Bei Antiepileptika handelt es sich um medizinische Wirkstoffe, die zur Vorbeugung oder Behandlung epileptischer Anfälle eingesetzt werden. Laut Angaben der Epilepsy Foundation zeigt sich bei 50 Prozent aller Betroffenen bei Einnahme eine komplette Heilung der Anfälle. Bei 20 bis 30 Prozent der Betroffenen kommt es durch die Einnahme von Antiepileptika zu weniger Anfällen.
Wann werden Antiepileptika eingesetzt?
Diese Statistiken verdeutlichen die Wirksamkeit dieser Medikamente bei der Behandlung von epileptischen Anfällen, die entweder durch Drogen- und Alkoholmissbrauch, angeborene Hirndefekte sowie Hirnhaut- oder Gehirnentzündung zustande kommen. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass dieselben Medikamente auch routinemäßig zur Behandlung zahlreicher anderer, nicht-epileptischer Erkrankungen einsetzt werden, laut Angaben der National Institutes of Health, Teil des US-Gesundheitsministeriums und weltgrößte biomedizinische Forschungseinrichtung, bei bipolarer Störung, Angststörungen und Schlaflosigkeit.
Tatsächlich sind Antiepileptika wie Topiramat, Gabapentin und Clonazepam äußerst wirksam bei der Behandlung einer ganzen Reihe von Erkrankungen. Diese haben jedoch auch eine Schattenseite. Studien zeigen nämlich, dass die permantente Andwendung von Antiepileptika, vor allem in hohen Dosen, zu einer Schwächung des Gleichgewichtssinns führen können.
Was Sie über Antiepileptika und Gleichgewichtssinn wissen sollten
Selbst bei vorschriftsmäßigem Gebrauch können Antiepileptika eine ganze Reihe von Nebenwirkungen haben, u.a. folgende:
- Benommenheit
- Erschöpfung
- Übelkeit
- Zittern
- Hautausschläge
Neben diesen Nebenwirkungen, können Antiepileptika auch zu einem schlechteren Gleichgewichtssinn führen, vor allem bei älteren Menschen. Um dies zu verdeutlichen, brauchen wir uns nur eine Studie von Future Medicine anzusehen, einer Tochterfirma des Future Science Konzerns, der in Großbritannien ansässig ist, und über klinische und internationale Medizin sowie Biowissenschaften informiert. Laut dieser Studie weisen ältere Menschen, die regelmäßig und hochdosiert Antiepileptika zur Behandlung psychischer Krankheiten, neuropathischer Schmerzen und Migräne einnehmen, ein höheres Risiko auf, Gleichgewichtsstörungen zu entwickeln als Personen, die keine dieser Arzneien anwenden oder nur in geringen Dosen. Laut den an der Studie beteiligten Forschern und Wissenschaftlern gehören zu jenen Antiepileptika, die am ehesten Gleichgewichtsstörungen bei älteren Menschen auslösen, folgende:
- Phenytoin
- Primidon
- Phenobarbital
Diese älteren Antiepileptika können bei manchen Menschen Schwindelanfälle auslösen, die stark genug sind, um einen Verlust des Gleichgewichtssinns und Stürze zu verursachen. Dasselbe stellte sich auch bei neueren Antiepileptika wie Lamotrigin, Levetiracetam und Oxcarbazepin heraus.
Auch wenn die von Future Medicine veröffentlichte Studie nicht darauf eingeht, wie stark die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes aufgrund der Einnahme dieser Medikamente genau steigt, glauben die an der Studie beteiligten Forscher und Wissenschaftler, dass Ärzte bei älteren Patienten lieber Alternativpräparate einsetzen sollten, um die Risiken zu senken, vor allem bei solchen, die bereits an Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination) oder bestehenden Geh- oder Gleichgewichtsstörungen leiden.
Wie chronische Krankheiten und Antiepileptika das Sturzrisiko erhöhen können
Es ist kein Geheimnis, dass ältere Menschen im Gegensatz zu jüngeren anfälliger dafür sind, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen. Studien zeigen jedoch, dass bestimmte Antiepileptika Gehstörungen und Schwindelanfälle verschlimmern können, die oft zum Alterungsprozess dazugehören. Laut einem von Healthline, einem Online-Journal für Gesundheitsthemen veröffentlichten Artikel, haben ältere Menschen, die an diesen gesundheitlichen Problemen leiden, auch mit einem oder mehreren der folgenden Probleme zu kämpfen, die einen Sturz wahrscheinlicher machen können:
- Parkinson
- Rückenmarkkompression
- Arthritis
- Multiple Sklerose
In vielen Fällen werden Antiepileptika verschrieben, um Gleichgewichtsstörungen zu beheben, die durch diese chronischen Krankheiten entstehen. Leider zeigen Studien nun, dass diese Medikamente mehr schaden als nützen, da sie zu einem Verlust des Gleichgewichtssinns und Stürzen führen können, indem sie Ataxien auslösen oder verschlimmern. Dasselbe gilt bei bestehenden Gleichgewichtsstörungen beispielsweise durch Verlust von Purkinje-Zellen in der Kleinhirnrinde, eine typische Alterserscheinung. Alles in allem kann sich das Sturzrisiko bei älteren Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen deutlich erhöhen, wenn sie Antiepileptika einnehmen. Wer derartige Medikamente einsetzt, sollte umgehend einen Arzt konsultieren, falls sich Veränderungen im Gleichgewichtssinn oder in der Gehfähigkeit bemerkbar machen.