Alzheimer ist derzeit die Hauptursache für Demenz unter älteren Menschen. Allein der Name jagt Patienten und ihren Angehörigen meist eine gehörige Angst ein.
Alzheimer ist die sechsthäufigste Todesursache mit schätzungsweise 1,7 Millionen Fälle alleine in Deutschland, weltweit sollen rund 50 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen sein. Die Symptome sind oft äußerst erschreckend. Forscher haben nun jedoch neue Hoffnung für Betroffene und ihre Liebsten: Hilfe soll eine vielversprechende neue Behandlungsmethode liefern: Nämlich Licht- und Schalltherapie.
Was geschieht bei der Lichttherapie gegen Alzheimer?
Bei Lichttherapie handelt es sich um eine nichtinvasive Behandlungsmethode, bei der Patienten mit Licht in einer bestimmten Frequenz bestrahlt werden. Die gewählte Frequenz spricht wichtige Gehirnbereiche an, die von Alzheimer betroffen sind, u.a. den Hippocampus, die Mikroglia und die Hörrinde.
Eine in der Zeitschrift Cell veröffentliche Studie zeigt, wie Lichttherapie dabei helfen kann, die Gammawellenaktivität im Gehirn zu beeinflussen. Bei Gammawellen handelt es sich um die höchste Frequenzstufe, die das Gehirn herstellt. Bei Alzheimer ist die Fähigkeit des Gehirns, diese Wellen zu regulieren, direkt beeinträchtigt.
Lichttherapie kann auch Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn reduzieren, die hinter den Symptomen von Alzheimer stecken. Diese Therapieform hat sich zudem als wirksam bei der Reduzierung einer weiteren Proteinklasse erwiesen, die mit dem Fortschreiten von Alzheimer in Verbindung steht. Bei diesen Proteinen handelt es sich um sogenannte phosphorylierte Tau-Proteine.
Was geschieht bei einer Schalltherapie gegen Alzheimer?
Ebenso wie Lichttherapie, ist Schalltherapie völlig nichtinvasiv. Sie funktioniert ähnlich wie die Lichttherapie, nur dass die Patienten statt mit Licht- mit Schallwellen bestrahlt werden. Die Schallwellen liegen in einem Frequenzbereich, der die Lichttherapie bei der Reduzierung von Beta-Amyloid-Plaques in der Hörrinde und im Hippocampus weiter unterstützt.
Die Schallwellen können ebenfalls dabei helfen, Ablagerungen von phosphorylierten Tau-Proteinen zu lindern, genau wie die Lichttherapie.
Welche Wirkung zeigen Licht- und Schalltherapie auf die Symptome von Alzheimer?
Bei von Alzheimer betroffenen Patienten zeigt sich oft eine zunehmende Einschränkung der Lebensqualität durch Gedächtnisstörungen, verminderte Denkfähigkeit, Unfähigkeit zur effizienten Kommunikation, Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen, und anderen Symptomen.
All diese und weitere Symptome sind mit Ansammlungen von Beta-Amyloid und phosphorylierten Tau-Proteinen im Gehirn verbunden. Wird die Menge an diesen Proteinen im Gehirn verringert, wird dem Gehirn sozusagen ein „großes Reinemachen,“ und eine Wiederherstellung der Funktionen ermöglicht, die von den Proteinen beeinträchtigt werden.
Sowohl Licht- als auch Schalltherapie haben sich als wirksam bei der Reduzierung beider Proteinklassen bei befallenen Labormäusen erwiesen. Forscher erwarten nun ähnliche Ergebnisse bei menschlichen Patienten, die eine oder beide Behandlungsmethoden in Anspruch nehmen.
Weitere Krankheiten, die sich durch Lichttherapie verbessern
Bei Lichttherapie handelt es sich um eine vergleichsweise neue Behandlungsmethode. Tatsächlich wird sie schon bei einer ganzen Reihe anderer, durch Forschung bestätigte Therapien eingesetzt. Tageslichttherapie wird beispielsweise zur Behandlung von Winterdepression, diabetischer Retinopathie und Linderung von menopause– bzw. bei Männern andropausebedingten Symptomen eingesetzt.
Lichttherapie kann erwiesenermaßen den Schlaf verbessern, nicht-wetterbedingte Depressionen, und andere Formen von Stimmungsschwankungen lindern.
Weitere Krankheiten, die sich durch Schalltherapie verbessern
Schalltherapie ist zwar nicht dasselbe wie Musiktherapie, es gibt jedoch einige Überschneidungen.
Schalltherapie, manchmal auch als „vibroakustische Therapie“ bezeichnet, wurde bei Untersuchungen eine erfolgreiche Linderung einer großen Bandbreite von Störungen bescheinigt, wie z.B. Muskelspastizität, unterbrochenem Schlafrhythmus, chronischen Schmerzen, Entwicklungsstörungen, und sonstigen Gehirnstörungen.
Behandlungsprotokoll für Lichttherapie gegen Alzheimer
In einer in der Zeitschrift Cell erschienenen Studie wurden Labormäuse 60 Minuten pro Tag mit Licht in einer Frequenz von 40 Hertz bestrahlt.Bei Schalltherapie kommt Schall in einem Frequenzbereich von 40 Hertz hinzu, der ebenfalls 60 Minuten am Tag an sieben hintereinander folgenden Tagen eingesetzt wird.
Forschungen zeigen, dass gerade Schalltherapie über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden muss, um erkennbare Besserungen in der Hirnfunktion, und eine Verringerung der Plaques zu bewirken.