Falls Sie an Arthritis, einer Gelenkentzündung, leiden, sind Sie nicht allein. Laut einer von MedicineNet veröffentlichten Studie leiden alleine in den Vereinigten Staaten über 40 Millionen Erwachsene und über 250.000 Kinder an dieser Krankheit. In Deutschland sind etwa 0,5 bis 0,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen, also ca. 550 000 Personen.
Erwähnenswert ist auch, dass es sich bei Arthritis um eine weltweite Epidemie handelt, die das Leben von über 350 Millionen Betroffenen beeinträchtigt. Sie sollten hierbei auch wissen, dass es sich bei Arthrose und rheumatoider Arthritis um die zwei meisthäufigsten Formen von Gelenkerkrankungen handelt. Erschwerend kommt hinzu, dass Antibiotika, die eigentlich zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt werden, mit der Entstehung von Arthritis im Zusammenhang stehen.
Arthrose vs. rheumatoide Arthritis
Bevor wir näher erläutern, in welchem Zusammenhang Antibiotika mit Arthritis stehen, sollten wir zunächst die entscheidenden Unterschiede zwischen Arthrose und rheumatoider Arthritis erklären. Eine Arthrose ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Gelenke mit der Zeit abnutzen, während es sich bei rheumatoider Arthritis um eine Autoimmunerkrankung handelt, die bewirkt, dass die Gelenke des Körpers vom Immunsystem angegriffen werden. Rheumatoide Arthritis ist jene Form, die mehreren Studien zufolge mit Antibiotikakonsum assoziiert wird. Diese Arzneien erhöhen das Risiko, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln, im Durchschnitt um 60 Prozent.
Verbindung zwischen Antibiotika und Arthritis
Laut einer Studie, die von Clinical Practic Datalink Research veröffentlicht wurde, einer Forschungseinrichtung für klinische und gesundheitliche Studien, gibt es einen eindeutig belegbaren Zusammenhang zwischen Antibiotikakonsum und der Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Gelenkentzündungen bedingt durch Arthritis, vor allem, wenn das Antibiotikum zur Behandlung einer Infektion der oberen Atemwege eingesetzt wird. Die an der über 10 Jahre laufenden Studie beteiligten Wissenschaftler und Forscher begleiteten dabei rund 90.000 nicht-erkrankte Probanden.
Bis zum Ende der Studie wurde bei knapp 22.000 der Probanden, die aufgrund einer bakteriellen Infektion Antibiotika eingenommen hatten, eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert. Bemerkenswert ist, dass Testpersonen, die aufgrund von Erkrankungen der oberen Atemwege Antibiotika einnahmen, maßgeblich jene waren, bei denen die Krankheit festgestellt wurde.
Erläuterungen zu den Prozentzahlen
Auch wenn die von Clinical Practice Datalink Research veröffentlichte Studie einen Durchschnittswert von 60 Prozent erhöhter Wahrscheinlichkeit einer rheumatoiden Arthritis angibt, kann dieser Prozentsatz in Abhängigkeit von bestimmten Faktoren jeweils auch höher oder niedriger ausfallen. Um diese Zahlen im Zusammenhang zu sehen, sollten wir die Studie noch näher beleuchten.
Die an der Studie beteiligten Forscher und Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mikrobiota, d.h. symbiotische und pathogene Mikroorganismen, eine entscheidende Rolle bei der Wahrscheinlichkeit spielen, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln. Ein ähnlich entscheidender Faktor ist auch der Zeitraum, in dem die Antibiotikaeinnahme erfolgt. Unter sonst gleichen Bedingungen zeigte sich nämlich, dass jene Betroffenen, die nur über einen kurzen Zeitraum Antibiotika einnahmen, lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent aufwiesen, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln.
Umgekehrt betrug die Wahrscheinlichkeit bei langfristiger Antibiotikaeinnahme satte 66 Prozent. Die Studie enthüllte weiterhin, dass es einen Zusammenhang mit dem Ausbruch von rheumatoider Arthritis gibt, und wie weit die Antibiotikaeinnahme zurückliegt. Genauer betrachtet heißt das, wenn Sie innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre Antibiotika eingenommen haben, haben Sie ein deutlich erhöhtes Risiko, an rheumatoider Arthritis zu erkranken, die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 80 Prozent. Umgekehrt haben Sie, wenn Sie innerhalb der letzten fünf bis zehn Jahre Antibiotika eingenommen haben, lediglich ein Risiko von 48 Prozent, eine Gelenkentzündung zu entwickeln.
Die Forscher gehen jedenfalls in beiden Fällen davon aus, dass der Grund in der Zerstörung der Darmflora durch Antibiotika liegt. Sie hoffen gleichzeitig, dass diese Ergebnisse zu verbesserten Behandlungsbedingungen führen, um das Risiko einer rheumatoiden Arthritis durch Antibiotikaeinnahme zu verringern, vor allem bei Infektionen der oberen Atemwege.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ratsam ist, bei einer bakteriellen Infektion mit Ihrem Arzt auch alternative Behandlungsmethoden zu diskutieren, um Ihr Risiko einer rheumatoiden Arthritis zu senken. Wenn Sie schon mit der Erkrankung diagnostiziert wurden, und an einer bakteriellen Infektion leiden, kann eine Antibiotikaeinnahme den Ergebnissen der von Clinical Practic Datalink Research veröffentlichten Studie zufolge die Krankheit weiter verschlimmern. Auch unter diesem Gesichtspunkt sollten Sie mit Ihrem Arzt mögliche alternative Therapieoptionen in Betracht ziehen.