Bioidentische Hormone werden aus der Natur gewonnen und ähneln jenen Hormonen, die der Körper herstellt. Sie werden dazu verwendet, den Symptomen der Wechseljahre zu begegnen.
Hört der Körper in den Wechseljahren auf, Hormone zu produzieren, können Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Scheidentrockenheit und andere Beschwerden leicht überhand nehmen. Seit dem Skandal um Hormontherapien im Jahr 2002 leiden Frauen meist im Stillen und in Furcht vor den Nebenwirkungen jeder Art von Hormonbehandlung. Sie wünschten sich sicherere Methoden, um die störenden Auswirkungen der Menopause zu lindern. Daher begann die Arzneimittelbranche, bioidentische Hormone zu produzieren, die an die Bedürfnisse jeder einzelnen Frau angepasst sind.
Ein Wort zu Hormonen
Hormone kontrollieren alles im Körper, von der Körpertemperatur über Hunger und Wachstum, bis hin zur Stimmung und Immunsystem. Sie geben überall den Ton an. Kommt ein Ungleichgewicht zustande, geraten auch die normalen Reaktionen des Körpers aus der Balance. Wir essen zu viel oder zu wenig, der Schlafrhythmus kommt durcheinander, und die Stimmung wird gereizter. Bei Frauen in den Wechseljahren ist die Sache noch viel schlimmer.
Das Hormonsystem hört nämlich schlicht und einfach auf, Hormone herzustellen. Aus diesem Grund bekommen Frauen Hitzewallungen, können nicht schlafen, verlieren das Interesse an Sex und werden launisch und reizbar. Mit zunehmendem Alter geraten die Körperfunktionen der Frau aus dem Gleichgewicht. Sie brauchen Hilfe, aber wo sollen sie diese finden?
Was versteht man unter bioidentischer Hormontherapie?
Einige Pflanzen wie beispielsweise Soja und Yam-Wurzeln produzieren Hormone, die mit den körpereigenen identisch sind. Sie stellen eine Substanz namens Estriol her, eine Komponente von Östrogen. Die menschlichen Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron werden durch bioidentische Hormone kopiert.
Bioidentische Hormone werden im Labor hergestellt. Ihre Molekularstruktur ist die gleiche wie jene der körpereigenen Hormone. Tatsächlich kann jedes Hormon bioidentisch produziert werden, sei es Cortisol, Nebenschilddrüsen- und Schilddrüsenhormone, Insulin, Adrenalin, Noradrenalin usw. Werden diese verabreicht, bemerkt der Körper ihre Präsenz und handelt entsprechend. Die Hormone erledigen ihre Arbeit, und das Hormongleichgewicht ist wiederhergestellt.
Wie können bioidentische Hormone helfen?
Viele glauben, bei Hitzewallungen handle es sich um die einzigen Symptome der Wechseljahre. Tatsächlich aber bleibt die Regel für längere Zeit aus, bis sie schließlich ganz zum Erliegen kommt. Danach zeigen sich eine Reihe von Symptomen:
- Depressionen und Angststörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gedächtnisschwund
- Schlafstörungen
- Gewichtszunahme
- Gesichtsbehaarung
- Haarausfall
- Schwindende Knochenmasse
- Schwindende Muskelmasse
- Trockenheit von Mund, Augen und Haut
- Verminderter Sexualtrieb
Wann werden bioidentische Hormone verschrieben?
Die gängigste Methode zur Feststellung eines Bedarfs an bioidentischer Hormontherapie ist ein Speicheltest, wobei Ärzte häufig auch Urin- oder Blutuntersuchungen für diesen Zweck heranziehen. Die Hormone können auf unterschiedliche Art und Weise verabreicht werden, sei es in Form von Salben, Pflaster, implantierbaren Pellets, Injektionen oder Gels.
Mediziner sind sich darin einig, dass mit der niedrigstmöglichen erfolgversprechenden Dosis begonnen werden sollte. Zudem sollten die Hormone so kurz wie möglich eingesetzt werden.
Was sind mögliche Nebenwirkungen?
Bei der ersten Hormondosis kann es zu Nebenwirkungen kommen. Der Körper muss sich erst an das Hormon gewöhnen, und die Dosis muss eventuell geändert werden. Die Schwere der Nebenwirkungen nimmt meist ab, sobald der Körper mit den Hormonen vertraut ist. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen u.a.:
- Krämpfe
- Blähungen
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Gesichtsbehaarung
- Sehstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Verdauungsstörungen
- Schmierblutungen
- empfindliche Brüste
Sind die Symptome so schwerwiegend, dass Sie zu Medikamenten greifen müssen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Berichten Sie ihm von Ihren Beschwerden sowie deren Dauer und Häufigkeit, sodass Sie gemeinsam entscheiden können, ob bioidentische Hormone für Sie die richtige Methode sind, oder ob eine andere Behandlungsform geeigneter ist.