Folsäure, auch als Folat bekannt, kann das Risiko für die Entstehung von Herzerkrankungen bei Frauen nach der Menopause senken, indem sie die schädlichen Auswirkungen eines erhöhten Homocystein-Spiegels reduziert.
Bei B-Vitaminen, insbesondere Folsäure, konnte nachgewiesen werden, dass sie die Menge einer bestimmten Aminosäure, die im Zusammenhang mit Herzerkrankungen und Schlaganfällen steht, minimieren kann. Diese Aminosäure (genauer gesagt Homocystein) wird mit der Entstehung von Ablagerungen an Arterienwänden und der Bildung von Blutgerinnseln assoziiert.
Verbindung zwischen Menopause und Herzerkrankungen
Mit fortgeschrittenem Alter steigt bei jedem Menschen das Risiko, eine Herzerkrankung zu entwickeln, doch für Frauen nach der Menopause ist die Gefahr besonders hoch. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass immer die Menopause für Herzerkrankungen verantwortlich ist. Die Folgen ungesunder Lebensgewohnheiten sowie Nikotinkonsum oder eine fettreiche Ernährung kommen ebenfalls erst nach vielen Jahren, nämlich in höherem Lebensalter, zum Tragen. Dieses Zeitfenster, innerhalb dessen sich die Folgen eines ungesunden Lebensstils manifestieren, überschneidet sich nur zufällig mit der Zeit, in der die meisten Frauen auch in die Wechseljahre kommen.
Allerdings gibt es auch Forschungsergebnisse, die vermuten lassen, dass der natürliche Rückgang des Östrogens im Rahmen der Menopause eine Rolle bei der Entstehung von Herzerkrankungen spielen könnte. Ein positiver Nebeneffekt von Östrogens ist nämlich beispielsweise, dass es die Blutgefäßwände flexibel hält. Dadurch können sie sich leichter auf einen stärkeren oder schwächeren Blutfluss sowie Blutdruckschwankungen einstellen. Werden die Gefäßwände starrer, werden sie anfälliger für die schädlichen Auswirkungen von Gefäßwandablagerungen („Plaques“) und Blutgerinnsel. Frauen leiden während der Wechseljahre häufig auch unter Bluthochdruck sowie einer Abnahme des „guten“ Cholesterins bei gleichzeitiger Erhöhung des „schlechten“ Cholesterins.
Wichtig ist, sich daran zu erinnern, dass die Menopause keine Krankheit ist, sondern ein natürlicher Abschnitt im Leben jeder Frau. Etwa 10 Jahre, nachdem die Frau diesen Zeitpunkt erreicht hat, sind Frauen in einem Alter, in dem das statistische Risiko für die Entwicklung einer Herzerkrankung steigt. Es gibt also sowohl direkte als auch indirekte Verbindungen zwischen den Wechseljahren und dem Auftreten eines erhöhten Risikos für Herzerkrankungen.
Faktoren, die den Homocystein-Spiegel im Blut beeinflussen
Der Homocystein-Spiegel im Blut ist bei jenen am höchsten, die viel tierisches Eiweiß zu sich nehmen und vergleichsweise wenig Obst und Gemüse essen. Dies ist kein Zufall, denn diese Lebensmittel liefern zahlreiche B-Vitamine, insbesondere Folsäure, die helfen, den Homocystein-Spiegel im Blut niedrig zu halten. Ergänzungen, die über Folsäure verfügen, können zugeführt werden, um eine Ernährung mit wenig Obst und Gemüse auszugleichen.
Eine weitere Aminosäure (genannt Methionin) ist für bestimmte zelluläre Reaktionen essentiell, da es sich um den Hauptlieferanten für Methylgruppen handelt. Die DNA-Methylierung, worunter man das Übertragen einer Methylgruppe auf bestimmte Bausteine der DNA versteht, ist eine wichtige biologische Funktion, mit der der Körper Zellen regulieren kann. Nach dem Übertragen der Methylgruppe wird Methionin in Homocystein umgewandelt. An diesem Punkt kommt Folsäure ins Spiel. Sie erlaubt es dem Körper, ein gehobenes Level an Methionin beizubehalten, was von Vorteil ist, weil dadurch automatisch die Menge des schädlichen Homocysteins vergleichsweise niedrig bleibt.
Wie reduziert Folsäure das Risiko für Herzerkrankungen?
Folsäure ist ein wasserlösliches B-Vitamin, das in Obst und Gemüse vorkommt. Während der Verdauung wird es vom Darm ins Blut aufgenommen, von wo aus es durch den gesamten Körper transportiert werden kann. Die Methionin-Synthase ist ein Molekül, mit dessen Hilfe die Regeneration von Methionin aus Homocystein erfolgt. Damit dieses Molekül richtig arbeiten kann, benötigt es unbedingt ausreichend Folsäure.
Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien konnte einen Zusammenhang zwischen erhöhten Homocystein-Spiegeln und Herzerkrankungen aufzeigen. Dies führt zu der Annahme, dass eine erhöhte Folsäure-Zufuhr ein sicherer Weg ist, um die Gefahr, eine Herzerkrankung zu entwickeln, zu minimieren. Da es sich dabei um ein wasserlösliches Vitamin handelt, werden Überschüsse des Vitamins üblicherweise einfach wieder über den Urin aus dem Körper ausgeschieden. Allerdings kann es bei starker Überdosierung einiger Vitamine passieren, dass sie Schaden im Körper anrichten, noch bevor sie wieder ausgeschwemmt werden. Aus diesem Grund sollten Sie am besten immer den üblichen Dosierungsempfehlungen folgen.
Die empfohlene therapeutische Dosis
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA empfiehlt eine Zufuhr von 400 mg Folsäure pro Tag für Frauen im gebärfähigen Alter. Der Grund dafür liegt vor allem in der Verbindung zu bestimmten Geburtsfehlern, die auftreten können, wenn die werdende Mutter während der Schwangerschaft zu niedrige Folsäurespiegel hatte. Die neusten Erkenntnisse legen nun nahe, dass aber auch Frauen nach der Menopause diese Dosis beibehalten sollten.
Studien haben gezeigt, dass durch die Zufuhr der empfohlenen Dosis von 400 mg pro Tag auch Frauen nach den Wechseljahren profitieren könnten, da sie ihr Risiko für Herzerkrankungen um 20 Prozent reduzieren können. Es handelt sich also um eine sinnvolle Maßnahme für Frauen nach der Menopause, ihr Erkrankungsrisiko ohne großen Aufwand und Nebenwirkungen deutlich zu senken.