Scheidenkrämpfe, medizinisch auch als Vaginismus bezeichnet, treten in den Wechseljahren häufig auf, und können zu Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs führen. Zur Behandlung werden oft Medikamente, Psychotherapie oder eine Änderung der Lebensweise empfohlen.
Vaginismus: Ein ernstzunehmendes Problem
Frauen, die an Scheidenkrämpfen leiden, erleben meist intensive und unwillkürliche Muskelkrämpfe in der Vagina. Dadurch gestaltet sich der Verkehr als schmerzhaft, mitunter ist er überhaupt nicht möglich. Dies wiederum kann sich negativ auf das Selbstbewusstsein, Sexleben und die Gesundheit der betroffenen Frauen auswirken. Scheidenkrämpfe können unterschiedliche Ursachen haben, z.B. Verletzungen, Traumata, Infektionen oder Hormonschwankungen. Da ein Hormonungleichgewicht eine mögliche Ursache von Vaginismus ist, ist das Problem bei Frauen in den Wechseljahren keine Seltenheit.
Sollten Sie nach einer Möglichkeit suchen, Vaginismus effektiv zu behandeln, stehen Ihnen mehrere potentielle Maßnahmen zur Verfügung.
Vaginismus im fortgeschrittenen Alter ist häufiger, als Sie vielleicht denken
Es bestehen Vorurteile, die viele zur Annahme verleiten, Scheidenkrämpfe treten lediglich beim ersten Mal auf. Vaginismus ist aber nicht nur auf den ersten Geschlechtsverkehr beschränkt, wenn Frauen von plötzlichen, intensiven Schmerzen heimgesucht werden. Viele Frauen, die an Vaginismus leiden, hatten vorher jahrelang viel Freude am Sex, und sind deshalb völlig verwirrt, von einem Tag auf den anderen plötzlich Schmerzen beim Verkehr zu empfinden. Ca. vier Prozent aller Frauen, die Scheidenkrämpfe erleben, sind über 51 Jahre, was bedeutet, dass Hunderte von Frauen betroffen sind. Über die Hälfte aller Frauen in den Wechseljahren berichten zumindest von leichten Beschwerden beim Geschlechtsverkehr.
Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Scheidenkrämpfen
Scheidenkrämpfe sind ein unheimlich komplexes Thema, dem mehrere Probleme zugrunde liegen können. Die Beschwerden treten etwa um die Zeit auf, wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, da die Vagina durch hormonelle Veränderungen beeinflusst wird. Die Scheide wird trockener, wodurch der Verkehr allgemein erschwert wird. Frauen in der Menopause haben auch tendenziell häufiger mit Scheidenverletzungen, Harnwegsinfektionen und anderen Scheidenproblemen zu kämpfen, die manchmal zu Vaginismus führen können. Es ist wichtig, zu beachten, dass Scheidenkrämpfe immer auch eine psychische Komponente beinhalten. Betroffene Frauen können Geschlechtsverkehr mit Schmerzen und Beschwerden assoziieren, sodass sie sich instinktiv vor dem Sex verspannen. Das kann weitere Probleme nach sich ziehen, und die Scheidenkrämpfe zusätzlich verschlimmern.
Was Sie tun können, um Vaginismus während den Wechseljahren zu behandeln
Es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmethoden für Frauen mit Vaginismus. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine oder mehrere der folgenden Optionen.
- Scheidenendilationsstraining – Darunter versteht man die schrittweise Dehnung der Scheidenmuskulatur mit dem Ziel, sich an die Dehnung zu gewöhnen, ohne dabei Schmerzen zu empfinden. Die Behandlung fängt damit an, dass Sie einfach die Scheide so weit berühren, wie Sie können, ohne dabei Beschwerden zu haben, und dann schrittweise zur Penetration mit einem kleinen Dildo übergehen. Mit der Zeit werden immer größere Dilatoren beim Einführen verwendet, bis Sie diese einsetzen können, ohne dabei Schmerzen zu fühlen. Frauenärzte oder Sexualtherapeuten empfehlen häufig diese Methode, die Sie einfach zuhause durchführen können.
- Beckenbodenübungen – Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus den Muskeln, die auch das Zusammenziehen und die Bewegungen der Scheide kontrollieren. Ihr Arzt wird Ihnen möglicherweise raten, Kegelübungen zu machen, um die Kontrolle über Ihre Scheidenmuskulatur zu verbessern. Obwohl dadurch die Muskeln, die hinter dem Problem stecken, gestärkt werden, sind diese Übungen zur Behandlung von Scheidenkrämpfen wichtig, da Sie Ihnen helfen, die Muskeln bewusst zu entspannen.
- Psychotherapie – Es erfordert viel Zeit und Mühe, sich an die Veränderungen des eigenen Körpers zu gewöhnen, weswegen es hilfreich sein kann, jemanden zu haben, der einem in dieser Zeit beisteht. Psychotherapeuten können Sie dabei unterstützen, Ihre Denkweise über sich selbst, Ihren Körper und den Geschlechtsverkehr zu ändern, und um die Ursachen für die Scheidenkrämpfe zu ergründen. Es ist mitunter empfehlenswert, sich als Paar in eine Therapie oder Sexualberatung zu begeben, um die Probleme gemeinsam zu besprechen.
- Hormonersatztherapie – Hormonersatztherapie soll Östrogen auf künstliche Weise ersetzen, ein Hormon, das Sie in den Wechseljahren zunehmend verlieren. Die Therapie kann in Form von Tabletten oder Cremes erfolgen, und trägt dazu bei, zahlreiche Symptome der Wechseljahre zu lindern, darunter auch Scheidentrockenheit, die an der Entstehung von Vaginismus beteiligt ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob diese Methode für Sie geeignet ist.