Mehr als 44 Millionen Menschen weltweit leiden an Alzheimer oder einer verwandten Form von Demenz. Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen treten in Westeuropa am häufigsten auf, wobei Nordamerika nicht weit zurückliegt.
Gegenwärtig belaufen sich die globalen Kosten für die Behandlung von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen auf etwa 605 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 2050 werden voraussichtlich mehr als 1,1 Billionen US-Dollar anfallen. Glücklicherweise ist eine Blutuntersuchung in Sicht, die es Forschern und Wissenschaftlern zufolge ermöglicht, die Krankheit früher zu erkennen, was wiederum die Behandlungskosten senken, und gleichzeitig das Leben der Patienten verbessern könnte, bei denen eine neurodegenerative Krankheit diagnostiziert wird.
Können Sie Alzheimer haben, ohne es zu wissen?
Alzheimer ist einfach gesagt ein Nebenprodukt von Demenz und macht nach Angaben der Alzheimer Association 60 bis 80 Prozent aller Demenzfälle aus. Es ist bekannt, dass die Krankheit Gedächtnisverlust verursacht und fortschreitend verläuft. Daher sind die Anzeichen und Symptome nicht immer sofort ersichtlich. In den meisten Fällen kann es mehrere Jahre dauern, bis die Alzheimer-Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigt.
Einige der frühen Symptome der Krankheit umfassen:
- Leichten Gedächtnisverlust
- Probleme beim Erledigen gängiger Aufgaben
- Probleme, das richtige Wort zu finden, um sich auszudrücken
- Häufiges Verlegen von Gegenständen
- Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung
- Sehstörungen
- Veränderungen in der Stimmung oder Persönlichkeit
Während diese Symptome für die meisten Menschen normalerweise ausreichen, um sich in medizinische Behandlung zu begeben, werden andere erst von einem Arzt untersucht, nachdem sie einen signifikanten kognitiven Rückgang erleiden, und selbst dann erfolgt dies erst auf Drängen von Freunden und Familie.
Wie wird die Alzheimer-Krankheit derzeit diagnostiziert?
Die Diagnose von Alzheimer, Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen erfordert aktuell die Durchführung einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie, Gehirnscans, um festzustellen, ob der Gedächtnisverlust einer Person mit diesen Erkrankungen zusammenhängt, denn andere Gesundheitsprobleme wie Tumore, Schlaganfälle oder Hydrozephalus, eine Erkrankung, bei der sich Rückenmarksflüssigkeit im Gehirn ansammelt, imitieren neurodegenerative Erkrankungen.
Während eines Gehirnscans suchen Ärzte nach Anzeichen für einen Verlust der Gehirnmasse, was häufig ein Kennzeichen für Alzheimer, Demenz und andere neurodegenerative Erkrankungen ist. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass bestimmte Regionen des Gehirns, wie zum Beispiel der Hippocampus, bei Menschen verkümmert, die unter diesen Störungen leiden.
Wie Bluttests dazu beitragen können, die Alzheimer-Krankheit früher zu erkennen
In einem in der New York Times veröffentlichten Artikel wird ein Bluttest besprochen, mit dem Beta-Amyloid-Protein im Blut gemessen werden kann, das möglicherweise bessere Einblicke in die Hirngesundheit eines Patienten bietet und außerdem Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen früher und genauer als Gehirnscans identifiziert.
Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einer Veränderung des Abbaus des Amyloid-Vorläuferproteins. Die Folge ist die Entstehung sogenannter Beta-Amyloid-Proteine, die sich als giftige Oligomere (Moleküle) anhäufen. Diese wiederum verklumpen und führen zur Bildung unauflöslicher Ablagerungen zwischen den Nervenzellen, die auch als ß-Amyloid-Plaques bekannt sind, und vom Körper nicht mehr eliminiert werden können, und das Gehirn zerstören.
Wann werden Blutuntersuchungen für Alzheimer verfügbar sein?
Obwohl die meisten von uns Bluttests begrüßen werden, mit denen neurodegenerative Erkrankungen eher aufgedeckt werden können, werden diese Tests laut dem Artikel der New York Times noch mehrere Jahre nicht für die klinische Anwendung zur Verfügung stehen. Frühe Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass diese Art von Tests den Diagnoseprozess der Krankheit beschleunigt, und den Patienten einen früheren Behandlungsbeginn ermöglicht.
An Labormäusen durchgeführte Tests haben gezeigt, dass Mäuse mit Amyloidablagerungen im Gehirn, die bei Blutuntersuchungen gefunden wurden, doppelt so häufig eine neurodegenerative Erkrankung entwickeln wie Mäuse ohne diese Ablagerungen. Forscher und Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass diese an Mäusen durchgeführten Testergebnisse an menschlichen Probanden repliziert werden können, sobald die klinischen Studien beginnen.
Obwohl viele Menschen frühe Anzeichen von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen zeigen, ist dies nach Ansicht vieler Ärzte, Forscher und Wissenschaftler bei einigen Personen nicht der Fall. Es gibt Menschen, die symptomlos bleiben, bis die Krankheit das Gehirn erheblich beeinträchtigt hat. Infolgedessen gibt es einen kollektiven Druck seitens der Wissenschaft und des Gesundheitswesens, diese klinischen Studien so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen, zumal die aktuellen Diagnoseprotokolle nicht immer die genauesten sind.