Es gibt einige Dinge, von denen Menschen intuitiv verstehen, warum sie für unser Wohlbefinden positiv sind. Gesunde Ernährung, Stressvermeidung und Sport sind drei offensichtliche Beispiele, um auch in fortgeschrittenem Alter gesund und fit zu bleiben. Ein langes Leben ist aber mehr als das. Viele andere Faktoren können ebenfalls eine Rolle im Hinblick auf ein gesundes Leben spielen. Ein Beispiel dafür ist Spiritualität. Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass eine ausgeprägte Spiritualität zu einer besseren Gesundheit und höheren Lebensqualität beitragen kann.
Was genau versteht man unter Spiritualität?
Spiritualität kann man unterschiedlich definieren, und nicht für jeden Menschen bedeutet sie das gleiche. Allgemein handelt es sich bei Spiritualität jedoch um eine Bindung zu etwas Höherem als uns selbst, und den Glauben, dass alle Menschen miteinander verbunden sind. Die Art und Weise, wie sich diese Bindung äußert, kann unterschiedlich aussehen: es kann sich dabei um Gott handeln, eine Religion, gemeinsame Werte oder etwas anderes.
Dieses Konzept ist mit einer Reihe von Praktiken verbunden. Dazu gehören Gebete, Gottesdienste oder das Praktizieren von Meditation. Sie sollten beachten, dass tief verwurzelte Überzeugungen und Religion nicht dasselbe sind. Es steht außer Frage, dass religiöse Menschen oft auch sehr spirituell sind. Man kann aber auch durchaus religiös sein, ohne spirituell zu sein und umgekehrt.
Spiritualität und eine bessere Gesundheit
In zahlreichen Studien hat sich herausgestellt, dass spirituellere Menschen von einer besseren Gesundheit profitieren. Tatsächlich treten bei ihnen seltener psychische Störungen und Stress auf, zudem leiden sie weniger oft an bestimmten Erkrankungen wie Bluthochdruck. Eine 2010 veröffentlichte Studie fand heraus, dass spirituelle Menschen meist gesünder sind, und spirituelle Praktiken deshalb in den Pflegeplan für ältere Menschen eingebunden werden sollten, um eine optimale körperliche und geistige Gesundheit zu garantieren.
Dieselben Ergebnisse wurden in weiteren Studien bestätigt, die bemerkten, dass trotz der Schwierigkeit, Spiritualität richtig zu definieren, sie allgemein mit einer besseren Gesundheit verbunden ist.
In spezifischeren Einzelstudien stellte sich der Zusammenhang zwischen einer besseren Gesundheit und Spiritualität bei älteren Menschen noch deutlicher heraus. So zeigten etwa Forschungen der Columbia University und dem psychiatrischen Institut des Bundesstaates New York, dass spirituelle Menschen eher über eine ausgeprägtere Hirnrinde verfügen, was ein positives Zeichen für eine gesunde Denkfähigkeit ist. Eine weitere Studie in der Zeitschrift Cancer kam zu dem Ergebnis, dass unter Krebspatienten jene eine bessere körperliche Gesundheit aufwiesen, die eine ausgeprägtere Spiritualität besaßen.
Es besteht ein ebenso deutlicher Zusammenhang zwischen ausgeprägterer Spiritualität und effektiver mentaler Gesundheit, weswegen diese Menschen weniger zu Selbstmord, Drogen- und Alkoholmissbrauch neigen.
Erklärungen für diesen Zusammenhang
Es gibt viele potentielle Gründe, warum sich Spiritualität gerade bei älteren Menschen so positiv auf die Gesundheit auswirkt. Zum einen können Spiritualität und Gebete dabei helfen, mit Stress umzugehen, vor allem im hohen Alter. Diese Praktiken geben Menschen erwiesenermaßen eine Möglichkeit, sich auszudrücken und das Gefühl, mehr Kontrolle zu haben, was dabei hilft, eine Pufferzone gegen Stress zu schaffen. Stress wiederum ist sprichwörtlich tödlich, vor allem für Ältere.
Spiritualität schafft zudem ein Gefühl der Gemeinschaft. Spirituelle Menschen finden zueinander, sei es persönlich oder über das Internet. Dadurch entstehen bedeutsame Beziehungen. Das ist vor allem für ältere Menschen wichtig, deren Umfeld sich oft verändert, weil Freunde und Bekannte umziehen oder krank werden. Eine Gemeinschaft kann dabei helfen, körperlich und geistig fit zu bleiben, was wiederum die Gesundheit allgemein verbessert.
Zudem kann ausgeprägte Spiritualität auch einfach das Gefühl vermitteln, mit der eigenen Einstellung Dinge beeinflussen zu können. In Studien zeigte sich, dass spirituellere Menschen ein allgemein besseres Wohlbefinden aufweisen als nicht-spirituelle. Davon profitiert jeder Aspekt der Gesundheit.