Die Andropause wird auch als männliche Menopause bezeichnet und ähnelt der weiblichen Menopause dahingehend, dass die Hormonproduktion betroffen ist. Im Gegensatz zu Frauen, bei denen die Menstruation eingestellt wird, erleben Männer keinen derartigen Funktionsverlust. Neben dem sexuellen Aspekt, kann die Andropause die Energie beeinflussen, Muskelmasse und Kraft verringern sowie zu anderen Symptomen wie Depressionen oder Hitzewallungen führen. Eine Änderung des Lebensstils, Kräuter, Ergänzungen oder konventionelle Medikamente können sich in diesem Lebensstadium als hilfreich erweisen.
Was versteht man unter Andropause?
Sowohl Männer als auch Frauen stellen Sexualhormone her. Bei Frauen ist Östrogen das vorherrschende Sexualhormon, bei Männern Testosteron. Etwa ab dem 30. Lebensjahr beginnt der Testosteronspiegel langsam zu sinken. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Testosteronspiegel jährlich etwa um 1 Prozent fällt. Dieser abnehmende Testosteronspiegel kann dazu führen, dass sich magere Muskeln in Fett verwandeln, sich Muskelmasse und Kraft verringern und die Knochendichte abnimmt (Osteoporose). Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel haben zudem häufig weniger Körperbehaarung und eine dünnere Haut. Die Libido (die Lust auf Sex) nimmt ab und es kann zu Problemen kommen, eine Erektion aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Zu den möglichen mentalen Symptomen zählen Depressionen und Reizbarkeit, auch kognitive Funktionen können abnehmen. Zudem kann die Schlafqualität leiden und das Energieniveau sinken. Niedrige Testosteronwerte können mithilfe eines Bluttests nachgewiesen werden.
Medizinische Behandlung
Es gibt drei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um den gängigen Beschwerden entgegenzuwirken: grundlegende Lebensstiländerungen, konventionelle Medikamente sowie der Einsatz von Kräutern.
Lebensstil
Eine ausgewogene Ernährung, Sport und Schlaf sind die Eckpfeiler einer guten Gesundheit. Während der Andropause ist insbesondere Sport sehr wichtig, denn Sport verlangsamt den Verlust von Muskelmasse und Kraft. Es ist ein Teufelskreis: Der Testosteronspiegel sinkt, wenn die Muskelmasse abnimmt – und niedrigere Testosteronwerte verursachen einen Verlust der Muskelmasse. Regelmäßiges Aerobic- und Krafttraining kann diesen Teufelskreis drosseln oder sogar ganz aufhalten. Zudem fördert Sport einen guten Schlaf. Die Ernährung sollte zu einem Großteil aus Obst, Gemüse und gesunden Fetten bestehen, die aus Lebensmitteln bezogen werden, die Omega-3- und andere essentielle Fettsäuren enthalten. Eine gute Schlafhygiene – ein kühler, dunkler Raum, regelmäßige Zubettgehzeiten und der minimale Genuss von Wachmachern wie Koffein – begünstigen einen guten Schlaf.
Konventionelle Medikamente
Testosteron kann in oraler Form, über Injektionen, transdermal als Pflaster über die Haut oder als Gel sowie in Form von Tabletten, verabreicht werden, die sich unter der Zunge auflösen. Jede Applikation bringt entsprechende Vorteile und unterschiedliche Nebenwirkungen mit sich. Die Wahl der Behandlung ist abhängig von den Symptomen, persönlichen Vorlieben und anderen medizinischen Problemen des Patienten. Obwohl noch keine Langzeitstudien durchgeführt wurden, zeigen bisherige Studien jedoch, dass Männer, die Testosteronergänzungen gegen einen niedrigen Testosteronspiegel erhielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Verbesserung der Muskelmasse, Knochendichte und der sexuellen Funktionen aufweisen. Testosteron erhöht zwar nicht das Risiko für Prostatakrebs, kann jedoch das Risiko einer vergrößerten Prostata erhöhen oder das Wachstum von Prostatakrebszellen fördern, wenn es Patienten mit Prostatakrebs verabreicht wird. Die häufigste Nebenwirkung besteht in einer möglichen Gewichtszunahme.
Kräuterbehandlung
Kräuterbehandlungen haben eine lange traditionsreiche Geschichte, obwohl es in vielen Fällen noch keine ausreichenden Forschungen zu einzelnen Kräutern gibt. Tribulus terrestris ist ein natürliches Aphrodisiakum, das eine Erektion sowie einen höheren Testosteronspiegel fördern kann. Auch die Suma-Wurzel aus den südamerikanischen Regenwäldern kann äußerst hilfreich für Männer sein. Ashwagandha (Schlafbeere) wird bereits seit über 3.000 Jahren in Indien verwendet und hat positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit sowie auf sexuelle Funktionen, und kann sogar die Energie steigern. Maca (oder auch peruanischer Ginseng) unterstützt die Erektion und kann die Spermienqualität verbessern. Avena Sativa (Saathafer) ist hilfreich, um gesundes sexuelles Verlangen zu fördern und die Libido zu erhöhen, ebenso das malaysische Kraut Tongkat Ali. Catuaba ähnelt Tribulus Terrestris, während Muira Puam den Blutfluss zum Penis begünstigt. Andere pflanzliche Behandlungen beinhalten Traubensilberkerze gegen Nachtschweiß und Hitzewallungen sowie Rotklee für eine bessere Durchblutung. Wilde Yamswurzel (Süßkartoffel) und Dong Quai sind wiederum hilfreich, um die Testosteronproduktion anzuregen, während geringe Mengen von Gingko Biloba und Yohimbin den Blutfluss verbessern können.
Die Andropause kann eine Reihe von Symptomen bei Männern auslösen; es stehen jedoch vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei Beschwerden sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden.