Der Testosteronspiegel kann Einfluss auf die Gesundheit der Prostata haben. Der folgende Artikel untersucht den Zusammenhang zwischen diesem männlichen Hauptfortpflanzungshormon und verschiedenen Krankheiten, vor allem Prostatakrebs.
Wie und wann kann Testosteron die Gesundheit der Prostata beeinträchtigen?
Normalerweise hat Testosteron keinen besonderen Einfluss auf die Prostata, also die Drüse, die dem männlichen Körper dabei hilft, verschiedene sexuelle und reproduktive Aufgaben zu erfüllen, wenn ein Mann gesund ist und einen gesunden Hormonspiegel aufweist. Wenn Männer jedoch älter werden, kann es ein Hormonmangel erforderlich machen, dass sie sich einer Hormon-Ersatz-Therapie unterziehen. Mit zunehmendem Alter wächst das Risiko für einen Mann, an Prostatakrebs zu erkranken. In beiden Fällen kann der Hormonspiegel zu einem Problem für die Prostata werden.
Was ist eine Hormon-Ersatz-Therapie?
Diese Therapie, auch Androgen-Therapie genannt, wird normalerweise bei Männern angewandt, die einen niedrigen Hormonspiegel haben, was mit zunehmendem Alter schrittweise einsetzen kann. Die durchschnittliche Testosteronkonzentration sinkt im Körper um mindestens ein Prozent pro Jahr ab dem 30. Lebensjahr und in noch schnellerem Tempo ab dem 40. Lebensjahr. Ein schnellerer oder steilerer Abfall kann durch verschiedene medizinische Beschwerden wie Hypogonadismus hervorgerufen werden, bei dem die Hoden geringe Mengen des Hormons produzieren. Ein rasanterer Abfall des Testosterons kann auch durch verschiedene Krankheiten der Fortpflanzungsorgane und/oder der hormonproduzierenden Organe und Drüsen verursacht werden.
Hängt eine Hormon-Ersatz-Therapie mit Prostatakrebs zusammen?
Männer unterziehen sich einer Hormon-Ersatz-Therapie, um die Nebenwirkungen einer verringerten Hormonproduktion zu bekämpfen oder zu lindern, darunter eine verminderte Libido, Störungen der sexuellen Leistung, Müdigkeit, Anspannung, Konzentrationsschwäche und Depression.
Ein androgener Ersatz birgt das Risiko von möglicherweise gefährlichen Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln und Herzkrankheiten. In der Vergangenheit gingen viele Mediziner zudem davon aus, dass die Therapie ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko mit sich bringt. Wissenschaftliche Studien sind dieser Annahme jedoch nachgegangen und zeigen, dass eine Androgentherapie das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, nicht erhöht.
Prostatakrebs
Immer mehr Mediziner sind sich einig, dass eine Androgentherapie keinen Prostatakrebs auslöst. Sie vermuten jedoch sehr wohl, dass die Hormone eine Bedrohung für Männer mit bestehendem Krebs darstellen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Androgen Prostatakrebszellen anregt und damit möglicherweise ein schnelleres Wachstum der bösartigen Krankheit und die Verbreitung der Zellen im Körper fördert.
Ironischerweise wird angenommen, dass Männer mit einem niedrigen Androgenspiegel ein geringeres Risiko haben, Prostatakrebs zu entwickeln. Aufgrund dieser medizinischen Tatsache wird Männern mit Prostatakrebs auch in fortgeschrittenen Stadien oft geraten, eine Therapie zu beginnen, die auch als Androgendeprivationstherapie (ADT) bekannt ist. Eine ADT kann durch verschiedene Methoden umgesetzt werden. Die direkteste Form ist eine Orchiektomie, bei der die Organe, die hauptsächlich für die Produktion männlicher Fortpflanzungsorgane verantwortlich sind, also die Hoden, operativ entfernt werden. Weniger radikale Methoden umfassen die Hormonunterdrückung mit verschiedenen Medikamenten, welche die Androgenproduktion stoppen sollen.