Umweltgifte, denen wir tagtäglich begegnen, können vorzeitige Wechseljahre auslösen. Man hat festgestellt, dass diese Schadstoffe die Fähigkeit haben, eine frühe Menopause auszulösen, da sie das Hormonsystem negativ beeinflussen.
Wechseljahre
Die Wechseljahre werden in der Medizin nicht als Krankheit, sondern als Lebensphase betrachtet. Dabei handelt es sich um jenen Zeitpunkt, an dem die weiblichen Geschlechtsorgane aufhören, wichtige Sexual- und Fortpflanzungshormone zu produzieren. Im Laufe der Zeit kommt der Menstruationszyklus zum Erliegen, und die Frau kann nicht mehr schwanger werden.
Vorzeitige Menopause
In den meisten Fällen setzen die Wechseljahre zwischen Ende 40 und Anfang 50 ein. Bei einige Frauen kann die Menopause jedoch schon früher eintreten. In der Medizin spricht man dann von vorzeitigen Wechseljahren, wenn diese vor dem 45. Lebensjahr eintreten. In manchen Fällen kann dies sogar schon der Fall sein, bevor die Frau das 40. Lebensjahr erreicht.
- Auslöser – Ein verfrühtes Einsetzen der Wechseljahre kann mehrere Ursachen haben. Zahlreiche Krankheiten führen zu Störungen und einem Ungleichgewicht der Sexualhormone, und sind somit der häufigste Grund. Zu den anderen gesundheitlichen Problemen, die zu verfrühten Wechseljahren führen können, zählen Erbkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, viele Erkrankungen der Geschlechtsorgane sowie eine ungesunde Lebensweise mit Mangelernährung, übermäßigem Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, Tabakkonsum oder Fettleibigkeit.
Zusammenhang zwischen Umweltgiften und verfrühten Wechseljahren
Neueste wissenschaftliche Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass der Kontakt mit potentiell gesundheitsschädlichen Umweltsubstanzen, Giftstoffen und Allergenen möglicherweise einen erheblichen Risikofaktor darstellt. Forschungen gehen zudem davon aus, dass sog. hormonelle Schadstoffe bzw. endokrin aktive Substanzen (EAS) ebenfalls eine bedenkliche Rolle spielen.
EAS: eine Definition
Hormonelle Schadstoffe bzw. EAS sind Stoffe, von denen man vermutet, dass sie schädliche Wirkung auf das Hormonsystem haben. Vor allem geht man davon aus, dass diese die Produktion und Ausschüttung von Östrogen beeinträchtigen, dem wichtigsten weiblichen Sexual- und Fortpflanzungshormon. Ein Östrogenmangel ist Hauptgrund für eine Reihe von Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane sowie ein verfrühtes Einsetzen der Wechseljahre.
Leider sind hormonelle Schadstoffe in unzähligen Produkten enthalten, die Frauen tagtäglich verwenden oder zu sich nehmen. Zu den bekannteren EAS gehören Phthalate, Biphenyle und organische Phosphate. Diese Stoffe sind z.B. in Plastikflaschen, zahlreichen Kosmetikprodukten, Pestiziden, Hautcremes und -lotionen, Parfüm, Lebensmittelverpackungen, und in den Bauteilen von elektronischen Geräten enthalten.
Studienergebnisse
Forscher vom medizinischen Institut von Colorado untersuchten zwischen 1999 und 2008 die Auswirkungen von EAS an über 31.000 Frauen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die in Kosmetika, Parfüm und Pflegeprodukten enthaltenen EAS im Körper der meisten Probandinnen nachweisbar waren. Die Wissenschaftler stellten zudem fest, das bei vielen Probandinnen die Wechseljahre um rund zwei bis vier Jahre früher einsetzten als bei Frauen, bei denen weniger solcher Substanzen nachgewiesen werden konnten.
Vorsorgemaßnahmen
Die Wissenschaft geht nicht davon aus, dass ein Kontakt mit EAS zwingendermaßen zu verfrühten Wechseljahren führt, dass die Wahrscheinlichkeit dafür jedoch stark reduziert werden kann, wenn Frauen den Kontakt mit solchen Substanzen vermeiden.
Folgende Vorsichtsmaßnahmen können dabei helfen:
- Häufiges Staubwischen und Saugen – EAS-Partikel können frei in der Luft herumschweben, und sich auf Möbeln und Teppichen absetzen. Sie können durch regelmäßiges Staubwischen und Saugen entfernt werden.
- Produkte mit starken Duftstoffen vermeiden – Produkte mit starken Duftstoffen enthalten oft ebenfalls hormonelle Umweltgifte. Raumsprays, Fleckenentferner und andere Reinigungsmittel sollten daher nur in Maßen oder gar nicht verwendet werden. Umweltschützer empfehlen natürliche Düfte wie Zitrusfrüchte und frische Blumen.
- Händewaschen – Die menschliche Hand fasst so allerlei an, auch viele Oberflächen, die potentiell schädliche Stoffe enthalten, darunter auch EAS. Durch Händewaschen mit warmem Wasser und Seife können die meisten Umweltgifte leicht entfernt werden.
- Auf Plastikverpackungen verzichten – Plastikverpackungen sind berüchtigt dafür, dass sie große Mengen an hormonellen Umweltgiften enthalten. Mediziner raten Frauen deshalb immer wieder davon ab, Wasser aus Plastikflaschen zu trinken oder Lebensmittel in Plastikverpackungen aufzubewahren.
- Bio-Lebensmittel kaufen – Zahlreiche Lebensmittel, vor allem Tiefkühl- oder Fertignahrung, werden in Plastikverpackungen aufbewahrt. Mediziner empfehlen, so viele natürliche Bio-Lebensmittel zu kaufen, wie nur möglich.
- Mäßiger Einsatz von Kosmetikprodukten – Kosmetikprodukte sind für ihren hohen Gehalt an hormonellen Umweltgiften bekannt. Make-up sollte daher nur sparsam eingesetzt werden.