Jeder erlebt irgendwann in seinem Leben Stress. Manchmal ist die Spannung einfach die Auswirkung alltäglicher Dinge wie Arbeitsbelastung oder familiäre Verpflichtungen. In anderen Fällen können jedoch schwerwiegende Ereignisse wie eine Veränderung der Lebensumstände, Gewalt oder Naturkatastrophen auftreten, und die Anspannung so sehr verstärken, dass es zu physischen und psychischen Schäden kommt.
Untersuchungen zeigen, dass extrem belastende Ereignisse Veränderungen im Gehirn auszulösen, die in späteren Jahren womöglich zu einem kognitiven Verfall führen. Wenn Sie wissen, wie das Gehirn auf exzessiven Stress reagiert, können Sie die schädlichen Folgen minimieren.
Unterschiedliche Grade stressbedingter Reaktionen
Im Grunde ist Stress die Antwort des Gehirns auf einen bestimmten Bedarf. Menschen erleben jeden Tag im Laufe ihres Lebens ein unterschiedliches Ausmaß an Stressreaktionen. Sie können Stress erleben, wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihre akademischen Ziele zu erreichen, Ihre Kinder großzuziehen oder wenn Sie ein wichtiges soziales Ereignis planen. Die stressbedingte Reaktion wirkt sich in diesen Fällen nicht negativ auf Ihr Gehirn aus. Permanenter negativer Stress oder auch ein einzelnes schweres Stressereignis können jedoch zu physischen und emotionalen Veränderungen führen, die in späteren Jahren möglicherweise einen kognitiven Verfall zur Folge haben.
Wie das Gehirn auf stressige Ereignisse reagiert
Die meisten Menschen kennen die Auswirkungen von Anspannung und Angstzuständen auf den Körper. Diese Faktoren erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen und Muskelverspannungen, und bewirken eine Erhöhung der Produktion von Cortisol, einem wichtigen Hormon im Körper. Übermäßige Mengen an Cortisol beeinflussen die Funktionsweise von Körper und Geist. Das Gehirn selbst spürt die Auswirkungen ebenfalls und verkleinert sich nach Perioden anhaltender oder schwerer Reaktionen.
Auswirkungen auf das Gehirn
Chronische Belastungen können durch einen verantwortungsvollen Job, durch die Pflege eines kranken Familienmitglieds oder durch das Leben in einer familiären Gewaltsituation entstehen. Schwere Anspannungen und Angstzustände können bei Personen auftreten, die Opfer von Straftaten geworden sind, im Krieg sind oder eine schwere Naturkatastrophe überstanden haben.
Wie sich das Gehirn vor Stress schützt
Die Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen herzustellen, um sich vor widrigen Umständen zu schützen. In vielen Fällen kann das Gehirn „sich selbst reparieren“, indem es neue Wege für Substanzen im Gehirn schafft, die ihre Arbeit fortsetzen und Gedanken, Emotionen und Reaktionen übertragen. Unter schwerwiegenden Umständen kann unser Denkorgan jedoch andere Maßnahmen ergreifen, um sich selbst zu schützen, und Erinnerungen und Emotionen auszublenden. Diese protektiven Reaktionen können dauerhaft sein, und die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigen, normal zu funktionieren.
Das Verarbeiten stressbedingter Situationen kann dazu beitragen, kognitiven Verfall zu vermeiden
Das Erkennen von Stresssituationen und das Ergreifen von Maßnahmen zur Bewältigung der Reaktionen von Körper und Gehirn können Sie vor den schädlichsten Effekten von Stress schützen. Gesundheitsexperten empfehlen solche Bewältigungstechniken als Teil Ihres allgemeinen Gesundheitsprogramms. Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßig Sport treiben, um die negativen Auswirkungen von Verspannungen und Angstzuständen auf den Körper vermeiden.
Auch Sport fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden. Finden Sie Wege, um Ihren Geist und Ihre Gefühle zu beruhigen, zum Beispiel durch Meditation, Selbstfürsorge, Lesen oder andere Hobbys. Wenn Sie Zeit mit Familie und Freunden verbringen, können Sie Ihren Stress besser bewältigen.
Studien zu stressbedingten Reaktionen auf die kognitive Funktion legen nahe, dass Personen, die unter extrem stressigen Ereignissen leiden, im Umgang mit Stress besondere Sorgfalt walten lassen sollten, um später im Leben Probleme im Hinblick auf die kognitiven Funktionen zu vermeiden. Ganz gleich, ob Sie Sport treiben, meditieren, ein Biofeedback durchführen oder eine Gesprächstherapie in Anspruch nehmen – der effektive Umgang mit Stress kann im Laufe der Jahre erhebliche positive Auswirkungen auf Ihre kognitive Gesundheit haben.