Die Hormonersatztherapie (HRT) ist eine Behandlung, die zur Verbesserung von Wechseljahrsbeschwerden beitragen kann. Jener Zeitpunkt, an dem diese Therapie erfolgt, kann sich als entscheidend im Hinblick auf die Wirksamkeit erweisen.
Wodurch die Wechseljahre gekennzeichnet sind
In der Medizin gelten die Wechseljahre eher als Lebensphase denn als Krankheit. Sie treten normalerweise gegen Ende 40, Anfang 50 auf, und markieren jenen Zeitpunkt, an dem die Geschlechtsorgane anfangen, die Produktion und Ausschüttung wichtiger Sexualhormone wie Östrogen und Progesteron einzustellen. Diese Veränderungen führen letztlich zu einem Erliegen der Menstruationszyklen und der Unfähigkeit, Kinder zu gebären.
Zudem kommt es bei Betroffenen mitunter zu einer großen Bandbreite an unangenehmen körperlichen und psychischen Symptomen. Zu diesen zählen u.a. Hitzewallungen, verstärktes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und eine schwache Libido. Darüber hinaus kann es zu Hautproblemen, Stimmungsschwankungen und kognitive Störungen wie Gedächtnisverlust und Konzentrationsschwäche kommen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die jeweilige Therapie ist von Frau zu Frau verschieden, und hängt von der Intensität der individuell erlittenen Symptome ab. Viele Frauen finden Linderung ihrer Wechseljahrsbeschwerden, indem sie Medikamente wie Antidepressiva, Schlafmittel oder ähnliche Präparate einsetzen. Bei wieder anderen zeigen auch natürliche Methoden wie Ernährungsumstellung, Sport oder Schlafen in einer besseren Umgebung gewisse Erfolge.
Hormonersatztherapie
In dieser Lebensphase erleben Betroffene ein Nachlassen oder ein komplettes Erliegen der Produktion bestimmter Hormone. Entsprechend ist die Hormonersatztherapie eine beliebte Methode zur Behandlung der Wechseljahre. Normalerweise besteht diese in der Verabreichung von Östrogen oder Progesteron als Einzel- oder Kombinationspräparat.
Bei vielen Betroffenen, die sich einer solchen Behandlung unterziehen, zeigt sich eine Besserung wechseljahrbedingter Symptome wie nächtlicher Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Schlaflosigkeit. Darüber hinaus wird vermutet, dass eine Hormonersatztherapie das Risiko schwerwiegenderer wechseljahrbedingter Komplikationen wie Osteoporose und Herzkrankheiten verringert.
Auch wenn sich eine HRT in bestimmten Fällen als wirksam erwiesen hat, birgt sie gewisse nicht ungefährliche Risiken. Tatsächlich geht sie oft mit einer erhöhten Gefahr einher, an Brustkrebs oder anderen, die Geschlechtsorgane betreffenden Krebsarten, zu erkranken. Zudem bilden sich bei manchen Betroffenen, die sich einer Hormonersatztherapie unterziehen, Blutgerinnsel.
Chronopharmakologie
Aufgrund der potentiellen Risiken scheuen sich viele Frauen, vor allem solche mit erblicher Vorbelastung durch Krebs und Gefäßprobleme, eine Hormonersatztherapie in Betracht zu ziehen. Neueste Studien deuten jedoch darauf hin, dass der richtige Zeitpunkt, zu dem die Hormonersatztherapie erfolgt, einige dieser Risiken deutlich senken kann.
Die Studie
Von Anfang der 1990er Jahre bis 2001 rief ein Team von britischen Wissenschaftlern das ins Leben, was später als „Eine-Million-Frauen-Studie“ bekannt wurde. Die Forscher untersuchten dabei einen möglichen Zusammenhang zwischen Hormonersatztherapien und der Entwicklung von Brustkrebs. Dabei wurden Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren unter die Lupe genommen.
Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es stellte sich heraus, dass Betroffene, die sich einer HRT unterzogen, als sich die Wechseljahre bemerkbar machten, ein deutlich höheres Risiko aufwiesen, an Brustkrebs zu erkranken, während Frauen, die mit der Anwendung der Therapie fünf oder mehr Jahre warteten, ein deutlich geringeres Risiko hatten.
Die Wissenschaft gibt dabei zu bedenken, dass auch, wenn die Ergebnisse durchaus aussagekräftig seien, das Risiko an Brustkrebs oder irgendeiner anderen Krebsart zu erkranken, nicht alleine durch eine Hormonersatztherapie automatisch in die Höhe gehe. Die einzige klare Korrelation, die man ziehen könne, sei jene, dass eine sorgfältige Planung des Zeitpunkts, das Risiko dieser Therapien deutlich senke.
Die letztliche Entscheidung liegt also in den Händen der betroffenen Frauen sowie dem behandelnden Arzt, damit nach sorgfältiger Abwägung aller Risikofaktoren, die richtige Wahl getroffen werden kann.