Die Aufgabe der Schilddrüse im endokrinen System besteht darin, den Stoffwechsel des Körpers zu regulieren. Erkrankungen der Schilddrüse beeinflussen daher viele Körperfunktionen. Die Hormone, welche die Schilddrüse ausschüttet, sind für Stoffwechselrate, Verdauungsfunktion, Herzfunktion, Muskelkontrolle, Gehirnentwicklung und den Erhalt einer gesunden Knochensubstanz verantwortlich. Damit die Drüse richtig funktionieren kann, benötigt sie eine angemessene Versorgung mit Jod.
Welche Hormone produziert meine Schilddrüse?
Das Thyreotropin-Releasing-Hormon aus dem Hypothalamus des Gehirns und das von der Hypophyse freigesetzte Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) steuern, wie die Schilddrüse Schilddrüsenhormone freisetzt. Sie schüttet Thyroxin, für gewöhnlich ein inaktives Prohormon, und Trijodthyronin-Hormone aus.
Die Schilddrüse setzt kleine Mengen des aktiven Hormons Triiodthyronin (T3) frei, während die Hypophyse nur etwa 20 Prozent dieses Hormons ausschüttet. Der Rest (80 Prozent) entsteht, wenn andere Organe des Körpers – wie die Nieren und die Leber – Thyroxin umwandeln.
Zusammen sind diese beiden Hormone als Schilddrüsenhormone bekannt.
Die Schilddrüse ist außerdem für die Herstellung von Calcitonin aus C-Zellen zuständig. Obwohl Calcitonin eine Rolle bei der Regulierung der Kalziumspiegel im Körper nachgesagt wird, bleibt seine Hauptfunktion im menschlichen Körper bisher unbekannt.
Schilddrüsengesundheit und Altern
Während Schilddrüsenerkrankungen häufig mit einem genetischen Risikofaktor einhergehen, treten Schilddrüsenerkrankungen auch mit zunehmendem Alter häufiger auf. Aufgrund von Veränderungen der Hormonproduktion beginnen Schilddrüsenhormone ihre Funktionalität im Alter einzubüßen, was zu einer Hyperthyreose – einer zu hohen Schilddrüsenhormonproduktion – oder Hypothyreose – einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone – führt. Daher treten Schilddrüsenerkrankungen und -störungen im Alter öfter auf. Schilddrüsenprobleme sind außerdem nicht nur ein weit verbreitetes altersbedingtes Problem, sondern kommen auch häufiger bei Frauen als bei Männern vor.
Welche Schilddrüsenerkrankungen treten bei älteren Patienten auf?
Bei Schilddrüsenerkrankungen handelt es sich meist entweder um eine Überproduktion oder eine Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen. Die Symptome der Erkrankung fallen bei jüngeren Patienten anders aus als bei älteren. Die Behandlung hängt vom sonstigen Gesundheitszustand, dem Alter und der Medikamenteneinnahme ab.
Schilddrüsenerkrankungen umfassen:
• Hypothyreose – Mangel an Schilddrüsenhormonen (Unterfunktion)
• Hashimoto-Thyreoiditis – eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, was zu Hypothyreose führt
• Hyperthyreose – Produktion zu vieler Schilddrüsenhormone (Überfunktion)
• Morbus Basedow – eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert, was zu Hyperthyreose führt
• Struma – Vergrößerung der Schilddrüse
• Schilddrüsenknoten – durch Wucherungen von Schilddrüsengewebe entstehen runde oder ovale Knoten der Schilddrüse
• Schilddrüsenkrebs – Wucherungen der Schildrüse, entweder Struma oder Schilddrüsenknoten, die bösartig entarten
Hyperthyreose und Altern
In Fällen, in denen zu viele Schilddrüsenhormone produziert werden, tendiert auch jede andere Funktion des Körpers dazu, beschleunigt abzulaufen. Diese überaktive Schilddrüsenerkrankung ist als Hyperthyreose bekannt. In diesem Fall ist der häufigste Behandlungsansatz zur Stabilisierung der Schilddrüsenfunktion die Verwendung von Schilddrüsenblockern.
Symptome einer überaktiven Schilddrüse sind unter anderem:
- • Hitzegefühle
- • schneller Stoffwechsel
- • Schwitzen
- • Einschlafprobleme
- • Konzentrationsschwierigkeiten
- • Vergesslichkeit
- • Veränderung des Stuhlverhaltens, weicherer Stuhlgang
- • Erhöhte Herzschlagrate und Herzklopfen
- • Nervosität, Ängstlichkeit und Reizbarkeit
- • Gewichtsverlust
- • Menstruationsprobleme
- • starke Müdigkeit
Hypothyreose und Altern
Die Hypothyreose tritt am häufigsten bei Menschen über 60 auf. Menschen, die an Hypothyreose leiden, können eine Reihe von Symptomen entwickeln, die nicht spezifisch sind und von Person zu Person variieren können. Einige beobachten an sich keinerlei Symptome, während andere die Symptome der Hypothyreose fälschlicherweise mit normalen Alterserscheinungen verwechseln. Ärzte können im Rahmen einer Untersuchung deutlichere Anzeichen der Krankheit feststellen, einschließlich Kropf und verlangsamter Herzfrequenz.
Einige Anzeichen und Symptome, deren Ursache eine Hypothyreose sein könnte, sind unter anderem:
- • Depressionen
- • verminderte Konzentration
- • Kälteintoleranz, Frieren
- • abnormale Cholesterinwerte
- • starke Müdigkeit
- • Gewichtszunahme
- • Verstopfung
- • Muskelschwäche
- • seelische Beeinträchtigungen
Hypothyreose bei Männern und Frauen
Obwohl Frauen häufiger unter Hypothyreose leiden als Männer, sind die beobachteten Symptome bei beiden Geschlechtern mehr oder weniger gleich. Damit einhergehende Symptome, die in Zusammenhang mit dem Fortpflanzungssystem stehen, sind allerdings eher geschlechtsspezifisch.
Zum Beispiel werden Frauen Veränderungen an ihrem Menstruationszyklus feststellen. Die Krankheit kann jedoch bei beiden Geschlechtern zu Unfruchtbarkeit führen, bei Frauen tritt dies jedoch häufiger auf. Mäßig schwere Fälle von Hypothyreose bei Frauen können außerdem Galaktorrhoe auslösen, einer Erkrankung, die Aufluss aus der Brust verursacht.
Kann sich Hypothyreose auf Wechseljahrsbeschwerden auswirken?
Durch Hypothyreose können die Beschwerden während der Menopause zunehmen oder sich jeweils verschlimmern. Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt, dass sich bei Frauen, die unter Schilddrüsenerkrankungen und starken Wechseljahrsbeschwerden leiden, die Symptome nach der Behandlung der Schilddrüsenerkrankung gebessert hatten. Dies deutet darauf hin, dass man die Symptome der Menopause durch die Behandlung der Schilddrüsenerkrankung mit in den Griff bekommen kann.
Menopause und Hypothyreose haben viele gemeinsame Symptome. Beides gleichzeitig zu durchleben kann dazu führen, dass die Symptome sich verschlimmern und zunehmen. Grundsätzlich kann das in jedem beliebigen Lebensabschnitt passieren, die Krankheit ist jedoch bei Frauen mittleren Alters häufiger – und das mittlere Alter ist jene Phase, in der auch die Menopause üblicherweise eintritt.
Kann Hypothyreose die Wahrscheinlichkeit von Wechseljahrsbeschwerden erhöhen?
Probleme mit der Schilddrüse können das Risiko für langfristige Komplikationen der Menopause erhöhen. Zu diesen Menopausen-Komplikationen zählt u.a. Osteoporose, der Verlust der Knochendichte. Untersuchungen zufolge kann eine Hypothyreose zu solch einer verminderten Knochendichte führen. Kaukasische Frauen mit niedrigem Körperfettanteil haben das größte Risiko, an Osteoporose zu erkranken.
Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine weitere häufige Komplikation der Menopause. Auch verminderte Schilddrüsenhormone führen zu einer Zunahme von Herzerkrankungen.
Gibt es irgendetwas, das Sie tun können, um festzustellen, ob Ihr Schilddrüsespiegel in Ordnung ist? Ja, es ist recht einfach. Vermuten Sie, dass Sie eine Schilddrüsenerkrankung haben oder ähnliche Symptome aufweisen wie die oben beschriebenen? Dann suchen Sie einen Arzt auf und lassen Sie Ihre Schilddrüse untersuchen. Dazu zählen etwa eine Tast- und Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse sowie ein einfacher Bluttest zur Bestimmung von TSH, T4 und T3. Diese Probleme sind weder schwer zu diagnostizieren noch schwer zu behandeln. Die Diagnose und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen ermöglicht es Ihnen, Ihre goldenen Jahre bestmöglich zu genießen.