Verschiedene Faktoren können die Alzheimer-Krankheit beeinflussen, und dazu scheint auch der circadiane Rhythmus einer Person zu gehören.
Es gibt nur wenige Krankheiten, die komplexer und herzzerreißender sind. In Deutschland leidet etwa eine Million Menschen an einer Demenz. Dabei handelt es sich um eine Störung, die das Ergebnis einer komplexen Reihe von physischen, soziologischen und biologischen Herausforderungen ist. Im Laufe der Zeit lernen wir immer mehr darüber, was Alzheimer verursacht und welche Faktoren die Krankheit verschlimmern können. Eine zunehmende Anzahl an Forschungsergebnissen weist auf die Rolle hin, die der circadiane Rhythmus bei der Diagnose dieser Krankheit spielen kann.
Was ist der circadianer Rhythmus?
Ihr circadianer Rhythmus ist im Wesentlichen Ihre innere Uhr. Genauer gesagt, ist es die Uhr, die in Ihrem Körper über einen Zeitraum von 24 Stunden abläuft.
Während eines durchschnittlichen Tages erwartet Ihr Körper, dass bestimmte Dinge über einen bestimmten Zeitraum passieren. Er erwartet, dass Sie ungefähr zur gleichen Zeit aufstehen, zur gleichen Zeit essen, ungefähr zur gleichen Zeit die gleichen Aktivitäten ausüben und schlafen gehen. Tatsächlich ist der Schlaf-Wach-Anteil dieses Rhythmus absolut entscheidend für die Aufrechterhaltung Ihres körperlichen und emotionalen Wohlbefindens, Ihrer kognitiven Fähigkeiten und Ihrer allgemeinen Gesundheit.
Der eingebaute Rhythmus des Menschen sollte nicht gestört werden. Deshalb leiden manche Menschen, die Schichtarbeit leisten, unter gesundheitlichen Problemen, die mit diesen Störungen zusammenhängen. Viele Gesundheitsprobleme sind das Resultat einer Störung dieses Rhythmus. Dadurch kann es auch zu einer Verschlechterung der Alzheimer-Symptome kommen, bzw. erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, überhaupt an Alzheimer zu erkranken.
Wie kann sich Ihr circadianer Rhythmus auf Alzheimer auswirken?
Es gibt Hinweise darauf, dass Störungen Ihres normalen Schlaf-Wach-Rhythmus die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Alzheimer zu erkranken.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 ergab beispielsweise, dass es zwischen diesem Zyklus und der Entwicklung von Alzheimer Verbindungen gibt. Die gleiche Untersuchung stellte fest, dass Therapien dieser Störungen selten sind, dass sich die Verabreichung von Melatonin jedoch als vielversprechend erweisen könnte, um den Schlaf-Wach-Rhythmus einer Person zu regulieren, sicherzustellen, dass sie ausreichend schläft, und somit die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, zu senken. Die Melatonin-Therapie – sowie andere neuartige Therapien wie Entzündungshemmer – könnten dazu beitragen, das Alzheimer-Risiko zu senken.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 verfolgte einen anderen Ansatz. Sie stellte fest, dass Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus oft ein Symptom für die Entwicklung von Alzheimer waren und nicht umgekehrt. Dies warf einige sehr wichtige Fragen auf, unter anderem zum kausalen Zusammenhang zwischen Schlaf-Wach-Störungen und der Entwicklung von Alzheimer.
Ein Artikel vom Juni 2018 versucht, diese beiden Möglichkeiten zu synthetisieren, indem festgestellt wird, dass Schlaf die Bildung bestimmter Proteine zu regulieren scheint, die mit der Entwicklung von Alzheimer verbunden sind. Daraus folgt, dass die Regulierung des Schlafs das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung verringern kann.
Was bedeutet das?
Wie oben erwähnt, können Störungen Ihres circadianen Rhythmus äußerst problematisch für Ihre Gesundheit sein und es scheint, als ob diese mit Alzheimer zusammenhängenden Probleme möglicherweise ebenfalls Auswirkungen haben. Wenn Sie bereits ein hohes Risiko haben, diese Erkrankung zu entwicelnk, sollten Sie Tätigkeiten vermeiden, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Ihren normalen Schlaf-Wach-Rhythmus zu stören.
Es bedarf eindeutig weiterer Forschung, bevor endgültige Schlussfolgerungen gezogen werden können, aber es scheint eine Verbindung zwischen Störungen des circadianen Rhythmus und der Entwicklung degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer zu geben.