Alle Frauen kommen irgendwann in ihrem Leben in die Wechseljahre. Dabei handelt es sich um eine ganz natürliche Veränderung im Körper, die dann eintritt, wenn der Körper keine Eizellen mehr produziert und die Menstruation komplett zum Erliegen kommt. Diese Übergangsphase tritt zwar bei den meisten Frauen zwischen 44 und 52 ein, bei manchen jedoch auch früher. Spricht man von frühen Wechseljahren, meint man damit eine Menopause, die vor dem 45. Lebensjahr eintritt (was bei rund fünf Prozent aller Frauen vorkommt), während man von vorzeitigen Wechseljahren spricht, wenn diese vor dem 40. Lebensjahr erfolgen (was bei rund einem Prozent aller Frauen der Fall ist).
Die Wechseljahre sind in vielerlei Hinsicht verwirrend, und wenn sie früher eintreten als erwartet, sind die meisten Frauen verängstigt und besorgt. Schließlich kann es dadurch zu erheblichen körperlichen und emotionalen Problemen kommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Frauen gut über mögliche Symptome sowie Diagnoseverfahren Bescheid wissen, um sich besser auf vorzeitige Wechseljahre einstellen zu können.
Symptome
Das häufigste und deutlichste Symptom der Wechseljahre ist das komplette Erliegen des Menstruationszyklus. Der umgangssprachliche Begriff „Wechseljahre“ ist hier etwas ungenau. In Fachkreisen spricht man hier von „Perimenopause“, wenn die Übergangsphase gemeint ist, von der „Prämenopause“ bei ersten Anzeichen und der „Menopause“ beim kompletten Erliegen des Menstruationszyklus. Normalerweise treten die ersten Symptome der Perimenopause ein paar Jahre vor Abschluss der Menopause ein. Durch vorzeitige Hormonschwankungen können eine ganze Reihe von Symptomen auftreten, die denen vorzeitiger Menopause ähneln.
Unregelmäßige oder ausbleibende Blutungen, Hitzewallungen und heftigere oder leichtere Regelblutungen sind die häufigsten Anzeichen dafür, dass die Eierstöcke weniger Östrogen als sonst herstellen. Zudem kommt es bei manchen Frauen zu Symptomen wie Scheidentrockenheit, Reizblase, Inkontinenz, Stimmungsschwankungen, Augen-, Haut- und Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit und verminderter Libido.
Wie eine vorzeitige Menopause diagnostiziert wird
Um vorzeitige Wechseljahre zu diagnostizieren, ist es wichtig, sich an den Gynäkologen zu wenden, sobald Symptome auftreten oder Sie nach mehrmonatigen Versuchen nicht schwanger werden. Die ersten Schritte im Diagnoseprozess bestehen in einer eingehenden körperlichen Untersuchung sowie Bluttests, um den Hormonspiegel zu bestimmen und Schilddrüsenerkrankungen auszuschließen. Ein wichtiger Faktor bei Blutuntersuchungen sind Untersuchungen auf Hormonwerte, vor allem die Blutwerte an Estradiol und dem follikelstimulierenden Hormon (FSH).
Estradiolwerte können darauf hinweisen, ob die Eierstöcke richtig funktionieren. Bei einem Estradiolwert unter 30 ist es möglich, dass eine vorzeitige Menopause vorliegt. Die FSH-Werte wiederum steigen, wenn Sie in die Wechseljahre kommen. Da FSH eine wichtige Rolle bei der Östrogenproduktion der Eierstöcke spielt, nehmen die FSH-Werte zu, wenn die Eierstöcke die Östrogenproduktion verlangsamen. Erhöhen sich die FSH-Werte auf über 40mIU/ml, kann dies auf das Eintreten der Wechseljahre hindeuten.
Ursachen von vorzeitigen Wechseljahren
Tatsache ist, dass es keine genaue Ursache von vorzeitig eintretenden Wechseljahren gibt. Es existieren jedoch mehrere medizinische Faktoren, die dazu beitragen können, dass die Menopause zu früh erfolgt.
Die Wechseljahre können vorzeitig eintreten durch Krankheiten oder Behandlungen wie Chemotherapie und Bestrahlung, die die Hormonproduktionsfähigkeit des Körpers beeinträchtigen; chirurgische Eingriffe wie teilweise oder vollständige Hysterektomie, d.h. Entfernung der Eierstöcke, wodurch sofort die Menopause eintritt; Hormon- oder Schilddrüsenstörungen, die ebenfalls zu vorzeitigen Wechseljahren führen können. Sie können aber auch eine Folge ungesunder Lebensweise und Umweltfaktoren sein, wie beispielsweise Rauchen, Übergewicht, Umweltverschmutzung, Schilddrüsenüber- bzw. -unterfunktion, Ernährung (z.B. übermäßiger Konsum von Milchprodukten) und Stress. Erbliche Faktoren wie familiäre Vorbelastung durch früh einsetzende Wechseljahre, Autoimmunerkrankungen oder Erbgutanomalien können ebenfalls eine Rolle spielen. In manchen Fällen ist kein Grund erkennbar, wobei man hier von spontan eintretenden Wechseljahren spricht.
Risikofaktoren durch eine vorzeitige und frühe Menopause
Sinken bei jüngeren Frauen die Östrogenwerte, geht dies meist mit einem erhöhten Risiko bestimmter Krankheiten und gesundheitlicher Probleme einher. Zu diesen Krankheiten, die auf ein erhöhtes, durch frühe Wechseljahre bedingtes Risiko zurückgehen, gehören u.a. Osteoporose, rheumatoide Arthritis, Diabetes, Herzerkrankungen, diverse Nervenkrankheiten (wie Demenz), und sexuelle Störungen.
Was die Fruchtbarkeit angeht, werden vorzeitige Wechseljahre oft mit primärem Eierstockversagen (POI) verwechselt. Es handelt sich hier aber um zwei unterschiedliche Störungen. Frauen, die an primärem Eierstockversagen leiden, haben oft jahrelang unregelmäßige und gelegentliche Perioden, können aber immer noch schwanger werden. Bei vorzeitiger Menopause jedoch hört die Blutung ganz auf, und Betroffene können normalerweise nicht mehr auf natürlichem Wege schwanger werden.
Je nach Voranschreiten der vorzeitigen Wechseljahre kann in manchen Fällen eine künstliche Befruchtung helfen. Maßnahmen zur Anregung der Eizellproduktion, In-Vitro-Befruchtung (IVF) oder Eizellspenden sind ebenfalls möglich.
Umgang und Behandlung
Der richtige Umgang mit den Symptomen vorzeitiger oder früher Wechseljahre in von Fall zu Fall verschieden, weil er von der jeweiligen Ursache abhängig ist. Normalerweise kann die Menopause, wenn sie einmal eingetreten ist, nicht mehr rückgängig gemacht werden, und es kommt nur selten vor, dass die Eierstöcke wieder spontan funktionieren. Sie können jedoch einiges unternehmen, um das Voranschreiten zu verlangsamen oder die Nebenwirkungen zu lindern.
Die häufigste Behandlung bei vorzeitigen oder frühen Wechseljahren ist eine Hormonersatztherapie (HRT), sofern keine gesundheitlichen Einwände dagegen bestehen. Die typischen mit Hormonersatztherapien verbundenen Risiken nach einer natürlichen Menopause werden als geringer angesehen, wenn die Menopause verfrüht eintritt. Es liegt jedoch im Ermessen des jeweiligen Arztes und der Patientin, das Für und Wider genauestens abzuwägen. In manchen Fällen kann eine erhöhte Menge an Progesteron und Östrogen im weiblichen Körper helfen, die Symptome zu lindern, und es gibt Hinweise darauf, dass eine Wiederherstellung der normalen Hormonwerte einer späteren Entwicklung von Herzerkrankungen, Osteoporose und Demenz vorbeugen kann.
Eine natürliche Methode besteht darin, mehr Sojaprodukte zu verzehren, da Tofu und Sojamilch die Östrogenwerte ohne Nebenwirkungen erhöhen können. Traubensilberkerze ist ebenfalls eine natürliche Option, die oft hilft, die Beschwerden und Nebenwirkungen vorzeitig eintretender Wechseljahre zu lindern. Ebenso kann der Konsum von kalzium- (z.B. Joghurt, Käse und Milch), Vitamin-D- (z.B. fetter Fisch und Eier) und phytoöstrogenhaltigen Lebensmitteln (z.B. Sojaprodukte, Leinsamen und Bohnen) positive Auswirkungen auf die Knochendichte und Hormonwerte haben.