Viele Menschen glauben, dass Angststörungen und Panikattacken mit dem Alter und zunehmendem Erfahrungshorizont abnehmen. Ein größerer Erfahrungsschatz bedeutet jedoch nicht zwangsläufig mehr inneren Frieden. Tatsächlich sind ältere Menschen häufig sogar ängstlicher und empfinden größere Panik als in jungen Jahren. Aber wie kommt es dazu?
Ursachen von Angststörungen und Panikattacken bei älteren Personen
Eine große Lebenserfahrung bringt auch viele Stressfaktoren mit sich, seien es gesundheitliche Probleme, Todesfälle oder viele andere schwierige Veränderungen und Erfahrungen, die mit zunehmendem Alter auftreten. Deswegen kommt es häufig vor, dass ältere Menschen viel ängstlicher werden, als sie es früher waren. Tatsächlich zeigen Umfragen, dass rund einer von fünf älteren Personen an einer Angststörung leidet, die so schwerwiegend ist, dass sie behandlungsbedürftig ist.
Neben psychologischen Auslösern können aber auch medizinische Probleme zu negativen Gefühlen, Angstzuständen und Panikattacken beitragen.
Zu diesen gesundheitlichen Störungen zählen u.a.:
- Neurologische Erkrankungen
- Herzkrankheiten
- Schilddrüsenprobleme
- Hormonschwankungen
Ältere Menschen, die eine Reihe verschreibungspflichtiger Medikamente einnehmen, sollten beachten, dass Angststörungen eine häufige Nebenwirkung vieler Arzneien sind.
Dazu gehören u.a.:
- Corticosteroide
- Medikamente zur Behandlung von ADHS
- Asthmamedikamente
- Schilddrüsenmedikamente
- Medikamente gegen Schlaganfälle
- Medikamente zur Behandlung von Parkinson
Diese Störungen nehmen nicht mit dem Alter ab
Bis vor Kurzem glaubte man, diese Störungen würden mit zunehmendem Alter von selbst zurückgehen. Unter Psychiatern und Psychologen findet jedoch derzeit ein Umdenken statt. Das hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund scheint zu sein, dass ältere Menschen mit dem Arzt eher über körperliche Beschwerden sprechen, während sie die emotionalen Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, häufig verharmlosen.
Aber auch emotionale Probleme sind ernstzunehmende Krankheiten. Tatsächlich schwanken Angsterkrankungen im Alter zwischen 3,2 und 14,2 Prozent. Panikattacken bei älteren Menschen haben meist mit übermäßigen, irrationalen Ängsten zu tun, die bei fehlender Behandlung chronisch werden können.
Einige der Symptome von Panikattacken umfassen u.a.:
- Atemprobleme
- Benommenheit
- Herzrasen bzw. -klopfen
- Taubheit in Händen und Füßen
- Ohnmacht
- Brustenge
- Übelkeit
- das Gefühl, zu ersticken
- Angst vor Kontrollverlust
- das Gefühl, den Verstand zu verlieren
- Angst vor dem Tod
An Zwangsstörungen Erkrankte können ständig von ungewollten Gedanken heimgesucht werden oder dem unwiderstehlichen Drang, bestimmten Ritualen nachzugehen. Es kann vorkommen, dass sie extrem Angst vor Schmutz und Keimen entwickeln, und sich ständig die Hände waschen. Ebenfalls möglich ist ein starker Drang, wahllos bestimmte Dinge immer wieder zu überprüfen.
Posttraumatische Belastungsstörung
PTBS kann nach furchteinflößenden oder traumatischen Erlebnissen entstehen. Ältere Menschen, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden, erleben Erinnerungen gedanklich oft immer wieder. Diese können im Wachzustand auftreten oder beim Schlafen als Alptraum. Diese Flashbacks können oft so eindinglich sein, als würden sie real stattfinden.
PTBS-Erkrankte erleben häufig:
- Schlafstörungen
- Gefühl, von der Welt erdrückt zu werden
- starke Schreckhaftigkeit und Reizbarkeit
Viele haben auch Probleme mit Körperkontakt und können übermäßig aggressiv oder gewalttätig reagieren.
Sozialphobie
Eine soziale Angststörung führt dazu, dass Betroffene im Umgang mit anderen übermäßig gehemmt sind. Ältere Menschen, die an einer Sozialphobie leiden, befürchten, von anderen verurteilt zu werden oder sich in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen.
Zu den Symptomen dieser Störung zählen u.a.:
- Schweißausbrüche
- Erröten
- Zittern
- Übelkeit
- Sprachprobleme
Schwerere Fälle von Sozialphobie sind behandlungsbedürftig.
Kein unabänderliches Schicksal
All diese Krankheiten können durch Psychotherapie und/oder Medikamente erfolgreich behandelt werden. Man sollte sich jedoch klar machen, dass nicht jede Angststörung gleich einer Therapie bedarf. Deshalb ist es entscheidend, einen Arzt zu konsultieren, um die genaue Ursache für das Problem zu identifizieren, und mögliche Gegenmaßnahmen zu finden.
Auch wenn Angststörungen durch Medikamente nicht komplett beseitigt werden können, tragen sie dazu bei, dass ältere Menschen ein weitgehend normales Leben führen können, und die schlimmsten Symptome in Schach gehalten werden.