Da bekannt ist, dass viele Frauen als Symptome der Menopause eine Verschlechterung des Gehörs an sich beobachten, wurden diese Veränderungen von Medizinern bereits einige Jahre erforscht.
Dieses weitverbreitete Problem bei Frauen in den Wechseljahren könnte in Verbindung mit einer ganz bestimmten Therapie stehen, die viele Frauen erhalten. Natürlich bringt auch die Menopause für sich betrachtet, eine ganze Reihe von Begleiterscheinungen mit sich, und kann sich auch auf das Gehör auswirken, doch ein weiterer Faktor, der zu einem Verlust der Hörfähigkeit beitragen kann, ist die Hormonersatztherapie. Frauen erhalten diese zur Erleichterung von wechseljahrsbedingten Symptomen.
Die natürlichen Hormonspiegel
Während der Menopause sinkt der natürliche Hormonspiegel deutlich ab. Oftmals war man in der Vergangenheit davon ausgegangen , dass dies die Ursache für Hörprobleme sei. Der Einsatz von oralen Hormontherapien schien somit auch Schutz gegen Hörverlust zu bieten. Neueste Studien kamen jedoch zu einer davon abweichenden Auffassung, was derartige Therapien und die Ursachen des Hörverlusts angeht.
Ältere Frauen, die sich einer oralen Hormonersatztherapie während späterer Stadien der Menopause unterzogen, wiesen massivere Hörverlust-Symptome auf als andere. Zu jüngeren Frauen, die bereits in der Menopause sind, und eine Hormonersatzherapie bekommen, sowie unter Gehörproblemen leiden, gibt es bislang nur wenige Erkenntnisse.
Das Gehör verlieren
Gehörprobleme betreffen etwa 48 Millionen Menschen alleine in den Vereinigten Staaten. Das entspricht mehr als 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung des Landes. Während Frauen zahlenmäßig zwar seltener betroffen sind, erlebt die Mehrheit der betroffenen Frauen einen Hörverlust während der Hormonersatztherapie.
Es gibt nach wie vor einige Verwirrungen darüber, warum Frauen allgemein ein geringeres Risiko haben, Gehörprobleme zu entwickeln als Männer. Einige Forscher gehen davon aus, dass der höhere Östrogenspiegel bei Frauen das Innenohr schützt. Während der Menopause nehmen Östrogen- und Progesteronspiegel hingegen wesentlich ab, was die Ursache für Hörschwierigkeiten sein könnte. Andere Forscher hingegen argumentieren, dass Hormonersatztherapien die Ursache für Hörprobleme seien, weshalb die Frage, ob diese Behandlung mehr hilft oder mehr schadet, nach wie vor ungeklärt bleibt. Davon abgesehen, ist die Menopause ohnehin kontraproduktiv für das Gehör, da sich die Hormonspiegel während dieser Zeit laufend verändern.
Zu lange Durchführung einer Hormonersatztherapie
Studien haben gezeigt, dass die Durchführung der Hormonersatztherapie für eine verlängerte Zeit beträchtliche Nebenwirkungen auf das Gehör der Patientinnen haben könnte. Je länger eine Frau Hormontherapie-Medikamente einnimmt, desto höher ist ihr Risiko, Hörprobleme zu entwickeln.
Wer in fortgeschrittenerem Alter in die Menopause kommt, hat ebenfalls ein höheres Risiko für Gehörprobleme. Die Hormonersatztherapie geht folglich sowohl mit Risiken als auch mit Vorteilen für Frauen während der Menopause einher. Letztlich sollte die Patientin selbst entscheiden, ob sie die Behandlung für sich als positiv empfindet oder nicht.
Der erste Test
Es wurden drei erste Tests an Frauen durchgeführt, welche die Wechseljahre und Hormonersatztherapien durchliefen. Die Tests wurden an 32 Frauen durchgeführt, die Hormonersatztherapien im Alter zwischen 60 und 86 Jahren erhielten, und 32 Frauen im gleichen Alter, bei denen keine Hormonersatztherapie erfolgte.
Ein Test bewertete Gehirnfunktion und -prozesse, während sich die anderen beiden auf die Verarbeitung von Schall im Ohr konzentrierten. Frauen, die an der Hormontherapie teilnahmen, schnitten beim ersten Test deutlich schlechter ab als jene, die keine Hormone bekamen. Der Test mit den schlechtesten Ergebnissen war jener, der zeigte, wie das Gehirn die Geräusche verarbeitet.
Mit diesen Informationen im Hinterkopf regten die Forscher dazu an, umfassendere Studien durchzuführen, um wirklich beurteilen zu können, inwiefern der Hormonersatz hilft, und ob die Vorteile das Risiko von Hörproblemen wert sind.
Wenn die Risiken die Vorteile überwiegen, sollte diese Therapieform nicht mehr zur Anwendung kommen. Wenn jedoch der Nutzen größer ausfällt als die Risiken, sollte Hormonersatz ein Teil der Menopausetherapie bleiben, die er heute ist.
Hormonersatztherapien sind eine häufig eingesetzte Behandlungsmöglichkeit bei Frauen während der Menopause. Sie sollen bei schwankenden Hormonspiegeln helfen, die während dieser Zeit typisch sind, sind jedoch auch mit einigen Risiken verbunden.
Zu den größten Risiken zählen Hörprobleme und Hörverlust, die bei vielen Patientinnen vorkommen. Bei so vielen Studien, welche die Risiken dieser Hormonersatztherapien diskutieren und beobachten, sollte es bald ausreichend Forschung geben, um beurteilen zu können, ob diese Behandlung für Patientinnen wirklich empfehlenswert ist oder mehr Schaden als Nutzen mit sich bringt.
Hörprobleme treten zwar häufig in den Wechseljahren auf, doch erst seit kurzem testen Forscher, ob der Hormonersatz die Ursache für diese Probleme ist. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Studien zeigen, ob die Hormonersatztherapie für Patientinnen besser oder in vielerlei Hinsicht schlechter ist. Nur die Zeit kann Klarheit bringen.