Bei älteren Menschen tauchen die üblichen Symptome, die mit dem Altern einhergehen, meist schrittweise auf. Jede Körperfunktion, von der Sehkraft bis zur Beweglichkeit, kann vom Alterungsprozess betroffen sein. Es gibt zwar viele herkömmliche Behandlungsmethoden, um einem solchen Abbau entgegenzuwirken, doch spricht nicht jeder gleichermaßen auf diese Verfahren an.
Einige Behandlungsmethoden wie Medikamente können Nebenwirkungen mit sich bringen, die für manche nur schwer erträglich sind. Aus diesem Grund hat Massagetherapie für ältere Menschen in den letzten Jahren sowohl bei Patienten als auch in der Ärzteschaft an Interesse gewonnen. Diese Art der Therapie hat gleich mehrere Vorteile. Sie kann als Ergänzung zur herkömmlichen Therapie oder auch als eigenständige Behandlungsform eingesetzt werden, und soll dabei helfen, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.
Die Vorteile von Massagetherapie
Reduzierte Steifheit der Gelenke
Massagetherapie eignet sich sehr gut, um steife Körperbereiche zu lockern und den Rumpf zu kräftigen. Myofasziale Lösetechniken sind eine Massageform, die sich darauf konzentriert, Schmerzen zu lindern, die von steifem oder unbeweglichem Gewebe herrühren.
In einer Studie an zwei aus älteren Patienten bestehenden Versuchsgruppen, die an Schmerzen im unteren Rückenbereich litten, wurde die myofasziale Massage zusammen mit körperlicher Betätigung angewandt. Bei der einen Versuchsgruppe wurde die Kombinationstherapie eingesetzt, während die andere lediglich Sport trieb. Nach sechs Wochen zeigten sich bei der Gruppe, die sich myofaszialen Massagen unterzogen hatten, stärkere Besserungen im Bereich der Rumpfausdauer und der Wirbelsäulenbeweglichkeit.
Eine Verbesserung der Rumpfausdauer bedeutet, dass ein älterer Mensch mehr Kraft im Rumpf, und so eine bessere Kontrolle über bestimmte Körperbewegungen hat. Die Wirbelsäulenbeweglichkeit bezeichnet die Flexibilität in Bewegungen, an denen Gelenke der Wirbelsäule beteiligt sind. Wer seine Wirbelsäulenbeweglichkeit fördert, stellt oft auch insgesamt eine geringere Körpersteifheit, einen Rückgang von Schulter- und Nackenschmerzen, sowie beschwerdefreieres Gehen fest.
Massagetherapie verbessert die Beweglichkeit
Mit zunehmendem Alter ist es ganz normal, dass einem bestimmte Dinge immer schwerer fallen. Manchmal hat das mit einer sog. Sensomotorikstörung zu tun. Bei einer solchen können sich die Bewegungen durch natürliche Alterungsvorgänge verlangsamen. Mei manchen älteren Menschen scheint es fast so, als bräuchten die Botschaften aus dem Gehirn ein paar Sekunden länger, um die Finger, Zehen oder andere zu bewegende Körperteile zu erreichen.
Massagetherapie kann diese Störungen erwiesenermaßen bei manchen älteren Personen lindern, wenn sie auf betroffene Gliedmaßen oder andere Körperbereiche angewendet wird, die zu langsam reagieren. In einigen Fällen kann sich auch die Beweglichkeit angrenzender Bereiche verbessern, und nicht nur jene der direkt behandelten Areale.
Rückgang von Entzündungen
Massagetherapie kann im Körper auch entzündungslindernd wirken. Die Beweislage deutet darauf hin, dass Cortisol, ein Hormon, das hinter vielen chronischen Entzündungskrankheiten bei älteren Menschen steckt, durch Massagen abgebaut werden kann. Studien legen nahe, dass diese Effekte durchaus nennenswert sind, und es bei manchen Patienten zu einer Reduktion von bis zu 31 Prozent kommt.
Zudem erhöhen sich während und nach der Massage die Dopamin- und Serotoninwerte. Unzureichende Werte dieser Hormone stehen in Verbindung mit der Heftigkeit empfundener Schmerzen. Anders ausgedrückt kann man sagen, dass sich durch Massagetherapien bei älteren Menschen Schmerzen lindern lassen.
Verbesserte Gehirnfunktion
Es deutet vieles darauf hin, dass Massagetherapie auch die Hirnfunktion älterer Menschen verbessern kann. Akupressur ist eine Massageform, bei der bestimmte sog. Druckpunkte am Körper gezielt massiert werden. Man geht davon aus, dass ein Massieren dieser Punkte mit starkem Handdruck die natürlichen Heilungsvorgänge im Körper durch Anregung der Immunreaktion stimuliert werden können.
Die Ergebnisse verschiedener Studien zeigen, dass dadurch eine deutliche Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten erreicht werden kann, sofern diese auf bestimmte Kopfbereiche angewendet wird. Ältere Teilnehmer, die sich bis zu sechs Monate lang Akupressurmassagen unterzogen, schnitten bei eigens erstellten Gedächtnis- und Lernfähigkeitstests besser ab als andere Probanden.
Zuletzt zeigte sich in einer Studie an älteren, an Bluthochdruck leidenden Patienten, dass Akupressurmassagen zu einer deutlichen Verbesserung des Schlafs und der Denkfähigkeit führten, als herkömmliche Therapieformen.