Die Wechseljahre sind ein Meilenstein im Leben jeder Frau. Einige begrüßen diesen neuen Lebensabschnitt, andere wiederum graut es davor. Viele Frauen sind sich nicht über die unschönen, und oft weniger bekannten Nebenerscheinungen während dieser Zeit bewusst. Schmerzhafter Geschlechtsverkehr ist eine davon. Dieses Problem betrifft Frauen jeden Alters. Und obwohl es so häufig vorkommt, schweigen viele Frauen, und leiden lieber im Stillen, anstatt mit anderen, vor allem mit ihrem Arzt, darüber zu sprechen.
Wodurch wird schmerzhafter Sex verursacht?
Um zu verstehen, warum es oft ein Tabu ist, über schmerzhaften Sex zu sprechen, sollte man zuerst verstehen, warum es während den Wechseljahren dazu kommen kann. Es gibt zahlreiche Ursachen, warum Frauen während, oder nach dem Geschlechtsverkehr Schmerzen verspüren. Die Gründe reichen von hormonellen Veränderungen über gesundheitliche Beschwerden, Hauterkrankungen, emotionale Probleme wie Depressionen oder Ängste, bis hin zu Stress. Auch ein Rückgang der Östrogenproduktion während der Menopause kann dazu führen, dass sich das Vaginalgewebe verdünnt und es zu Trockenheit, Brennen und Schmerzen kommt.
Vestibulodynie, ein chronisches Schmerzsyndrom, das Beschwerden aufgrund von Druck oder Berührung im und um den Vaginalbereich verursacht, kann ein Symptom für schmerzhaften Sex während den Wechseljahren sein. Auch Ängste können eine Rolle spielen. Ist der Verkehr bereits unangenehm gewesen, haben viele Frauen Bedenken, dass beim erneuten Versuch wieder Schmerzen auftreten, und blockieren sich innerlich.
Umfrage unter Frauen zeigt alarmierende Ergebnisse
HealtyWomen, die landesweit führende unabhängige, gemeinnützige Gesundheitsinformationsquelle für Frauen, veröffentlichte vor kurzem zusammen mit Duchesnay USA, einem Pharmaunternehmen mit langjährigem Engagement für die Gesundheit von Frauen, die Ergebnisse einer Umfrage darüber, wie Frauen nach der Menopause mit einem der häufigsten Probleme, nämlich schmerzhaftem Sex, umgehen. Das Resultat: Mehr als die Hälfte der befragten Frauen (62 Prozent) erlebten schmerzhaften Geschlechtsverkehr und noch mehr, fast 70 Prozent, hatten keine Ahnung, dass dieser behandelbar ist. 73 Prozent stuften den Schmerz als mäßig bis schlimm ein.
Erfreulich war hingegen die Tatsache, dass noch 73 Prozent der Befragten nach der Menopause sexuell aktiv waren. Dies zeigt, wie wichtig Sex nach den Wechseljahren für viele Frauen ist, weswegen sie gut informiert sein sollten über die Veränderungen während dieser Zeit, und sich nicht scheuen sollten, mit einem Mediziner über mögliche Probleme zu sprechen. Doch obwohl so viele Frauen betroffen sind, werden diese Beschwerden oft unter den Tisch gekehrt.
Das peinliche Thema: schmerzhafter Geschlechtsverkehr
Vielen Frauen ist es unangenehm, intime Probleme zu thematisieren, dies erschwert es natürlich, eine mögliche Ursache zu identifizieren und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Für manche ist es einfach ein Tabu, bestimmte Worte in den Mund zu nehmen, andere wiederum schweigen aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters. Da viele ihre Wechseljahre in den 50ern erleben, fühlt es sich oft merkwürdig an, sexuelle Beeinträchtigungen im Alter überhaupt zu thematisieren. Darüber hinaus neigen Frauen häufig dazu, ihre Probleme an die letzte Stelle zu reihen, etwas, das sich mit dem Alter oft intensiviert. Das Ergebnis: 33 Prozent der Befragten vermeiden Sex in diesem Lebensabschnitt.
Schmerzhafter Verkehr muss aber nicht sein. Die meisten dieser Symptome sind gut zu behandeln. Gegen Scheidentrockenheit etwa helfen wasserlösliche Gleitmittel sowie Vaginalcremes, die Östrogen enthalten und spezielle Östrogenringe- und -pflaster. Auch Selbststimulation ist eine gute Möglichkeit, um die Elastizität der Scheide zu erhöhen und Schmerzen zu verringern. Darüber hinaus kann eine Physiotherapie im Beckenbereich hilfreich sein. Wenn psychische Probleme vorliegen, kann eine Gesprächstherapie Ängste und Stress auflösen.