Bluthochdruck wird bei Frauen oft nicht diagnostiziert. Viel zu häufig wird Hypertonie als Symptom der Menopause oder als stressbedingtes Symptom abgetan. Dabei ist es wichtig, dass dieses Problem nicht kleingeredet wird. Ist der Blutdruck nämlich dauerhaft zu hoch, können die Organe mit der Zeit erhebliche Schäden davontragen, vor allem das Herz.
Warum kommt es bei Frauen zu Bluthochdruck?
Menschen beiderlei Geschlechts können im Laufe der Jahre einen Blutdruckanstieg erleben, auch wenn sie noch nie zuvor Probleme hatten. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich mit zunehmendem Alter aufgrund vieler Faktoren Hypertonie entwickeln kann. Der Hormonspiegel kann bei Frauen im Alter dramatisch abfallen. Auch die Geschmacksknospen können sich wandeln, was oft dazu führt, dass Frauen mehr Salz konsumieren. Die Wände der Blutgefäße können im Laufe der Jahre schwächer werden, und das Herz arbeitet möglicherweise nicht mehr so fleißig wie früher.
Sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck ändern sich mit zunehmendem Alter. Bei Bluthochdruck steigt der systolische Druck an. Dieser bezieht sich auf den maximalen Druck im Herzen, wenn es schlägt und seine Kammern Blut durch den Körper pumpen.
Der diastolische Druck bezieht sich auf den Druck in Ihren Blutgefäßen zwischen jedem Herzschlag. Während der systolische Druck mit zunehmendem Alter tendenziell ansteigt, nimmt der diastolische Druck mit dem Alter eher ab.
Ein erhöhter Blutdruck tritt bei Frauen früher auf
Jahrelang wurde angenommen, dass Männer üblicherweise früher als Frauen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen seien. Neue Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Gegenteil der Fall ist: Die Blutgefäße von Frauen altern tendenziell schneller und Frauen weisen früher als Männer Anzeichen von Bluthochdruck auf. Dies legt nahe, dass Frauen bei Gefäßerkrankungen nicht wie Männer behandelt werden sollten. Es gibt bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wenn es um das Fortschreiten der Krankheit geht, was darauf hindeutet, dass Frauen andere Behandlungen brauchen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Es wurde eine Studie durchgeführt, in der Forscher medizinische Informationen von rund 33.000 männlichen und weiblichen Teilnehmern im Alter zwischen fünf und 98 Jahren verglichen. Die Experten untersuchten die Blutdruckdaten und verglichen die Informationen beider Geschlechter. In früheren Studien wurde angenommen, dass Frauen nach den Wechseljahren eine schnellere Verhärtung der Arterien erfahren.
Laut der Studie, die ergab, dass sich die Arterien von Frauen viel früher verändern als bislang angenommen, haben Frauen auch viel früher als Männer einen erhöhten Blutdruck. Es wurde gezeigt, dass Frauen schon in ihren Dreißigern betroffen sein können. Infolgedessen unterscheidet sich auch die Gesundheit der Arterien zwischen den Geschlechtern. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Frauen in Bezug auf ihre kardiovaskuläre Gesundheit anders diagnostiziert und behandelt werden sollten als Männer.
Warum werden Frauen oft übersehen?
Im Laufe der Geschichte wurden Männer ernster genommen, wenn es um gesundheitliche Belange ging. Hypertonie stellt jedoch keine Ausnahme bei Frauen dar, wird oft aber als Stress abgetan. Darüber hinaus denken Frauen oft selbst, dass sie lediglich etwas gestresst sind, und lassen sich daher nicht untersuchen.
Eines der größten Probleme ist, dass viele Frauen gleichzeitig mit den Wechseljahren einen Blutdruckanstieg erleben. Wenn die Symptome zusammenfallen, können sie undiagnostiziert bleiben oder falsch diagnostiziert werden. Darüber hinaus wurde in der Vergangenheit festgestellt, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger an Herzerkrankungen leiden. Das Resultat war, dass Ärzte sich nicht eingehender mit den Symptomen befassten, die Frauen erlebten, und auch keine Behandlung erfolgte.
Ein weiterer Grund, warum Bluthochdruck bei Frauen häufig falsch als Folge der Wechseljahre diagnostiziert wird, ist, dass beide Zustände einige Merkmale gemeinsam haben. Zum Beispiel sind Hitzewallungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen und Herzklopfen Symptome, die während der Menopause häufig auftreten. Sie sind jedoch auch Anzeichen von Bluthochdruck.
Was Frauen tun können
Frauen sollten sich darüber klar sein, dass es bestimmte Faktoren gibt, die die Gefahr für Bluthochdruck erhöhen. Zu den Risikogruppen zählen Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom, Präeklampsie während der Schwangerschaft, früh einsetzenden Wechseljahren (Wechseljahre vor dem 40. Lebensjahr ) und entzündlichen Autoimmunerkrankungen.
Frauen sollten daher immer wachsam sein, wenn sie sich nicht gut fühlen, und sich regelmäßig vom Arzt durchchecken lassen. Wenn Sie irgendwelche Symptome haben, vor allem, wenn diese neu aufgetreten sind, informieren Sie Ihren Arzt. Zudem ist es ratsam, den Blutdruck zuhause mithilfe eines Blutdruckmessgerätes selbst zu überwachen.