Wir wissen schon seit Langem, dass sich der circadiane Rhythmus ändert, wenn wir älter werden. Wir haben allerdings nur deshalb herausgefunden, dass dies geschieht, weil wir eine Reihe von Genen entdeckt haben.
Wenn Sie ältere Verwandte haben, werden Sie ohne jeden Zweifel feststellen können, dass sich ihr Leben in einer anderen Geschwindigkeit abspielt. Wenn Menschen altern, gehen sie früher zu Bett, und machen auch tagsüber häufiger ein Nickerchen. Ältere Menschen neigen auch eher zu Schlaflosigkeit und Müdigkeit. Schlaflose Nächte sind in den späten Lebensjahren die Norm.
Was ist ein circadianer Rhythmus?
Bei einem circadianen Rhythmus handelt es sich um einen 24-Stunden-Zyklus innerhalb der Lebenszeit eines Menschen. Schlaf ist eine der Funktionen, die sich nach dem circadianen Rhythmus richten. Schlaflosigkeit hängt ebenfalls mit diesem biologischen Zyklus zusammen. Er bestimmt den Schlaf-Wach-Zyklus sowie andere Faktoren wie z.B. die Körpertemperatur, die den Schlaf beeinflussen.
Alterungsprozess und circadianer Rhythmus
Schon vor langer Zeit fand man heraus, wie sich circadiane Rhythmen mit dem Alterungsprozess ändern. Eines der deutlichsten Anzeichen dieser Änderungen ist der Schlafrhythmus. Je älter man wird, desto weniger schläft man pro Nacht. Manche schlafen zwar immer noch einige Stunden, aber dennoch deutlich weniger als das, was sie in ihrer Jugend für normal hielten. Zwei typische Verhaltensweisen von Senioren, nämlich, früh zu Bett zu gehen, und ausgiebig zu Mittag zu schlafen, können darauf zurückgeführt werden.
Ältere Menschen werden typischerweise zu Frühaufstehern. Sie stehen früher auf, und werden schneller wach als junge Menschen. Biologische Zeitanzeiger wie die Körpertemperatur verlangsamen sich ebenfalls mit dem Alter. Manche Veränderungen im circadianen Rhythmus sind sogar schädlich. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Sundowning. Von Sundowning spricht man, wenn Menschen in den Abendstunden hektisch, reizbar, verwirrt und orientierungslos werden. Dies gilt insbesondere für Demenzkranke.
Wie die Chronobiologie mit dem Alterungsprozess einhergeht
Chronobiologie ist das Studium zyklischer Phänomene und physiologischerRhythmen. Circadiane Rhythmen und die Art und Weise, wie sie die Schlafmuster älterer Menschen beeinflussen, sind ein großer Teil der Chronobiologie. Studien haben kürzlich gezeigt, dass bestimmte Gene für diese Schlafveränderungen in späteren Jahren verantwortlich sind. Während diese bei Menschen jeden Alters präsent und aktiv sind, werden sie in späteren Jahren zum dominierenden Faktor für den Schlafrhythmus. Die Theorie hinter ihrer plötzlichen Dominanz besteht darin, Verluste in anderen Genen aufgrund des Alters auszugleichen.
Licht ist einer der wichtigsten Faktoren, die den circadianen Rhythmus beeinflussen. Es bildet den entscheidenden Faktor bei der Synchronisierung des Schlaf-Wach-Zyklus innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden. Selbst Innenbeleuchtung spielt für den Schlafzyklus eine Rolle. Jene Menge an natürlichem Tageslicht kombiniert mit künstlicher Innenbeleuchtung, bestimmen die Rolle des Schlafs im zirkadianen Rhythmus. Da die meisten älteren Menschen weniger Zeit im Freien verbringen als in ihren jungen Jahren und früher zu Bett gehen, bekommen sie auch deutlich weniger Tageslicht ab.
Je mehr wir über diese mysteriösen inneren Uhren erfahren, desto mehr merken wir auch, wie viel es noch zu entdecken gilt. Wir können diese Informationen verwenden, um unser Leben, wenn wir älter werden, zu verbessern und zu verlängern. Wenn wir verstehen, wie circadiane Rhythmen funktionieren, und wie sie unseren Schlaf beeinflussen, können wir unser Ziel einfacher erreichen.