Die Wechseljahre gehören zwar zum Leben einer jeden Frau dazu, doch wird das Thema gesellschaftlich oft stillschweigend auf eine Liste der Tabuthemen gesetzt, über die man nicht redet. Das Stigma der Wechseljahre kann daher die Art und Weise, wie Frauen diese erleben, beeinflussen und sie schwieriger, beängstigender und sogar peinlicher machen, als sie es sein müssten.
Einige Symptome sind zwar sehr häufig, wie beispielsweise das Ausbleiben der Menstruation, doch werden andere weniger verstanden und geben Frauen das Gefühl, unvorbereitet zu sein, sodass sie die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieses Stigma ist unnötig und behindert die Fortschritte in der Gleichberechtigung und macht diese Lebensphase Frauen unnötig schwer.
Wie das Stigma der Wechseljahre Frauen schadet
Es mag zwar so scheinen, als würde ein bloßes Stigma keinen Schaden anrichten, doch das ist oft nicht der Fall. Eine der Arten und Weisen, wie das Stigma der Menopause Frauen beeinträchtigen kann, lässt sich daran beobachten, dass jede fünfte Frau, die sich in den Wechseljahren befindet, mit dem Gedanken spielt, ihren Job zu kündigen oder ihren Beruf aufzugeben, bedingt durch komplizierte Missverständnisse, was diese Lebensphase angeht. Die Menopause wird fälschlicherweise mit verminderter psychischer Belastbarkeit in Verbindung gesetzt und als etwas gesehen, mit dem man „nunmal fertig werden“ müsse. Deswegen werden Arbeitnehmerinnen oft kein Beistand oder Verständnis vonseiten der Arbeitgeber entgegengebracht, während sie die vielen psychischen und körperlichen Veränderungen durchlaufen.
Es gibt zahlreiche Vorurteile, die mit dem Stigma der Wechseljahre verbunden sind, und die verhindern, dass Frauen jene Informationen bekommen, die sie brauchen. Wenn sie Hilfe suchen, so haben Studien herausgefunden, empfinden viele Frauen eine gewisse Scham darüber, um Behandlung und Linderung der Symptome zu bitten, die ihnen die Lebensfreude nehmen. Männer haben oft Hausärzte, die sie über Hormonschwankungen informieren und bei Bedarf Ratschläge geben. Frauen wiederum fällt es oft nicht so leicht, in den Wechseljahren Zugang zu medizinischer Behandlung für die vielen psychischen und körperlichen Veränderungen zu erlangen, die sie erleben. Ob dies nun daran liegt, dass mit zweierlei Maß gemessen wird oder mit dem Vorurteil zu tun hat, Frauen müssten mit ihren Symptomen selbst fertig werden, weil sie einfach zum Leben dazugehören, ist unklar, doch sorgt das in beiden Fällen bei vielen Betroffenen für Probleme.
Wechseljahre nicht tabuisieren
Die Wechseljahre sind kein Tabu, sind keine „verbotene Frucht“, die im Verborgenen bleiben muss. Sie sind etwas, das von Natur aus ganz normal ist. Ärzte sollten ihre Patientinnen deshalb nach Symptomen befragen, vor allem ab dem 40. Lebensjahr. Sie müssen hormonelle Veränderungen und andere Anzeichen für das Eintreten der Wechseljahre ernstnehmen und zu einem Thema machen, über das man im medizinischen Bereich unbefangen und frei sprechen kann.
Entgegen landläufiger Annahme sind Frauen in den Wechseljahren durchaus vertrauenswürdig und keinesfalls unberechenbar. Hormonbedingte Stimmungsschwankungen sind etwas völlig Normales und gehören zu den vielen Symptomen, mit denen Frauen in den Wechseljahren kämpfen. Und auch wenn alle Frauen irgendwann in die Menopause kommen, tauchen bei keinen zwei Frauen genau die gleichen Symptome zur gleichen Zeit auf. Um den Teufelskreis der Scham und der Stigmatisierung der Wechseljahre zu durchbrechen, kann es helfen, Erfahrungen auszutauschen und gleichzeitig anderen Betroffenen zu helfen, denen die Wechseljahre noch bevorstehen. Beistand von Kollegen und Freunden kann Frauen helfen, mit ihren Symptomen besser umzugehen, während offene und unbefangene Diskussionen dazu beitragen, das Stigma zu durchbrechen und es Frauen so zu ermöglichen, sich auf die Veränderungen einzulassen und diese zu akzeptieren, ohne das Gefühl zu haben, ihre Nöte und Symptome verbergen zu müssen.
Wenn es Fragen gibt, die gestellt werden, Probleme, die gelöst werden oder Symptome, die behandelt werden müssen, sollten wir sicherstellen, dass die Tür zu diesen Gesprächen immer offen steht.