Das Reizdarmsyndrom (Irritable bowel syndrome, IBS) ist eine gesundheitliche Störung, die nicht einfach verschwindet mit der Zeit. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die Ihnen dabei helfen, sich das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern.
Was versteht man unter Reizdarmsyndrom?
IBS ist eine funktionelle Verdauungsstörung, die durch Veränderungen in der Funktionsweise Ihres Verdauungssystems ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um einen weit verbreiteten Zustand, der rund 20 Prozent der Bevölkerung betrifft.
Wenn Sie an Reizdarmsyndrom leiden, können unter anderem folgende Symptome auftreten:
- Blähungen
- Verstopfung
- Schmerzen
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Rückenschmerzen
Ärzte diagnostizieren in der Regel IBS, wenn Sie seit mindestens sechs Monaten Beschwerden haben, und die Beschwerden innerhalb der letzten drei Monate mindestens drei Tage gedauert haben.
IBS und Alterungsprozess
Das Reizdarmsyndrom tritt immer häufiger zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr auf. Während viele Menschen während ihres gesamten Lebens darunter leiden, können sich Symptome auch ganz plötzlich zeigen. Bei vielen beginnt das Syndrom schon vor dem 45. Lebensjahr, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
Der Verdauungstrakt besteht aus lebenswichtigen Organen, die für die Zersetzung von Nahrungsmitteln in die vom Körper verwendeten Bestandteile verantwortlich sind. Mit zunehmendem Alter ist es wahrscheinlicher, dass es zu Störungen dieser Organe als Folge jahrelanger Lebensgewohnheiten kommt. Dazu zählen eine schlechter Ernährung, aber auch die Einnahme von Medikamenten oder diverse Krankheiten. Es ist möglich, dass weitere Probleme auftreten, wie zum Beispiel Morbus Crohn, Zöliakie und andere Beschwerden.
Mit zunehmendem Alter wirkt sich insbesondere Ihr Lebensstil auf den Verdauungstrakt aus. Viele Erwachsene, die über 50 sind, bewegen sich weniger, was u.a. daran liegt, dass sie versuchen, Verletzungen zu vermeiden, oder sie sehr schnell müde werden. Auch Angst und Depression können zu zahlreichen IBS-Symptomen beitragen, da Darm und psychische Gesundheit stark miteinander verbunden sind.
IBS und Wechseljahre
Studien haben gezeigt, dass Frauen in den Wechseljahren weniger IBS-Symptome aufweisen. Es wird vermutet, dass dies auf den Rückgang der Östrogen– und Progesteronspiegel zurückzuführen ist.
Wie man das Leben mit Reizdarmsyndrom meistert
Das Reizdarmsyndrom kann durch Ernährungsumstellung, Änderung der Lebensweise und diverse Arzneien verbessert werden. Jeder Körper ist anders, daher können auch, abhängig von der Ursache, unterschiedliche Auslöser und Symptome vorliegen.
- Umgang mit Stress. Ein entscheidender Auslöser für das Reizdarmsyndrom im Erwachsenenalter ist Stress und das Gefühl, erschöpft zu sein. Es ist wichtig, Erholungszeit zu finden, und etwas für sich selbst zu tun, um den Verdauungstrakt zu entspannen, und zur Ruhe zu kommen. Wenn es schwierig ist, Zeit für die Stressbewältigung zu finden, können Sie versuchen, mit täglichen Übungen Ihren Stress unter Kontrolle zu halten. Dazu gehören Meditation, Yoga, Spazierengehen, Gesprächstherapie, psychologische Beratung, Musikhören und eine gute Nachtruhe.
- Die Ernährung verbessern. Um Ihre Ernährung zu verbessern, sollten Sie für jene Tage, an denen Sie sehr beschäftigt sind, vorkochen. Sie können große Mengen gesunder Mahlzeiten vorbereiten, sodass Sie während der Woche reichlich Essensvorräte haben. Eine gesunde Ernährung wird dazu beitragen, dass Ihre Energie auch mit zunehmendem Alter erhalten bleibt.
- Denken Sie daran, dass Sie möglicherweise neue Auslöser für IBS-Symptome entwickeln, wenn Sie älter werden. Ihr Verdauungstrakt altert ebenfalls, weswegen er weniger Enzyme bildet, und anfälliger für Reizstoffe wird.
- Einige Nahrungsmittel, die häufige Reizstoffe produzieren, sind Milchprodukte, blähende Lebensmittel, und jene mit hohem Fettgehalt. Wenn Sie ein Ernährungstagebuch führen, können Sie herausfinden, welche Nahrungsmittel negativen Einfluss haben.
- Nehmen Sie sich Zeit, um sich zu bewegen. Es ist wichtig, dass Sie auch mit fortgeschrittenem Alter körperlich aktiv bleiben. Bereits ein einfacher Spaziergang kann helfen.
- Pflegen Sie den Kontakt zu Ihrer Familie. Viele Menschen verlieren mit dem Alter den Kontakt zur Familie. Bemühen Sie sich, und nehmen Sie sich Zeit, starke soziale Netzwerke und Freundschaften zu schaffen, und zu intensivieren. Verabreden Sie sich mit Familienmitgliedern und Freunden zu einfachen Unternehmungen wie einem gemeinsamen Essen oder einer Shopping-Tour. Dadurch verbessert sich Ihre Stimmung, und Sie können den Stress leichter kontrollieren.
- Identifizieren Sie Ihre Reizauslöser. Eine der einfachsten Methoden zur Bewältigung des Reizdarmsyndroms besteht darin, zu identifizieren, was genau Ihre Symptome auslöst. Das kann eine bestimmte Art von Essen, Aktivität oder sogar Stress sein. Indem Sie die Kontrolle übernehmen, und daran arbeiten, diese Auslöser zu vermeiden, können Sie Ihre IBS-Symptome fast vollständig beseitigen.
- Integrieren Sie Probiotika in Ihren Alltag. Probiotika können Wunder wirken, wenn Sie unter Reizdarmsyndrom leiden. Um die Symptome zu behandeln, müssen Sie für eine gute Darmgesundheit sorgen. Diese Art von Nahrungsergänzungsmitteln hilft, die Anzahl gesunder Bakterien in Ihrem Verdauungssystem zu erhöhen. Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Probiotika die Beschwerden des Reizdarmsyndroms insgesamt verbessern.
- Medikamente. Ihr Arzt verschreibt Ihnen möglicherweise bestimmte Arzneien, abhängig von den Beschwerden, die bei Ihnen auftreten. Vielleicht wird Ihnen eine Nahrungsergänzung, ein sanftes Abführmittel oder ein Medikament gegen Angstzustände, Depressionen, Krämpfe oder Durchfall empfohlen.
- Schlafen Sie gut. Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend schlafen, da sich dies positiv auf die Verdauung und Ihre allgemeine Gesundheit auswirkt.
Wann Sie mit Ihrem Arzt sprechen sollten
Wenn bei Ihnen folgende Symptome plötzlich auftreten, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt:
- Fieber
- Ungewollter Gewichtsverlust
- Nächtliche Stuhlgänge
- Familiäre Vorgeschichte von Darmkrebs
- Blut im Stuhl oder Anämie
Mit zunehmendem Alter besteht die Gefahr, dass Sie andere Verdauungskrankheiten entwickeln. Durch eine ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung und ein offenes Gespräch mit Ihrem Arzt über plötzliche Veränderungen sollte es Ihnen jedoch gelingen, Ihren Darm auch während den Wechseljahren gesund zu halten.