Daten der Alzheimer-Gesellschaft zufolge ist Alzheimer die sechsthäuftigste Todesursache in den Vereinigten Staaten. 2019 wurden bislang über sechs Millionen Erkrankungen diagnostiziert, und die Zahlen werden bis zum Jahr 2050 auf 14 Millionen angestiegen sein. Von den Diagnostizierten waren 200.000 Betroffene unter 65 Jahren alt. In Deutschland leben aktuell etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Die genauen Ursachen sind zwar noch unklar, jedoch sind Forscher zu dem Schluss gekommen, dass eine Korrelation zwischen langfristigen Hormonersatztherapien und Alzheimer existiert, vor allem bei Frauen, wie sich bei über zwei Dritteln der diagnostizierten Fälle herausstellte.
Dr. Tomi Mikkola, Leiter des Doktorandenprogramms in klinischer Forschung im Fachbereich Geburtsmedizin und Gynäkologie der Universität Helsinki, gibt an, dass langfristige Hormonersatztherapien allem Anschein nach das Fortschreiten der Krankheit beschleunigen, weswegen sich Symptome früher zeigen würden, als sonst. Nachfolgend wird diese Studie genauer unter die Lupe genommen, und die Frage geklärt, was Frauen tun können, um ihr Risiko zu senken, diese unheilbar fortschreitende Hirnkrankheit zu entwickeln.
Was ist Alzheimer?
Bevor wir auf die Korrelation zwischen Alzheimer-Krankheit und langfristiger Hormonersatztherapie eingehen, wollen wir uns zunächst die Epidemiologie dieser Krankheit genauer ansehen. Falls Sie nicht wissen, worum es sich bei Alzheimer handelt, sei gesagt, dass es sich hierbei um die häufigste Form von Demenz handelt, die durch fortschreitenden Gedächtnisverlust gekennzeichnet ist. Anfangs können von der Krankheit Betroffene lediglich Schwierigkeiten aufweisen, einen klaren Gedanken zu fassen.
Mit zunehmendem Verlauf kann es jedoch auch zu den folgenden Symptomen kommen:
- Vergessen von Gesprächsinhalten
- Wiederholung von Aussagen und Fragen
- Ständiges Verlegen von wichtigen Gegenständen
- Betroffene verlaufen sich häufig
- Schwierigkeiten, Alltagsgegenstände zu identifizieren
- Namen von Freunden und Familienmitgliedern werden vergessen
Da Alzheimer nur langsam fortschreitet, merken Betroffene anfangs oft gar nicht, dass sie erkrankt sind. In den meisten Fällen registrieren jedoch enge Freunde und Familienmitglieder die frühen Anzeichen der Krankheit, bevor sich die Symptome verschlimmern.
Orale Hormonersatztherapie und Alzheimer
Das Risiko, infolge einer langfristigen oralen Hormonersatztherapie an Alzheimer zu erkranken, ist zwar relativ gering, aber dennoch beachtlich. Studien zeigen, dass postmenopausale Frauen, die sich einer oralen Hormonersatztherapie unterziehen, ein um 17 Prozent höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. Um diese Daten im Zusammenhang zu begreifen, wollen wir uns die Studienparameter genauer ansehen. Die Forscher der Universität Helsinki untersuchten bei ihrer Studie zwischen 1999 und 2013 über 85.000 postmenopausale Frauen, die mindestens zehn Jahre mit einer oralen Hormonersatztherapie behandelt wurden, und an Alzheimer erkrankt waren. Zudem waren die Studienprobandinnen zwischen 70 und 80 Jahre alt, und unterzogen sich vor dem 60. Lebensjahr einer oralen Hormonersatztherapie.
Nachdem alle wichtigen Faktoren der Studie genau untersucht wurden, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass es mehr als genug Beweise dafür gebe, dass bei einer oralen Hormonersatztherapie das Risiko, Alzheimer zu entwickeln, deutlich höher sei als bei einer vaginal verabreichten oder gar keiner Hormonersatztherapie.
Sollten Frauen daher auf eine orale Hormonersatztherapie verzichten?
Angesichts des lediglich geringen Risikos, infolge einer oralen Hormonersatztherapie Alzheimer zu entwickeln, empfehlen die meisten Forscher, mit der Behandlung fortzufahren. Immerhin habe sich diese Therapieform als Mittel zur Linderung zahlreicher wechseljahrbedingter Symptome wie Hitzewallungen und schwacher Libido erwiesen. Sie sei jedoch als Mittel zur Verbesserung der Gedächtnisleistung und zur Verhinderung von kognitivem Verfall ungeeignet. Frauen sollten jedoch den Arzt so schnell wie möglich informieren, sobald sie Veränderungen der körperlichen und geistigen Gesundheit bemerken.
Alternativen zu oraler Hormonersatztherapie
Für Frauen, die auf eine orale Hormonersatztherapie schlecht ansprechen, gibt es einige natürliche Alternativen, die genauso wirksam sein können. So können Traubensilberkerzenpräparate verwendet werden, um die Östrogenwerte zu steigern, und Hitzewallungen zu lindern. Das Beste daran ist, dass kaum Nebenwirkungen bestehen. Zudem können Cremes aus wilder Jamswurzel eingesetzt werden, um die Progesteronwerte zu verbessern, und Scheidentrockenheit zu lindern. Die folgenden natürlichen Präparate sind ebenso effektiv:
- Sojabohnen
- Chinesische Engelwurz
- Kräutermischungen mit Leinsamen, Ginseng oder Wiesenklee
Wie bei allen Kräuterpräparaten, sollten Sie erst mit Ihrem Hausarzt sprechen, bevor Sie diese anstelle Ihrer verschreibungspflichtigen Medikamente anwenden.