Ein gesunder und regelmäßiger circadianer Rhythmus ist wichtig für die Gesundheit, und kann über die Resistenz gegenüber Viruserkrankungen wie COVID-19 entscheiden.
Der circadiane Rhythmus
Der circadiane Rhythmus (bzw. der individuelle Schlaf-Wach-Rhythmus) bezeichnet aus medizinischer Sicht die innere Uhr eines Menschen, die u.a. festlegt, wann wir am wachsten sind, und wann wir Schlaf benötigen. Dieser rhythmische Zyklus wird vom Hypothalamus gesteuert, einem Teil des Gehirns.
Faktoren, die den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflussen
Der circadiane Rhythmus unterliegt mehreren Einflüssen. Die wohl wichtigsten bilden dabei Licht und Dunkelheit. Setzt die Dämmerung ein, gehen von unserem Auge Müdigkeitssignale an das Gehirn aus, das wiederum ein Hormon namens Melatonin ausschüttet. Diese Substanz sorgt oft für ein Gefühl der Schläfrigkeit. Tagsüber sind die Augen wacher und neigen weniger zu Müdigkeit.
Störungen des circadianen Rhythmus
Die Aufrechterhaltung eines optimalen Schlaf-Wach-Rhythmus ist unabdingbare Voraussetzung dafür, dass wir genügend Schlaf bekommen. Leider können viele Probleme den normalen Zyklus stören und potentiell zu schweren Schlafrhythmusstörungen führen. Zu diesen Störfaktoren zählen u.a. Schwangerschaften, Nachtarbeit, bestimmte Medikamente, Hormonstörungen, Jet-Lag sowie bestimmte körperliche und seelische Erkrankungen.
Symptome von circadianen Rhythmusstörungen
Bei Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus zeigen sich zahlreiche körperliche Symptome wie erschwertes Ein- oder Durchschlafen, unerholsamer Schlaf, wiederholtes Aufwachen während einer vorgesehenen Schlafphase, kognitive Funktionsstörungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisschwund, Erschöpfung, Trägheit, Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden.
Langfristige Folgen
Chronische Störungen des circadianen Rhythmus können dauerhafte, und oft schwerwiegende gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Schlafmangel kann verheerende Auswirkungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, psychische Probleme und Gewichtszunahme haben.
Die Rolle des circadianen Rhythmus im Kampf gegen COVID-19
Seit Monaten steht die ganze Welt im Bann eines neuartigen Krankheitserregers, SARS-CoV-2, der sich im Krankheitsbild COVID-19 äußert. Millionen von Menschen sind daran erkrankt, das Virus unzählige Todesoper gefordert, weltweit wurden Ausgangsbeschränkungen angeordnet. Auch wenn Maßnahmen wie soziale Isolation die Ansteckungsrate, Belegungsquote der Krankenhäuser und die Zahl der Todesfälle deutlich verringern konnte, haben viele Menschen immer noch große Angst und sind bereit, zu tun, was immer nötig ist, um eine Infektion mit diesem lautlosen und unsichtbaren Erreger zu verhindern.
Gestörte circadiane Rhythmen schränken die Fähigkeit zur Abwehr von COVID-19 deutlich ein. Das liegt daran, dass dauerhafter Schlafmangel zwangsläufig zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Ausreichend Schlaf ist entscheidend für die Fähigkeit des Körpers, potentielle Eindringlinge wie das Coronavirus sowie andere nicht ganz so gefährliche, aber dennoch häufige Infektionen wie Erkältungen oder leichte Erkrankungen der oberen Atemwege abzuwehren. Ausreichend Schlaf spielt bei älteren Menschen eine noch entscheidendere Rolle, da ihr Immunsystem nicht mehr so gut funktioniert wie bei jüngeren Menschen.
Den eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus verbessern
Die meisten Ärzte und Schlafforscher schätzen den durchschnittlichen Schlafbedarf eines Erwachsenen auf rund sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Um das zu erreichen, und den köpereigenen circadianen Rhythmus zu verbessern, sind oft bestimmte Maßnahmen erforderlich:
Festen Schlafrhythmen folgen
Dies ist of leichter gesagt als getan. Ein möglichst durchgehender und gleichbleibender Rhythmus Tag für Tag ist jedoch oft von entscheidender Bedeutung für einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn man jeden Tag zur selben Uhrzeit ins Bett geht, bringt das den Körper ganz von selbst in eine feste Routine. Namhafte Fachleute empfehlen auch, einem festen und stabilen Zyklus von Mahlzeiten zu folgen. Die Nahrung sollte nur innerhalb eines Zeitraums von acht bis zwölf Stunden eingenommen werden. Dadurch kann sich die Körperfunktion gleich in mehrfacher Hinsicht deutlich verbessern.
Sonnenlicht tanken
Ein weiterer, oft übersehener und dennoch wichtiger Faktor im Kampf gegen COVID-19 besteht darin, genug Sonnenlicht pro Tag zu tanken. Schlafforscher gehen davon aus, dass mindestens eine halbe Stunde Sonnenlicht pro Tag die Stimmung hebt und die innere Uhr zu synchronisieren.