der Dichte festgestellt werden. Außerdem hatten sie weniger Kalzium mit dem Urin ausgeschieden.
Knochenumbau und Heilung
Das Zirbeldrüsenhormon scheint auch dabei zu helfen, Titanstifte für Zahnimplantate mit dem Kieferknochen verwachsen zu lassen. Außerdem spielt es eine große Rolle bei der Zahnbildung und der Knochenumformung. Die Knochenumformung ist ein natürlicher Prozess, bei dem Knochen ständig demineralisiert und erneuert werden. Es konnte gezeigt werden, dass das Hormon der Zirbeldrüse dies durch seine Wirkung auf mehrere andere Hormone unterstützt, einschließlich Östrogen, Calcitonin und Estriadol. Es reguliert auch die Wirkung von Osteoklasten, die alte Knochen absorbieren, sodass neue Osteoblasten diese ersetzen können. Diese Osteoklasten erzeugen sehr viele freie Radikale. Das Zirbeldrüsenhormon entsorgt diese freien Radikale und schützt so die Knochenzellen vor Schäden.
Zudem hilft es, Knochen zu reparieren. Knochen, die durch Verletzungen oder Krankheiten geschädigt sind, sind auch einem Angriff von freien Radikalen ausgesetzt, insbesondere während der anfänglichen Entzündungsphase. Das Zirbeldrüsenhormon fängt freie Radikale ab, um weitere Schäden zu verhindern. Wenn sich der Knochen selbst repariert, regt das Hormon den Körper an, Osteoblasten sowie neue Blutgefäße zu bilden, um den Knochen mit Nährstoffen zu versorgen.
Osteoporose
Obwohl es auf dem Markt Medikamente gibt, die bei Osteoporose helfen können, sind diese teuer und/oder haben störende Nebenwirkungen, wenn sie langfristig eingenommen werden. Das Zirbeldrüsenhormon Melatonin hingegen ist weder teuer noch hat es schwere Nebenwirkungen. Idealerweise kann eine ausgewogene Kombination aus schnell und langsam freisetzendem Melatonin dem Körper eine natürliche und effektive Versorgung mit dem Hormon bieten, um die allgemeinen Auswirkungen auf die Gesundheit und den richtigen Schlaf zu unterstützen.