Wir wissen alle, dass der Durchschnittsmensch sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht braucht. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass sich unser Schlafbedürfnis im Alter verändert.
Warum ist Schlaf so wichtig für unsere Gesundheit?
Unabhängig vom Alter, ist es für unsere Gesundheit insgesamt unerlässlich, genug Schlaf zu bekommen. Das liegt daran, dass Schlaf wichtig für unseren Körper ist, damit er bestimmte Funktionen korrekt ausführen kann, die gesundheitsfördernd sind. Während des Schlafs ist Ihr Gehirn damit beschäftigt, die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten und so langfristige Erinnerungen zu schaffen. Aus diesem Grund leiden Menschen, die nicht genug Schlaf bekommen, oft auch an Gedächtnisschwund oder Konzentrationsschwäche.
Schlaf ist auch die Ruhezeit für unser sympathisches Nervensystem, das die Kampf-oder-Flucht-Reaktion steuert. Wird diesem keine Gelegenheit zum Ausruhen gegeben, kann sich das in körperlichen Symptomen wie Bluthochdruck äußern. Einige Studien gehen davon aus, dass dies auch eine Erklärung dafür ist, warum Schlafmangel mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen verbunden ist. Ihr Immunsystem macht sich ebenfalls an die Arbeit, um Ihren Körper im Schlaf zu heilen, indem es nützliche Proteine namens Zytokine freisetzt. Diese Proteine helfen dabei, Infektionen abzuwehren, Entzündungen zu lindern und verletzungs- und krankheitsbedingte Schäden zu reparieren. Das ist auch der Grund dafür, warum Sie sich nach einer erholsamen Nacht immer besser fühlen als vorher.
Wie schadet Schlafmangel dem Körper?
Umgekehrt ist es auch so, dass, wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen, dies in mehrfacher Hinsicht Ihrer Gesundheit schaden kann. Wenn Sie mit Gewichtproblemen kämpfen, kann ein ungesunder Schlafrhythmus dahinterstecken. Während des Schlafs setzt das Gehirn eine Reihe von Hormonen frei, die dazu beitragen, zahlreiche Körperfunktionen zu steuern. Dazu gehören auch Hormone, die Hunger- und Appetitgefühle regeln. Wenn Ihr Körper nicht genug Ruhe erhält, wird die Ausschüttung dieser Hormone gehemmt, was dafür sorgt, dass Sie häufiger an Heißhunger leiden.
Bei Männern kann Schlafmangel zudem die natürliche Testosteronproduktion behindern. Während des Tiefschlafs setzt das Gehirn Testosteron frei, um Muskelmasse, Knochendichte und -stärke zu erhöhen. Das Hormon wirkt sich auch auf die Manneskraft aus, weshalb Schlafmangel oft zu sexuellen Störungen führt.
Das Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes ist bei Menschen, die an Schlafmangel leiden, ebenfalls erhöht. Weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht können auch bei gesunden Menschen einen Zustand hervorrufen, der auch als Prädiabetes bekannt ist. In derselben Studie stellte sich heraus, dass eine Behebung des Schlafmangels das Problem lösen kann. In ähnlicher Weise zeigte sich auch bei bereits bestehendem Typ-2-Diabetes ein schlechterer Blutzuckerwert, wenn Schlafmangel vorlag.
Wie verändert sich das Schlafbedürfnis mit dem Alter?
Unser Schlafbedürfnis unterliegt einem ständigen Wandel, und das von Geburt an. Neugeborene bis zum dritten Lebensmonat brauchen jeden Tag bis zu 17 Stunden Schlaf. Auch wenn dieser Schlaf normalerweise in drei- bis vierstündige Nickerchen aufgeteilt ist, haben sie jedoch weiterhin ein sehr großes Schlafbedürfnis. Selbst Säuglinge bis zum 11. Lebensmonat brauchen jeden Tag bis zu 15 Stunden Schlaf. Dieses Schlafbedürfnis nimmt mit zunehmendem Alter ab, sodass Kleinkinder 13 bis 14, und ältere Kinder bis 13, rund 11 Stunden Schlaf pro Nacht brauchen.
Kommen Kinder in die Pubertät, ist ihr circadianer Rhythmus voll entwickelt und funktioniert gemäß dem Wechsel von Tag und Nacht. Das bedeutet, dass sie nicht mehr so früh einschlafen, auch wenn sie immer noch frühmorgens aufstehen müssen, um in die Schule zu gehen. Sie brauchen entsprechend ihre neun bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht.
Die empfohlenen sieben bis neun Stunden Schlaf gelten für Erwachsene, doch kommen im Erwachsenenalter oft auch schlecht Gewohnheiten ins Spiel. Alkohol-, Tabak- und vor allem Koffeinkonsum können den Schlafrhythmus durcheinanderbringen. Auch wenn Sie sich vielleicht daran gewöhnen, mit weniger Schlaf auszukommen, heißt das nicht, dass Ihr Körper weniger Schlaf bräuchte. Auch wenn Sie es nicht merken, bedeutet weniger Schlaf im Alter auch ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme.
Alterserscheinungen können auch zu Schlafproblemen führen, wie das beispielsweise bei Frauen in den Wechseljahren der Fall ist. Wenn Frauen in die Menopause kommen, kann es zu nächtlichen Hitzewallungen kommen. Diese unterbrechen in der Frühphase den Schlafzyklus. Nach rund 90 Minuten Schlaf setzt der Tiefschlaf ein, der durch Hitzewallungen unterbrochen wird. Das kann jede Nacht oder mehrmals pro Woche vorkommen, und sich über Monate oder mehrere Jahre hinziehen, hört aber irgendwann auf.
Wenn Sie nicht genug Schlaf bekommen, sollten Sie anfangen, nach natürlichen Methoden zu suchen, um Ihren Schlafzyklus zu verbessern. Es ist wichtig, elektronische Geräte eine Stunde vor dem Schlafengehen auszuschalten, etwas Entspannendes zu tun oder zu Bettwäsche aus bequemeren Materialien zu greifen. Bleiben Ihre Maßnahmen erfolglos, und Ihr Schlaf leidet weiterhin, sollten Sie einen Arzt konsultieren.