Ein chirurgischer Eingriff, der als Vasektomie bekannt ist, könnte bei Männern einen medizinischen Zustand namens Andropause auslösen. Im Folgenden soll die Operation sowie ihre Auswirkungen als auch der Einfluss auf die Andropause beleuchtet werden.
Was versteht man unter Vasektomie?
Dabei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff am Hodensack des Mannes, bei der es zur Samenleiterunterbindung bzw. Durchtrennung kommt. Dadurch wird erreicht, dass die weiterhin in den Hoden produzierten Samenzellen nicht mehr in die Samenflüssigkeit (Ejakulat) gelangen und so eine Empfängnis auf natürlichem Wege unterbunden wird. Während der Operation führt der Arzt einen kleinen Einschnitt sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite des Hodensacks durch und entfernt einen kleinen Teil der Samenleiter, winzige Fortpflanzungsorgane, die helfen, das Sperma aus dem Körper zu transportieren. Nachdem der Chirurg die Operation beendet hat, wird die aufgeschnittene Stelle mit Klammern verschlossen.
Viele Männer entscheiden sich gemeinsam mit ihrer Partnerin für das Verfahren, wenn sie keine Kinder mehr möchten, da es sich hierbei um einen relativ kurzen Eingriff handelt (dauerst meist nur eine halbe Stunde), der kaum Risiken und Komplikationen birgt, jedoch effektiv ist. Daher sind zahlreiche Ärzte und Fruchtbarkeitsexperten der Ansicht, dass die Vasektomie eine der besten Verhütungsmethoden nach der Abstinenz ist. Meist dauert es einige Monate nach der OP, bis keine Samenzellen mehr vorhanden sind.
Die durchgeführten Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass nach Ablauf dieses Zeitrahmens bei erstaunlichen 998 bis 999 von 1.000 Männern, die sich einer Vasektomie unterzogen, eine Schwangerschaft der Partnerin verhindern ließ.
Wie wirkt sich diese Operation auf den Mann nach dem Eingriff aus?
In den meisten Fällen, außer bei Unfruchtbarkeit, erfahren Männer keine schädlichen Auswirkungen, was ihre sexuelle Performance oder den Sexualtrieb angeht. Es gibt jedoch dokumentierte medizinische Fälle, in denen Männer nach einer Vasektomie einen Abfall ihres Testosteronspiegels erlitten. Darüber hinaus können diese Rückgänge rapide sein und zur Andropause führen.
Ein Blick auf die Andropause
Die Andropause tritt ein, wenn ein Mann einen deutlichen Rückgang der Testosteronproduktion erfährt. Bei vielen Männern sinken die Testosteronspiegel, sobald sie das 40. Lebensjahr erreichen. Nicht alle Männer erfahren die Andropause, dennoch wird sie oft als “männliche Wechseljahre” angesehen. Eine Reihe von medizinischen und umweltbedingten Zuständen können zu dieser Situation führen. Trotzdem gibt es in der wissenschaftlichen Gemeinschaft gemischte Ansichten darüber, ob die Vasektomie zu diesen Gründen zählt.
Einige Mediziner sind der Ansicht, dass Sperma, welches kontinuierlich in den Hoden bleibt, als für das Immunsystem gefährliche Organismen vom Körper wahrgenommen werden. Dieser Prozess könnte eine Autoimmunreaktion auslösen, welche die Produktion und Ausscheidung von Testosteron in den Hoden beeinträchtigt. Befürworter dieser Theorie geben zu, dass dies nicht bei jedem Mann oder sogar bei einem signifikanten Prozentsatz von Männern der Fall ist, die sich einer Vasektomie unterzogen und dies nicht immer den Beginn der Andropause anzeigt oder präzipitiert.
Behandlungsmaßnahmen, die Männer in Betracht ziehen können
Bestimmte Behandlungen, die Männer anwenden können, sind abhängig vom Schweregrad ihres Testosteronmangels. In leichten bis mittelschweren Fällen empfehlen einige Ärzte möglicherweise, einen niedrigen Hormonspiegel zu erhöhen, indem Änderungen im Lebensstil und in der Ernährung vorgenommen oder natürliche Substanzen eingenommen werden, die bekanntlich die Testosteronproduktion erhöhen. Sollte die Erkrankung jedoch schwerwiegender sein, könnte eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein.