Die Abnahme eines wichtigen Hormons steht im Verdacht, mit Gelenkschmerzen und weiteren Beschwerden zusammenzuhängen, die häufig bei Männern auftreten – insbesondere, wenn sie älter werden.
Wenn Männer altern, erleben viele von ihnen eine Verringerung der Hormonproduktion. Dieser Prozess wird als Andropause bezeichnet. Insbesondere ist eine Abnahme des primären männlichen Hormons, bekannt als Testosteron, häufig. Diese Verringerung von Testosteron soll direkt und indirekt mit Gelenkdegeneration und einer Reihe anderer Bindegewebserkrankungen im Zusammenhang stehen. Die Folge können eine Beeinträchtigung der Beweglichkeit und starke Gelenkschmerzen sein.
Warum ist Testosteron für das Wohlbefinden des Mannes wichtig?
Testosteron wird hauptsächlich als Sexualhormon im Körper eines Mannes wahrgenommen. Viele wissen, dass diese Substanz dafür verantwortlich ist, die Entwicklung der Geschlechtsorgane zu stimulieren, das Wachstum von Körperbehaarung zu fördern und die männliche Libido anzuregen. Jedoch ist Testosteron auch für viele weitere wichtige Funktionen zuständig, darunter (aber nicht nur) Knochen- und Muskelwachstum, Beschränkung der Körperfetteinlagerung, Beeinflussung des Stoffwechsels sowie Verbesserung der allgemeinen Stimmung und des Wohlbefindens. Häufige Erscheinungsformen einer niedrigen Testosteronproduktion sind Gewichtszunahme, verminderter Sexualtrieb, Angstzustände, Depressionen, Muskelschwund, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes und Knochenabbau.
Was führt zu einer verringerten Testosteronproduktion?
Wenn ein Mann altert, ist es ganz natürlich, dass die Menge an Testosteron, die sein Körper herstellt, abnimmt. Hormonelle Erschöpfung kann aber auch die Folge zahlreicher Erkrankungen sein. In einigen Fällen erleben Männer jedoch eine schnellere Abnahme der Testosteronproduktion, was Mediziner als Andropause oder männliche Menopause bezeichnen.
Gibt es eine direkte Verbindung zwischen niedrigem Testosteronspiegel und Gelenkschmerzen?
Wie zuvor bereits erwähnt, ist eine Abnahme der Knochen- und Muskelmasse und -stärke Symptom eines niedrigen Testosteronspiegels. Wenn Knochen und Muskeln leiden, können auch die Gelenke, welche die Knochen und Muskeln verbinden, beeinträchtigt werden. Darüber hinaus kann eine Gewichtszunahme, die üblicherweise mit einer solchen Hormonverringerung verbunden ist, zusätzlichen Druck auf die Gelenke ausüben, was zu Verletzungen und Beschwerden führt. Wissenschaftliche Studien der letzten Jahre scheinen aber eine noch weitaus signifikantere und direktere Verbindung zwischen Testosteron und Gelenkschmerzen entdeckt zu haben.
Diese Untersuchungen ergaben wichtige Erkenntnisse, z.B. dass Testosteron die Produktion weiterer Stoffe wie z.B. Chondrozyten anregt (von denen angenommen wird, dass sie eine wichtige Rolle bei der Knorpelreparatur spielen); diese können degenerative Knorpelprobleme in einigen Fällen vollständig umkehren und chronische Rückenschmerzen reduzieren, wenn sie in therapeutischen Dosierungen injiziert werden.
Wie können Gelenkbeschwerden aufgrund von niedrigem Testosteron behandelt werden?
Die Behandlung kann sowohl darauf ausgerichtet sein, die jeweiligen Gelenkbeschwerden zu beheben, als auch den Testosteronspiegel im Körper zu erhöhen. Die infrage kommenden Arzneimittel bei Gelenkschmerzen hängen von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise der Lage des Gelenks, dem jeweiligen Beschwerdebild, der Schmerzintensität und der Einschränkung der Beweglichkeit.
In Fällen, in denen nur leichte Schmerzen und begrenzte oder keine Mobilitätsprobleme auftreten, besteht die übliche Behandlung in der Einnahme von rezeptfreien oder verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln. In anderen Fällen empfehlen Mediziner die Teilnahme an therapeutischen Übungen zur Stärkung und Dehnung beschädigter Gelenke. Sollte der Schmerz stärker sein und/oder die Bewegung des Betroffenen sehr einschränken, kann eine Operation erforderlich sein. So kann etwa der Ersatz von künstlichen Gelenken (Knie, Hüfte) oder Knorpelreparaturen in Betracht gezogen werden.
Sollten die Gelenkschmerzen schwerwiegend sein oder von anderen ernsten Folgen des niedrigen Testosteronspiegels begleitet werden, könnte eine Hormonersatztherapie eine wirkungsvolle Maßnahme sein. Die Ersatztherapie wird entweder oral mittels Tabletten oder Injektionen verabreicht. Obwohl ein beträchtlicher Anteil von Männern erfolgreich behandelt werden kann, sollten die möglichen Risiken und Nebenwirkungen vorab mit dem Arzt besprochen werden.