Mit der Andropause wird jene Zeit im Leben eines Mannes beschrieben, zu der seine Hormone, darunter auch Androgene, abnehmen. Diese Veränderung wird auch als männliche Menopause bezeichnet.
Ein Androgenmangel bei alternden Männern hat zahlreiche Auswirkungen auf ihre psychologischen Funktionen. Kognition beschreibt geistige Prozesse wie Berechnungen, Sprache, Erinnerung, Lernen, räumliches Vorstellungsvermögen, Vorstellungskraft, soziale Fähigkeiten und Aufmerksamkeitsspanne. Während des Alterungsprozesses können kognitive Fähigkeiten gleich bleiben oder abnehmen. Gibt es also einen Zusammenhang zwischen der Abnahme von Androgen und der kognitiven Beeinträchtigung alternder Männer?
Sowohl biologisch verfügbares als auch freies Testosteron tendieren dazu, mit dem Alter abzunehmen. Mit jedem Jahrzehnt, nachdem ein Mann das 50. Lebensjahr erreicht hat, wird er etwa 100 ng/dl Testosteron verlieren. Der männliche Hypogonadismus verursacht einen dramatischen Testosteronverlust, bei dem sich das biologisch verfügbare Testosteron um 70 ng/dl und das freie Testosteron um 300 ng/dl pro Jahrzehnt reduziert. Das führt zu Symptomen wie schwache Libido, Energiemangel, Müdigkeit, Muskelschwäche, Erektionsstörungen und Gedächtnisverlust.
Der genaue Testosteronverlust ist von Person zu Person unterschiedlich und wird durch Krankheiten, Übergewicht, Medikamente und emotionellen Stress erhöht. Im Falle von Übergewicht ist der Taillenumfang einer der Risikofaktoren, der niedriges Testosteron und Androgenmangel verursacht. Die Schwelle, ab der die Symptome sichtbar werden, variiert ebenfalls von Mensch zu Mensch, obwohl immer ein niedriger Testosteronspiegel vorliegt. Forscher verfolgen zwei Ansätze: einen rein statistischen und einen klinischen. Das Problem ist jedoch, dass Männer mit niedrigem Testosteronspiegel nicht immer Mangelsymptome oder nur unspezifische Anzeichen aufweisen.
Was die Studien zeigen
In einer Studie, die an männlichen Kriegsveteranen in ambulanten Kliniken in Texas durchgeführt wurde, stellte ein Interviewer 22 Fragen. Die Informationen umfassten sozio-demographische Charakteristiken sowie Rauch- und Trinkverhalten und die Ethnie der Befragten. Es wurde zudem abgefragt, ob die Männer schon einmal einen Schlaganfall erlitten hatten oder unter Hypertonie, Diabetes und Demenz litten. Als Antwortoptionen standen Ja, Nein und Unsicher zur Auswahl. Es wurden auch Fragen zu Symptomen wie Schwäche, Intimleben, Hitzewallungen und Impotenz gestellt.
302 Männer nahmen an der Studie teil, 98% von ihnen waren über 40 Jahre alt, 72% zwischen 60 und 80. Die Teilnehmer bestanden aus 87% Weiße, 6% hispanischer Herkunft und 5 % Schwarzafrikaner. Die Mehrheit von ihnen rauchte mehr als zehn Zigaretten pro Tag.
Die Studie zeigte, dass Gedächtnisverlust, Schwäche und Erektionsstörungen die häufigsten Symptome unter den Teilnehmern waren. Dies deutet darauf hin, dass eine gesunde Hirnfunktion von Androgen und anderen männlichen Hormonen abhängt. Auch wenn die Menopause bei Männern und Frauen eintritt und die Gehirnfunktion beeinträchtigt, spielen die Hormone eine wichtige Rolle bei der Frage, ob sich die Gehirnfunktion aufgrund sehr niedriger Hormone radikal verschlechtert. Krankheiten wie Demenz, altersbedingte Gedächtnislücken und Alzheimer sind Folge einer kognitiven Beeinträchtigung als Konsequenz eines Testosteronrückgangs im Körper.
Ein niedriger Testosteronspiegel erschwert es einer Person, sich zu konzentrieren, und dies führt zu einem geringeren Selbstvertrauen. Auch wenn Krankheiten wie Alzheimer degenerativ verlaufen, wird ihr Fortschreiten durch ein Absinken der Testosteronwerte im Körper beschleunigt. Studien zeigen, dass die Andropause die häufigste Ursache ist, auch wenn andere Krankheiten ebenso untersucht werden müssen. Die Krankheiten scheinen bei Patienten, die androgensuppressive Therapien durchlaufen, um Prostatakrebs zu heilen, zu überwiegen im Vergleich zu jenen, die sich dieser Behandlung nicht unterziehen. Ein niedriger Testosteronspiegel verursacht Gereiztheit und weitere Symptome, die Depressionen und andere Stressstörungen hervorrufen können.
Kurz gefasst: Jeder möchte ein voll funktionierendes Gedächtnis haben, damit er Dinge, die er schon gelernt hat, nicht vergisst. Eine reduzierte kognitive Leistungsfähigkeit hat einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität eines Menschen, unabhängig seines Alters, seiner Ethnie oder seines Lebensstils. Eine Nichtbehandlung zugrundeliegender hormoneller Störungen ist der Hauptgrund dafür, warum Männer an diesen Gehirnstörungen leiden. Behandlungen wie eine Testosterontherapie können helfen, diese Probleme zu beheben.