Die männliche Midlife-Crisis wird häufig mit Männern assoziiert, die sich ihre jugendlichen Tage zurückwünschen. Doch es scheint auch medizinische Gründe für dieses Phänomen zu geben.
Es wird davon ausgegangen, dass die sogenannte „männliche Menopause“ (auch als Andropause bekannt) bei Männern während des Alterungsprozesses eintritt. In dieser Zeit produziert der Körper des Mannes weniger Testosteron, was zu Symptomen wie erektiler Dysfunktion, Motivationsmangel, allgemeiner Müdigkeit und sogar Depressionen führen kann. Die Mehrheit der Wissenschaftler geht davon aus, dass dieser Prozess stattfindet, wenn Männer nach ihrem 40. Lebensjahr jährlich etwa 2 Prozent ihres Testosterons verlieren.
Unterschiede zwischen Meno- und Andropause
Die Menopause tritt ein, wenn der Körper einer Frau aufhört, bestimmte Hormone wie Östrogene zu produzieren. Dies passiert in der Regel bei Frauen über 50 Jahren und tritt relativ plötzlich ein, um danach einige Jahre anzudauern. Die Menopause ist von Symptomen wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, außerdem setzt der Menstruationszyklus aus.
Die Andropause hingegen, kann Männer auch darüber hinaus, über Jahrzehnte beeinflussen. Da dieser Prozess langsam abläuft, kann es der Fall sein, dass viele Männer gar nicht realisieren, was mit ihnen los ist. Aus diesem Grund wird die Midlife-Crisis häufig nur mit Männern, die losziehen, um sich einen neuen Sportwagen zu kaufen und ihre Jugend zurückgewinnen wollen, assoziiert.
Ist die Andropause die Ursache jeder Midlife-Crisis?
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Andropause im mittleren Lebensalter zwar eine erhebliche Rolle spielt, aber nicht der einzige Faktor ist. Wenn Männer älter werden, verändern sich häufig auch ihre Rollen, und Fragen nach dem eigenen Wert und Platz im Leben werden aufgeworfen. In jüngeren Jahren versuchen die meisten Männer eine eigene Identität aufzubauen. Dies kann üblicherweise durch Beruf, soziale Beziehungen, Hobbys und Familie verwirklicht werden.
Mit den Jahren übernimmt das starke Geschlecht die Rolle des Versorgers, wodurch es später seine ursprünglichen Ziele aus den Augen verliert. Wenn die Kinder erstmal groß sind und der erzielte Status seinen Höhepunkt erreicht hat, entscheiden sich viele Männer für schnelle Autos oder Motorräder, Dinge, denen sie aufgrund anderer Verpflichtungen bisher vielleicht nicht nachgehen konnten.
Diagnose und Behandlung der Andropause
Wie bereits erwähnt, wurde das, was heute als Andropause anerkannt ist, von Medizinern in der Vergangenheit als simple Midlife-Crisis abgetan. Dadurch blieben viele Männer trotz des hormonellen Ungleichgewichts ohne Diagnose. Erschwerend kommt hinzu, dass das starke Geschlecht meist weniger bereit ist, bei etwaigen Erkrankungen – einschließlich emotionalen Problemen – medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Heute wird die Andropause glücklicherweise mehr und mehr als behandelbarer medizinischer Zustand anerkannt. Um eine vollständige Diagnose zu treffen, wird der Arzt mit dem Patienten etwaige Symptome besprechen und die Anamnese erheben. Zusätzlich ist eine Blutuntersuchung erforderlich, um den Testosteronspiegel zu bestimmen. Für gewöhnlich können diese Tests an einem einzigen Termin durchgeführt werden, die Ergebnisse liegen oft schon nach 20 Minuten vor.
Sollte festgestellt werden, dass der Mann aufgrund der Andropause an einem Testosteronmangel leidet, kann ergänzendes Testosteron verschrieben werden. In einigen Fällen kann die Einnahme sogar per Tabletten erfolgen, wodurch eine einfache und effiziente Aufnahme im Körper ermöglicht wird.
Noch einmal ist festzuhalten, dass die Andropause als chronischer Zustand verstanden wird, der Männer in ihrem Leben auch noch beeinflusst, wenn die Hormonsspiegel erst einmal begonnen haben abzusinken. Daher ist es ratsam, einmal jährlich einen ärztlichen Check-Up durchzuführen zu lassen, um sicherzustellen, dass die Dosierung der hormonellen Behandlung korrekt ist.
Die Andropause muss nicht zur “Krise” werden
Wenn Sie ein Mann sind und Symptome der Andropause an sich beobachten oder einfach nicht wissen, weshalb sie sich ständig müde und launisch fühlen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit Ihrem Hausarzt über die Durchführung entsprechender Tests zu sprechen. Viele Männer, die der Ansicht waren, sie würden einfach die gefürchtete Midlife-Crisis durchmachen, konnten mithilfe von Testosteron-Therapien wieder zu ihrem „Normalzustand“ zurückzukehren. Das Fazit? Die Andropause muss nicht zu einer Krise werden, wenn Sie rechtzeitig handeln und mögliche Behandlungsoptionen genauer unter die Lupe nehmen.