Jahrelang wurde nur hinter vorgehaltener Hand über die Wechseljahre gesprochen. Wenn überhaupt, geschah dies unter Verbreitung von Desinformationen oder Klischees.
Allzu lange war das Thema Wechseljahre mit einem Stigma versehen. Wenn es in der Populärkultur um Wechseljahre geht, so meist in abwertender Form. Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen werden gerne in Witze verpackt. Dadurch hüllen sich die Wechseljahre oft in eine Wolke aus Scham, was es Frauen erschwert, diesen völlig natürlichen Vorgang positiv zu erleben.
Verständnis ist der Anfang jeder Diskussion, auch bei den Wechseljahren
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Vorgang, den alle Frauen irgendwann einmal durchmachen. Dabei handelt es sich schlicht um jenen Zeitpunkt, ab dem sich die Hormonwerte von Frauen so verändern, dass sie keine Regelblutung mehr haben. Die Symptome schwanken je nach Einzelfall, umfassen aber u.a.:
- Hitzewallungen
- Stimmungsschwankungen
- Scheidentrockenheit
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Kraftlosigkeit
- Müdigkeit
- schwache Libido
- Depressionen und Angststörungen
Von der Menopause spricht man dann, wenn bei einer Frau die Periode mindestens 12 Monate lang ausbleibt. Die Zeit vor der Menopause wird als Perimenopause bzw. Wechseljahre bezeichnet. Die genannten Symptome können während der Perimenopause auftreten und fünf bis zehn Jahre anhalten, manchmal auch länger.
Wie sich die Wechseljahre auf den Alltag auswirken
Es gibt keinen einfachen Test, um zu bestimmen, ob eine Frau in den Wechseljahren ist oder nicht. Blutuntersuchungen können Rückschlüsse auf die Hormonwerte geben. Da diese aber ständig schwanken, sind diese Untersuchungen nicht immer aussagekräftig. Die Diagnose erfolgt daher durch Feststellung mehrerer Symptome.
Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Laut Digiday sind allein in den Vereinigten Staaten über 61 Millionen Frauen über 50 erwerbstätig. Schon aus diesem Grund allein hat das Thema Wechseljahre in allen Lebensbereichen mit Fug und Recht seinen Platz.
Zum Glück ist das Thema Menopause zunehmend kein Tabu mehr. Online-Communities fungieren als Informationszentren, während Selbsthilfegruppen aufgekommen sind, um dem Bedürfnis nach Austausch und Verständnis gerecht zu werden.
Dennoch besteht beim Thema Wechseljahre weiter Diskussionsbedarf. Eine jüngste Umfrage zeigt, dass selbst im Gesundheitswesen, der Ärzteschaft und bei Pflegekräften Wissenslücken bestehen. Das führt zu blinden Flecken und zu ausbleibender Hilfe für Frauen, die mit den Symptomen der Wechseljahre kämpfen.
Hormonersatztherapie (HRT) ist für viele Ärzte die Behandlungsform der Wahl. Immer wieder jedoch wurden Bedenken über den Einsatz von HRT laut, was viele Mediziner davon abhielt, diese zu empfehleh. Bislang jedoch sind keine alternativen Behandlungsmethoden bekannt.
Es besteht Hoffnung
Auch wenn die Fortschritte nur sehr langsam vorangehen, eine Entwicklung erfolgt. Jetzt, da die Generation der Millennials auf die 40 zugeht, ist das Thema Wechseljahre immer weniger ein Tabuthema. Viele Frauen nehmen selbst das Zepter in die Hand, um den Diskurs von alten Klischees wegzubringen.
Einige Firmen haben angefangen, sich der Auswirkungen der Wechseljahre auf ihre Mitarbeiterinnen bewusst zu werden. So hat der Telefonanbieter Vodafone beispielsweise Schulungen und Unterstützungsmaßnahmen für seine weiblichen Angestellten veranlasst. Dazu gehören beispielsweise flexible Arbeitszeiten und Urlaub, falls dieser nötig ist.
Die Reaktionen sind vielversprechend. Mit zunehmendem Bewusstsein verliert das alte Tabu an Macht. Selbst in der Unternehmerschaft hat man es mittlerweile begriffen. Einige neue Startups bieten alternative Behandlungsformen für Frauen in den Wechseljahren und telemedizinischen Service an. Es besteht die Hoffnung, dass man mit zunehmendem Bewusstsein mit den Wechseljahren eines Tages genauso umgehen wird, wie mit jedem anderen gesundheitlichen Problem.