Gemäß einer jüngeren Studie, die im Journal of the American Medial Association (JAMA) veröffentlicht wurde, gibt es einen Zusammenhang zwischen zu hohen Estradiolwerten bei Männern und chronischem Herzversagen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Männer mit ausgeglichenen Estradiolwerten auf einen Wert zwischen 21,80 und 30,11 pg/ml kamen. Ärzte gehen davon aus, dass dies jene Werte sind, auf die ältere Männer hinarbeiten sollten.
Einer der Gründe, weshalb Männer diese Werte nicht erreichen, ist, dass die Testosteronwerte mit zunehmendem Alter abnehmen. Einige Männer wiesen Werte zwischen 20 und 25 pg/ml auf, was bedeutete, dass ein Mangel an freiem Testosteron im Körper vorlag. Dies kann entweder ein Anzeichen von zu viel Estradiol oder einer Zunahme von Aromatase im Körper sein. Bei Aromatase handelt es sich um ein Enzym, das in Fettzellen angesammeltes Testosteron in Östrogen umwandelt. Sinken bei einem Mann die Testosteronwerte, bilden sich an manchen Körperstellen Fettansammlungen, zum Beispiel an Oberschenkeln, Brust und Hüften. Dies sind normalerweise dieselben Stellen, mit denen auch Frauen Probleme haben, da diese bei Frauen von Natur aus mehr Fett aufweisen, um den Körper auf eine mögliche Geburt vorzubereiten. Männern mit sinkenden Testosteronwerten haben auch ein höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.
Was versteht man unter Andropause?
Diese Hormonschwankungen beim Mann werden offiziell als Andropause bezeichnet, bzw. sind auch als „männliche Wechseljahre“ bekannt. Mit zunehmendem Alter produzieren die Hoden immer weniger Testosteron, ähnlich wie im weiblichen Körper, der in den Wechseljahren immer weniger weibliche Sexualhormone herstellt. Die Andropause kann mit Müdigkeit, Bewegungsmangel, Stress und Gewichtszunahme einhergehen. Ebenso können manche Medikamente zu einer reduzierten Testosteronproduktion und somit zu Symptomen wie Impotenz, einer schwachen Libido, Osteoporose, Gewichtszunahme, Kraftlosigkeit und zurückgehender Muskelmasse führen. Bei einigen Männern kommt es auch zu gefährlich starken Veränderungen der Blutfettwerte.
Krankheiten mit Ähnlichkeiten zu Testosteronmangel
Viele Männer erleben eine gewisse Kraftlosigkeit. Einige beginnen auch, immer weniger Interesse am täglichen Leben zu zeigen, sei es im Beruf oder allen anderen Formen von Wettbewerb. Nicht selten verlieren diese Männer auch die Lust auf Sex, wenn bei ihnen ein eklatanter Testosteronmangel vorliegt. Es gibt einige Krankheitsbilder, die zu diesen Symptomen führen können. Neben Testosteronmangel, spielen folgende Faktoren eine Rolle:
- Schilddrüsenunterfunktion, deren Symptome oft denen eines Testosteronmangels ähneln
- erhöhte Östrogenwerte, die oft zu Fettansammlungen an Bauch und Brust, nächtlichen Schweißausbrüchen und Hitzewallungen sowie verstärktem Harndrang aufgrund einer übermäßig vergrößerten Prostata führen können
- erhöhte Cortisolwerte, die Heißhunger auf Süßes, Fettansammlungen am Bauch, Angstzustände, Müdigkeit und Schlaflosigkeit zur Folge haben können
- verminderte Cortisolwerte, die Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Heißhunger auf Süßes oder bestimmte Nahrungsmittel, ein geschwächtes Immunsystem und mangelnde Ausdauer beim Sport mit sich bringen können
- hohe Dihydrotestosteronwerte (DHT), die zu verstärktem Harndrang, Akne und Haarausfall führen
- niedrige Werte an Dehydroepiandrosteron (DHEA), die ein generell schlechteres Wohlbefinden, eingeschränkte Denkfähigkeit, Osteoporose und Depression auslösen
- Herzprobleme, die Diabetes, Bluthochdruck, Impotenz und Kraftlosigkeit verursachen
Östrogenwerte bei Männern senken
2015 wurde eine Studie an 1.472 Männern im Alter zwischen 52 und 63 Jahren durchgeführt, die sich normaler Gesundheit erfreuten. Bei diesen Männern lag kein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen oder Schlaganfälle vor. Dennoch zeigten die Teilnehmer ein reduziertes Risiko verglichen mit Männern, bei denen keine Testosterontherapie durchgeführt wurde. 2016 wurde eine Folgestudie an 755 Männern zwischen 58 und 78 Jahren mit schweren Herz-Kreislauferkrankungen durchgeführt. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, bei denen eine Testosterontherapie durchgeführt wurde, eine schnellere Besserung zeigten als jene, bei denen dies nicht der Fall war. Die Studie kam auch zu dem Ergebnis, dass Männer, die keine Testosteronpräparate erhielten, zu 80 Prozent eher deutliche Gesundheitsprobleme zeigten.
Was Sie beachten sollten
Der Alterungsprozess ist etwas, das sich nicht vermeiden lässt. Mit zunehmendem Alter können Männer davon ausgehen, dass ihre Testosteronwerte sinken. Diese Werte müssen sich aber nicht zwangsläufig allzu schnell und drastisch verändern. Um in Würde zu altern, sollten sich Männer gesund und ausgewogen ernähren, Stress vermeiden, ihren Alkoholkonsum einschränken, und regelmäßig Sport treiben. Je mehr Gewicht ein Mann mit sich herumträgt, desto eher wird es zu Symptomen wie typisch weiblichen Fettansammlungen, Depressionen und Stimmungsschwankungen kommen. Verminderte Testosteronwerte können auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Prostatakrebs zu erkranken, weswegen sich Männer regelmäßig von ihrem Urologen durchchecken lassen sollten. Regelmäßige Untersuchungen der Hormonwerte geben ebenfalls Hinweise darauf, welche Lebensgewohnheiten abgelegt oder angeeignet werden sollten.