Beim urogenitalen Menopausesyndrom, früher auch vaginale Atrophie genannt, handelt es sich um ein komplexes Symptomgeflecht, das durch die nachlassende Hormonproduktion während der Wechseljahre entsteht. Diese Störung kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität betroffener Frauen haben, und geht mit einem erhöhten Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer frühen Sterblichkeit einher.
Was ist das urogenitale Menopausesyndrom?
Das urogenitale Menopausesyndrom ist gekennzeichnet durch Hautveränderungen der Vagina und Vulva, die wiederum das Resulatat eines sinkenden Östrogenspiegels während der Menopause sind. Die häufigsten Symptome sind Kraftlosigkeit, Hitzewallungen, Osteoporose, Scheidentrockenheit und Blutungen. Die International Menopause Society definiert das Syndrom als Störung der weiblichen Hormonfunktion, die vor dem 45. Lebensjahr und früher als drei Jahre nach der Menopause einsetzt.
Mögliche Ursachen
Es gibt zwei Arten von Ursachen: primäre und sekundäre.
- Primäre Ursachen entstehen durch die Abwesenheit von oder einen Mangel an Hormonen aus den Eierstöcken. Primäres Eierstockversagen ist das Resulatat einer mangelnden Östrogenproduktion.
- Sekundäre Ursachen entstehen aus anderen Erkrankungen, die die Eierstockfunktion einschränken. So können chronische Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen und so Östrogenmangel verursachen.
Welche Symptome treten auf?
Kraftlosigkeit ist ein Hauptanzeichen des urogenitalen Menopausesyndroms. Tatsächlich kann diese äußerst erschöpfend sein, tritt oft aber auch in leichteren Formen auf. Bei vielen Frauen nimmt die Kraftlosigkeit überhand, sodass sie ihren Alltag nur schwer oder gar nicht bewältigen können.
Menopausale Hitzewallungen sind eines der häufigsten Symptome. Es gibt zwei Arten von Hitzewallungen, solche, die tagsüber auftreten und als prämenstruelle bzw. lunare Hitzewallungen bekannt sind und jene, die nachts in Erscheinung treten. Es muss hierbei auch zwischen leichten bis moderaten Hitzewallungen unterschieden werden, die während der Wechseljahre von Natur aus auftreten. Bei manchen Frauen kommt es auch zu Blutungen aus Scheide oder Muttermund.
Behandlungsoptionen
Es gibt keine spezifische Heilung für das urogenitale Menopausesyndrom, jedoch bestimmte Behandlungsmethoden zur Linderung der Symptome wie Sport und Östrogentherapien. Körperliche Betätigung eignet sich besonders, um Kraftlosigkeit entgegenzuwirken. Auch Östrogentherapien können hilfreich sein. Bei manchen Frauen verursachen Östrogentherapien vaginale Blutungen und Kopfschmerzen, die mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Aspirin gelindert werden können. Äußerlich anwendbare Gleitmittel können zur Behandlung von Scheidentrockenheit eingesetzt werden. Diese werden alle paar Stunden im Bereich der Vagina aufgetragen, um das Gewebe zu befeuchten und den Feuchtigkeitshaushalt zu verbessern.
Risikofaktoren
Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko für die Entstehung des urogenitalem Menopausesyndroms erhöhen. Der gewichtigste Faktor ist das Alter. Mit zunehmendem Alter nehmen die Hormonwerte ab, womit das Erkrankungsrisiko steigt. Frauen ab 45 weisen ein höheres Risiko auf als jüngere. Tabakkonsum geht mit einer größeren Gefahr einher, vor dem 40. Lebensjahr in die Wechseljahre zu kommen. Dadurch kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt und im Scheidengewebe.
Fettleibigkeit kann ebenfalls zu vorzeitigen Wechseljahren führen, da dadurch die Östrogenwerte durch Erhöhung der Insulinresistenz im östrogenempfindlichen Brustgewebe und der Leber beeinträchtigt werden. Chronische Entzündungen, die mit einer fettreichen Ernährung eingehergehen, können ebenfalls die Fähigkeit der Leber einschränken, Östrogen zu produzieren.
Urogenitales Menopausalsyndrom und Präventionsmaßnahmen
Es gibt keine Möglichkeit, um ein Auftreten des Syndroms sicher zu verhindern. Es gibt allerdings Maßnahmen, die Sie treffen können, um Ihr Risiko zu senken. Eine davon lautet, Nikotin und andere für Ihren Körper schädliche Substanzen zu vermeiden. Diese können das Erbgut schädigen und zu Fehlfunktionen führen, die Sie anfälliger für frühe Wechseljahre machen. Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind, kann Abnehmen helfen, die Wechseljahre hinauszuzögern.